TTBL: Grenzau schlägt dezimierte Borussia

Grenzaus Mihai Bobocica Foto: Henning Braun

Der TTC Zugbrücke Grenzau bringt dem ersatzgeschwächten Rekordmeister Borussia Düsseldorf am 9. Spieltag der Tischtennis Bundesliga (TTBL) die dritte Niederlage in Folge bei und feiert seinerseits den dritten Saisonsieg. Der 1. FC Saarbrücken TT und der TTC Schwalbe Bergneustadt setzen ihre Erfolgsserie fort, auch der ASV Grünwettersbach hat das Siegen nicht verlernt. Den TTF Liebherr Ochsenhausen gelingt nach einem Marathon-Match der Sprung an die Tabellenspitze.

Der TTC Zugbrücke Grenzau hat am 9. Spieltag der Tischtennis Bundesliga (TTBL) die Personalprobleme des deutschen Rekordmeisters ausnutzen können und im Klassiker gegen Borussia Düsseldorf den dritten Saisonsieg eingefahren. „Wir wussten natürlich, dass Düsseldorf heute nicht komplett spielt und haben uns eine kleine Chance ausgerechnet“, verriet Grenzaus Trainer Dirk Wagner. „Für unser Selbstvertrauen ist dieser Sieg enorm wichtig.“ Grund für die ungewohnte Aufstellung der Gastgeber waren die Swedish Open, bei denen Kristian Karlsson am Mittag im Doppel-Finale stand, sowie die EU-Ausländerregelung, die einen gleichzeitigen Einsatz von Omar Assar (Ägypten) und Kamal Achanta (Indien) nicht zulässt. Timo Boll stand wegen eines Termins in China ohnehin nicht zur Verfügung. Und so musste Borussia Trainer Danny Heister selbst zum Schläger greifen, hatte im zweiten Einzel des Tages gegen Mihai Bobocica jedoch keine Siegchance. „Mit dieser Aufstellung muss schon alles passen. Leider hat Omar Assar heute einen schlechten Tag erwischt“, haderte der Niederländer. Denn Assar verlor sowohl zum Auftakt gegen Anders Lind als auch im Spitzeinzel gegen Bobocica mit 2:3, nachdem Anton Källberg zuvor auf 1:2 verkürzt hatte. Durch die dritte Niederlage in Folge rutscht Düsseldorf damit erstmals aus den Play-off-Rängen und ist nur noch Fünfter.

Einen Platz vor den Rheinländern liegt nun der 1. FC Saarbrücken TT, der seine Siegesserie am Sonntagnachmittag unbeirrt fortsetzte und sich dabei auch vom Tabellenführer Post SV Mühlhausen nicht aufhalten ließ. Das 3:0 gegen die Gäste aus Thüringen war bereits der sechste Ligaerfolg in Serie. „Wir schweben derzeit auf einer Wolke und hoffen, dass das noch lange so bleibt“, freute sich FCS-Spitzenspieler Patrick Franziska. „Allerdings sieht das Ergebnis deutlicher aus, als es war.“ Das sah auch Mühlhausens Vize-Europameister Ovidiu Ionescu so, der Franziska zum Auftakt mit 1:3 unterlag. „Heute war mehr für uns drin. Lubo (Jancarik) und Steffen (Mengel) haben in ihren Einzeln beide geführt.“ Das bessere Ende hatten jedoch in beiden Fällen die Gastgeber. Erst Ersatzmann Tobias Rasmussen, dem gegen Jancarik nach einem 1:2-Satzrückstand der erste TTBL-Sieg gelang, und nach der Pause auch Darko Jorgic, der ebenfalls nach einem 1:2-Rückstand Steffen Mengel niederrang und den klaren Heimsieg damit perfekt machte. Für Mühlhausen dagegen ist es nach vier Siegen in Folge die erste Pleite. „Wir wussten, dass diese Niederlage irgendwann kommen würde“, nahm es Ionescu mit Fassung.

