TTBL: Neu-Ulm feiert Premierensieg und stürzt Saarbrücken

Neu-Ulms Tiago Apolonia Foto: BeLa Sportfoto

Ein kleines Stück Tischtennis-Geschichte ist am 4. Spieltag der Tischtennis Bundesliga (TTBL) geschrieben worden: 3:2 setzte sich der TTC Neu-Ulm gegen den 1. FC Saarbrücken TT durch und feierte damit den ersten Sieg der Vereinsgeschichte. Für den deutschen Vizemeister dagegen war es die erste Saisonniederlage. Ebenfalls erstmals das Nachsehen hatte der TTC Schwalbe Bergneustadt beim 1:3 beim ASV Grünwettersbach. Die erwarteten Siege gab es für die TTF Liebherr Ochsenhausen und Borussia Düsseldorf, während der Post SV Mühlhausen beim TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell mit 3:1 gewann.

Ausgerechnet ein Ex-Spieler wurde dem 1. FC Saarbrücken TT zum Verhängnis: Tiago Apolonia, der fünf Jahre lang das Trikot der Saarländer getragen hatte, war am Freitagabend einfach nicht zu stoppen. Jeweils 3:0 setzte sich der Spitzenspieler des TTC Neu-Ulm gegen Cristian Pletea (11:6, 11:8, 11:3) und Darko Jorgic (11:9, 11:8, 11:6) durch und knüpfte damit an die hervorragende Form der Vorwochen an. Bei Saarbrücken hingegen machte sich das Fehlen der Führungsspieler Patrick Franziska und Shang Kun bemerkbar. Dafür, dass es trotzdem ein längerer Abend mit Spannung bis zum Schluss wurde, sorgten Jorgic mit seinem lockeren 11:6, 11:6, 11:3 gegen Abdel-Kader Salifou und Tomas Polansky durch ein 11:3, 5:11, 13:11, 11:9 gegen Gustavo Tsuboi – 2:2.

So musste das Doppel her, mal wieder, dürften die Neu-Ulmer Verantwortlichen gedacht haben. Bereits in Grünwettersbach und gegen Bremen hatten die Mittelschwaben ein 2:2 erkämpft, um wenig später jeweils mit leeren Händen dazustehen. Dieses Mal jedoch kam alles anders. Zwar ging der erste Satz mit 11:8 an das Duo Pletea/Polansky, anschließend aber harmonierten Salifou und Tsuboi immer besser. Knackpunkt war der 16:14-Erfolg zum 1:1 im zweiten Satz, auf den die Neu-Ulmer ein 11:6 und 11:9 folgen ließen. „Heute ist natürlich jeder sehr glücklich, es ist ein ganz besonderer Moment“, sagte Apolonia nach dem Spiel. „Der erste Sieg ist ein Berg, den wir nun bestiegen haben. Jetzt können wir mit mehr Selbstvertrauen in die nächsten Spiele gehen.“

Wang Xi führt Grünwettersbach zum Sieg

Ebenfalls erstmals in dieser Saison erwischt hat es den TTC Schwalbe Bergneustadt. Nach drei Siegen in Serie zum Saisonstart unterlagen die Oberberger am Freitag mit 1:3 beim ASV Grünwettersbach. Schlüsselfigur für die Badener war Wang Xi: Der 35-jährige Neuzugang setzte sich zunächst mit 3:1 gegen Benedikt Duda durch, ehe er im vierten Einzel des Tages mit dem gleichen Ergebnis auch gegen Alvaro Robles gewann. „Er war heute unser Matchwinner“, lobte anschließend Grünwettersbach-Coach Joachim Sekinger. „In einigen Situationen, als es knapp wurde, hat er seine enorme Erfahrung ausgespielt.“ Den weiteren Punkt zugunsten des ASV steuerte Dang Qiu bei, der sich gegen Paul Drinkhall in Bestform zeigte: 11:4, 11:6, 11:6 setzte sich der 22-Jährige gegen den Engländer durch. Für den zwischenzeitlichen Bergneustädter Ausgleich hatte im zweiten Einzel Robles gesorgt mit einem 11:1, 11:8, 11:7 gegen Tobias Rasmussen. „Es war ein verdienter Sieg für den ASV, sie haben heute super gespielt“, räumte Benedikt Duda ein, dessen Team aufgrund der zeitgleichen Saarbrücker Niederlage aber immer noch auf dem dritten Tabellenplatz steht.

Ohne Calderano, ohne Gauzy: TTF siegen 3:0

Den erwarteten zweiten Saisonsieg gab es für die TTF Liebherr Ochsenhausen. Mit 3:0 setzte sich der deutsche Meister beim TTC indeland Jülich durch. Ohne Hugo Calderano und Simon Gauzy wurde es allerdings alles andere als ein Spaziergang. Gleich zum Auftakt sah sich Stefan Fegerl hartnäckiger Gegenwehr gegenüber: Nach 11:4 und 11:4 schien der Österreicher bereits souverän auf der Siegerstraße gegen Robin Devos, dann jedoch zeigte der Belgier die Form der vergangenen Spieltage. Nach seinen Erfolgen gegen Kilian Ort und Paul Drinkhall überzeugte Devos abermals, mit 11:8 und 12:10 in den folgenden Sätzen glich er zum 2:2 aus und erhöhte den Druck auf Fegerl. Die Überraschung aber blieb aus, im Entscheidungssatz sorgte der Ochsenhausener mit einem souveränen 11:3 für das 3:2 und damit die 1:0-Führung des Favoriten. Deutlich weniger Mühe hatte anschließend Jakub Dyjas. Gegen Deni Kozul musste er zwar den dritten Satz abgeben, holte aber letztlich souverän mit 3:1 den zweiten Punkt für die Tischtennisfreunde. Für den Endstand sorgte Vladimir Sidorenko. In seinem zweiten Saisoneinsatz feierte der 17 Jahre alte Russe den zweiten Erfolg, wenn auch mit etwas Mühe. Nach 11:9, 3:11 und 5:11 schien das Einzel bereits in Richtung des Jülichers Dennis Klein zu laufen, Sidorenko aber berappelte sich und sorgte mit 11:7 und 11:7 für den 3:0-Endstand und damit den zweiten Sieg Ochsenhausens. „Natürlich wollten wir nicht mit zwei Niederlagen in die Saison starten, aber nach heute sieht es ein bisschen besser aus“, blickte TTF-Trainer Dmitrij Mazunov zurück und ergänzte, ohne zu diesem Zeitpunkt vom Saarbrücker Ergebnis zu wissen: „Die Saison ist noch lang, und ich denke, auch die anderen Spitzenmannschaften werden noch Punkte lassen.“

