Berlin. Das geplante transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) birgt große wirtschaftliche Potenziale für die EU und die USA. Zu diesem Schluss kommt das Münchner ifo-Instituts nach Berechnungen, die der "Welt am Sonntag" vorliegen. "Der langfristige Nutzen von TTIP ist potenziell erheblich", sagte Ifo-Ökonom Gabriel Felbermayr. So würde Deutschland dank des Abkommens über zehn Jahre gerechnet insgesamt um 3,5 Prozentpunkte stärker wachsen. Das Bruttoinlandsprodukt aller EU-Länder würde durch das TTIP in den nächsten zehn Jahren durchschnittlich um 3,94 Prozent zusätzlich wachsen, jenes der USA um 4,9 Prozent.
Weil der gemeinsame Anteil der USA und der EU am gesamten Welthandel 2012 zurückgegangen ist, prognostiziert das ifo-Institut für Deutschland ein etwas schwächeres Wachstum aus TTIP als in einer früheren Studie. "Ein erfolgreicher Abschluss von TTIP, der in der Anerkennung von Standards und Zertifizierungen Maßstäbe setzt, würde den deutsch-amerikanischen Handel um mindestens fünf Prozent pro Jahr steigern", sagte Volker Treier vom Deutschen Industrie und Handelskammertag (DIHK) der "Welt am Sonntag". Die Politik warnt derweil vor einem Scheitern des Abkommens. "Ein Scheitern TTIPs wäre ein politisches Desaster", sagte Jürgen Hardt, Koordinator der Unions-Bundestagsfraktion für transatlantische Beziehungen, der "Welt am Sonntag". "Die Position der EU in der Weltwirtschaft und in anderen Politikbereichen wie dem Klimaschutz würde massiv geschwächt." +++ fuldainfo









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Ob die Freihandelsabkommen tatsächlich ein (fragwürdiges) Wachstum erbringen, ist noch dahingestellt. Und wenn Wachstum, für wen? Die normalen EU-Bürger müssen sich jedenfalls darauf einstellen, dass sie mit ihren Steuergeldern die Kosten dafür aufbringen, wenn US-amerikanische Großkonzerne Staaten auf hohe Abfindungen verklagen, sollten ihnen ihre Deals durch europäische Schutzvorschriften durch die Lappen gehen. Ein schönes Beispiel für eine solche Klage: Stromkonzerne verklagen den Bund, die Länder auf Abfindungen in Milliardenhöhe, weil ihnen durch die Energiewende Geschäfte mit Atomkraftwerken entgehen. Ganz zu schweigen davon, dass europäische Schutzvorschriften in den Bereichen Umweltschutz, Kulturgüterschutz, Arbeitsschutz und einige mehr den Bach ruuntergehen werden, sollte TTIP kommen. Gut, dass es bald ein EU-weites Bürgerbegehren mit Unterschriftensammlungen gegen TTIP geben wird.