Ochsenhausen hat den längeren Atem

Neuer Spitzenreiter sind die TTF Liebherr Ochsenhausen. Die Oberschwaben schlugen nach über vier Stunden Spielzeit den SV Werder Bremen denkbar knapp mit 3:2 und stehen erstmals in dieser Saison auf Platz eins. Allerdings boten die Gastgeber, die ihr Heimspiel an diesem Sonntag in Belm bei Osnabrück austrugen, der Mannschaft von Trainer Dmitrij Mazunov einen großen Kampf, bei dem die Zuschauer voll auf ihre Kosten kamen. „Viel mehr kann der Tischtennissport nicht bieten“, fand anschließend ein nicht unzufriedener Cristian Tamas. Eine entscheidende Sache ärgerte den Bremer Trainer allerdings verständlicherweise: „Schade, dass dieses gute Spiel und dieser tolle Kampf, den wir geliefert haben, nicht mit einem Sieg belohnt worden ist.“ Schon im ersten Einzel sorgten Bastian Steger und Simon Gauzy für eine Blaupause der gesamten Begegnung, als Werders Spitzenspieler seinen Gegner in fünf Sätzen niederrang. Nach dem ebenso knappen Ausgleich durch Hugo Calderano brachte Neuzugang Gustavo Tsuboi Werder erneut in Führung, wieder konnte Calderano ausgleichen. Als im Schlussdoppel Jakub Dyjas und der eingewechselte Stefan Fegerl bereits auf dem Weg zum klaren 3:0-Erfolg waren, fassten sich das Bremer Duo aus Tsuboi und Florent Lambiet ein Herz, glichen einen 0:2-Rückstand aus und trieben das enge Duell der beiden Mannschaften nach einem bezeichnenden vierten Durchgang (17:15) noch auf die Spitze. „Alles in allem sind wir der glückliche Gewinner“, so Mazunov. „Das war ein Spiel auf Augenhöhe, das Bremen genauso gut hätte gewinnen können.“

Alles andere als knapp war der Sieg des ASV Grünwettersbach. Nach vier Niederlagen in Folge gelang der Mannschaft von Trainer Markovic gegen Aufsteiger TTC indeland Jülich der ersehnte zweite Saisonsieg – und damit möglicherweise der erste Schritt aus der Krise. Den Anfang im Grünwettersbacher Tischtenniszentrum machte der zuletzt in Mühlhausen so starke Bojan Tokic, der gegen Dennis Klein jedoch seine Mühe hatte. Deutlich souveräner traten anschließend Ricardo Walther und ASV-Neuzugang Sathiyan Gnanasekaran auf, die ihren Gegnern keine Chance ließen. Walther ließ Robin Devos gar nicht erst in die Nähe eines Satzgewinns kommen, Gnanasekaran musste sich gegen Martin Allegro nur im dritten Durchgang strecken. Der ASV bleibt trotz der beiden Punkte Vorletzter, während Jülich als Tabellenschlusslicht weiter auf die ersten Punkte wartet.
Bergneustadt marschiert weiter

Zwei weitere Zähler sammelte indes der TTC Schwalbe Bergneustadt, der dank des 3:1-Auswärtserfolgs beim TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell nun erster Verfolger von Spitzenreiter Ochsenhausen ist und gegen die Osthessen bereits den vierten Sieg in Folge feierte. Zum Auftakt sorgte Paul Drinkhall gegen Ruwen Filus für die Gästeführung, die Wang Xi jedoch gegen Alvaro Robles prompt ausglich. Anschließend zeigte Benedikt Duda dann, dass ihm auch der Reisestress nichts auszumachen scheint. Nach seinem Einsatz bei den Swedish Open, wo Bergneustadts Eigengewächs unter der Woche mit einem 4:2-Erfolg gegen den japanischen Weltranglistenachten Tomokazu Harimoto auf sich aufmerksam gemacht hatte, stellte Duda gegen Tomislav Pucar die Weichen auf Sieg. Robles machte wenig später im Spitzeneinzel gegen Ruwen Filus alles klar. +++ pm

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