Düsseldorf muss erneut ins Doppel

Einen Favoritensieg bekamen auch die Zuschauer beim TTC Zugbrücke Grenzau zu sehen. Das Tabellenschlusslicht verkaufte sich gegen Borussia Düsseldorf zwar abermals teuer, die ersten Punkte aber gab es dennoch nicht. 3:2 setzte sich der deutsche Rekordmeister letztlich durch. Nachdem ein klarer Düsseldorfer Sieg nach den 3:1-Erfolgen von Omar Assar gegen Anders Lind und Ricardo Walther gegen Ioannis Sgouropoulos bereits zum Greifen nah schien, meldete sich Grenzau zurück. „Die Jungs haben sich voll reingehangen und gut gekämpft“, lobte Grenzau-Trainer Chris Pfeiffer. Kanak Jha nämlich, dieses Mal an Position drei aufgeboten, trotzte gegen Anton Källberg einem 0:2-Rückstand nach 6:11 und 4:11 und drehte mit einer hochkonzentrierten Leistung die Begegnung. 11:7, 11:8 und 11:7 entschied Jha die folgenden Sätze für sich und brachte Grenzau damit auf 1:2 heran. Für den 19 Jahre alten US-Amerikaner war es der erste Erfolg in der TTBL nach zuvor drei Niederlagen. Doch damit nicht genug: Auch Lind zeigte gegen Walther eine deutliche Leistungssteigerung, zwang den Düsseldorfer in den fünften Satz, wo er die Nerven bewahrte und mit einem 13:11 für den 2:2-Ausgleich sorgte. Zum zweiten Mal binnen fünf Tagen musste Düsseldorfer daher ins Doppel – und wie schon beim 3:2 in Fulda hatte der Rekordmeister das bessere Ende für sich: 11:4, 5:11, 11:2 und 11:7 setzten sich Källberg/Assar gegen Kanak Jha und Mihai Bobocica durch. „Wir sind heute noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen“, sagte Düsseldorf-Manager Andreas Preuß. „Wir haben viele Chancen nicht genutzt und müssen nun erst einmal tief durchatmen.“

Habesohn und Mengel nicht zu stoppen

Den zweiten Saisonsieg verpasst hat dagegen der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell. Gegen den Post SV Mühlhausen hatte Trainer Qing Yu Meng umgestellt und Tomislav Pucar auf Position drei aufgeboten. Dieser Kniff allerdings funktionierte nicht. Zwar sorgte Ruwen Filus beim 11:5, 11:5 und 11:7 gegen Ovidiu Ionescu für die Führung der Osthessen, Daniel Habesohn und Steffen Mengel waren anschließend aber zu stark. Zunächst sorgte Habesohn, der in der Vorwoche mit Siegen gegen Darko Jorgic und Patrick Franziska geglänzt hatte, durch einen 11:9, 11:9 und 11:6-Erfolg gegen Fan Bo Meng für den Ausgleich, dann folgte der Knackpunkt des Abends. Pucar nämlich hatte in dieser Saison erstmals das Nachsehen, gegen einen glänzend aufgelegten Mengel stand der Kroate weitestgehend auf verlorenem Posten. Geschickt vermied der Mühlhäuser das gefürchtete Rückhandspiel Pucars, setzte sich mit 8:5 im ersten Satz ab und brachte diesen mit 11:8 ins Ziel. Zwar kam Pucar im zweiten Satz etwas besser mit seinem Kontrahenten zurecht, das variablere Spiel aber zeigte weiterhin der Gast. 15:13 und 11:8 setzte sich Mengel letztlich zum 3:0-Erfolg und damit zur 2:1-Führung für den Post SV durch. Anschließend war wieder Habesohn gefordert. Gegen einen starken Filus gab der 33 Jahre alte Österreicher zwar die ersten beiden Sätze mit 11:13 und 3:11 ab, zum Doppel aber kam es dennoch nicht. Ab dem dritten Satz nämlich setzte Habesohn sein Spiel besser durch, wehrte zwei Matchbälle ab und brachte den zweiten Saisonsieg Mühlhausens mit 12:10, 11:8 und 11:9 in trockene Tücher. „Es stand auf des Messers Schneide, Ruwen war wirklich sehr stark heute und hatte das Spiel eigentlich in der Hand“, sagte Habesohn, „am Ende ist er etwas passiv geworden, das habe ich zum Glück ausnutzen können.“

Komplettiert wird der 4. Spieltag am kommenden Dienstag, 24. September, durch die Spitzenpartie zwischen den verbliebenen noch ungeschlagenen Klubs: Der SV Werder Bremen empfängt um 19 Uhr den TSV Bad Königshofen. +++

Übersicht auf der nächsten Seite