TTBL: 17. Spieltag: Bremen gelingt ein Riesenschritt

Bremens Hunor Szöcs. Foto: BeLa Sportfoto

Der SV Werder Bremen hat zum Start ins neue Kalenderjahr in der Tischtennis Bundesliga (TTBL) ein Ausrufezeichen gesetzt: Mit 3:2 setzten sich die Hanseaten bei den TTF Liebherr Ochsenhausen durch und jagten dem Titelverteidiger damit den dritten Platz ab. Einen 3:0-Erfolg ohne Satzverlust verbuchte Borussia Düsseldorf gegen Pokalsieger ASV Grünwettersbach, während sich der 1. FC Saarbrücken TT mal wieder schwertat gegen den TTC Zugbrücke Grenzau.

Am Ende konnten sich die TTF Liebherr Ochsenhausen bei Bad Königshofen bedanken. Trotz der 2:3-Niederlage des amtierenden Meisters gegen den SV Werder Bremen nämlich steht Ochsenhausen weiterhin in den Play-off-Rängen und hat nach wie vor zwei Punkte Vorsprung auf Bergneustadt – eben dank der Niederlage des Verfolgers gegen Bad Königshofen. Als Vierter hat Ochsenhausen 24:10 Punkte auf dem Konto, Bremen hingegen zog mit nun 26:8 Punkten vorbei auf Platz drei.

„Nach der Niederlage zuletzt gegen Bergneustadt war der Druck groß. Daher bin ich glücklich, dass wir heute den Sieg geschafft haben“, sagte Werder-Trainer Cristian Tamas. Sein Gegenüber Dmitrij Mazunov meinte: „Wir haben heute wieder alles gegeben. Nach dem 0:2-Rückstand sind wir mit großem Kampf zurückgekommen, im Doppel hatten wir eigentlich den psychologischen Vorteil, haben aber leider trotzdem verloren. Aber ich kann meinem Team keinen Vorwurf machen.“

Szöcs/Aguirre sind mal wieder Trumpf

Dass das Duell mit Werder am 17. Spieltag ein kniffliges werden würde, zeigte gleich das erste Einzel: Jakub Dyjas hatte einen schweren Stand gegen Hunor Szöcs und leistete sich zudem einige leichtere Fehler. Nach Dyjas’ 1:3 (7:11, 7:11, 11:6, 7:11)-Niederlage war die Richtung für den weiteren Abend vorgegeben, im zweiten Spiel nämlich bekam es der 17 Jahre alte Vladimir Sidorenko mit Mattias Falck zu tun. Diese Aufgabe löste Vizeweltmeister Falck souverän mit 3:1 (11:5, 11:3, 5:11, 11:4), so dass Bremen mit einer 2:0-Führung ins dritte Einzel ging.

Der Sieg aber stand damit noch lange nicht fest. Denn zunächst brachte Simon Gauzy die Tischtennisfreunde durch sein 3:1 (11:6, 8:11, 11:7, 11:9) gegen Kirill Gerassimenko in einem Duell mit zahlreichen rasanten Ballwechseln zurück ins Spiel, ehe die Stunde von Dyjas schlug. Mit 3:1 (7:11, 11:8, 11:6, 11:7) setzte sich der Pole etwas überraschend gegen Falck durch und rettete Ochsenhausen damit ins Doppel. Dieses jedoch gehörte wieder Werder: Zum bereits vierten Mal in dieser Saison traten Hunor Szöcs und Marcelo Aguirre an, und zum vierten Mal behielten sie die Oberhand. Mit 3:2 (11:9, 11:8, 14:16, 9:11, 11:3) knackten sie Stefan Fegerl und Simon Gauzy und sorgten damit für den Riesenschritt Werders im Kampf um die Play-off-Ränge.

Düsseldorf siegt makellos

Souverän gelöst hat dagegen Borussia Düsseldorf die Aufgabe ASV Grünwettersbach. Gegen den Pokalsieger, der sich am vergangenen Samstag sensationell den Titel beim Final-Four-Turnier in Neu-Ulm gesichert hatte, setzte sich der deutsche Rekordmeister mit 3:0 durch und ist mit nun 26:8 Punkten auf Play-off-Kurs. „Es war heute eine herausragende Leistung vom ganzen Team“, kommentierte Ricardo Walther den deutlichen Sieg. Grünwettersbach hingegen wird die Niederlage verschmerzen können: Mit 16:18 Punkten haben die Badener die Abstiegszone längst hinter sich gelassen. „Die Enttäuschung hält sich in Grenzen, die Borussia hat heute super gespielt“, sagte Dang Qiu und quittierte die Frage nach dem Ausmaß der Feier nach dem Pokalcoup mit einem milden Lächeln.

Dabei war Grünwettersbach in Düsseldorf nicht einmal ein Satzgewinn vergönnt. Doch von vorne: Den Sieg der Borussia brachte Timo Boll im ersten Einzel auf den Weg. Seinen Kontrahenten Sathiyan Gnanasekaran hielt der 38-Jährige mit ruhigem und platzierungsstarkem Spiel in Schach, am Ende standen mit 11:5, 11:7 und 11:5 drei klare Sätze und ein 3:0-Erfolg. Damit steht Boll bei einer 11:0-Bilanz und wahrte als einziger TTBL-Akteur eine weiße Weste. Ihm gleich taten es im Anschluss Walther, der seinen ehemaligen Teamkollegen Qiu mit 3:0 (11:8, 11:7, 11:3) bezwang, und Anton Källberg, der auf Position drei ein 3:0 (11:9, 11:6, 11:7) gegen Wang Xi holte.

Steger macht in Bergneustadt den Unterschied

Ungenutzt hat der TTC Schwalbe Bergneustadt die Steilvorlage der Ochsenhausener Niederlage gelassen. Die Oberberger, die bis dahin eine makellose Rückrunde gespielt hatten, unterlagen mit 1:3 gegen den TSV Bad Königshofen und haben somit weiterhin zwei Punkte Rückstand auf die Play-off-Plätze. Den Unterschied am Freitag machte Bastian Steger. Sowohl beim 3:0 (11:3, 11:9, 11:8) gegen Alvaro Robles als auch im Spitzeneinzel beim 3:2 (11:9, 7:11, 12:10, 2:11, 12:10) gegen Benedikt Duda zeigte sich der 38-Jährige gut erholt vom kleinen Durchhänger kurz vor Weihnachten. „Wir wussten um unsere Chance und hatten heute vielleicht ein wenig mehr Glück“, sagte Steger und schickte eine Kampfansage für den Endspurt hinterher: „Wir haben das Potenzial, jeder Mannschaft gefährlich werden zu können.“

Den weiteren Punkt für Bad Königshofen, das den ersten Sieg nach zuvor drei Niederlagen feierte, steuerte Mizuki Oikawa bei. Auf Position drei kämpfte er Paul Drinkhall mit 3:1 (11:7, 9:11, 11:8, 11:1) nieder. Für Bergneustadt punktete lediglich Duda: Gegen einen nach seiner Verletzungspause erstarkten Kilian Ort holte der deutsche Nationalspieler im ersten Einzel ein 3:2 (9:11, 11:7, 11:5, 7:11, 11:3) – dieser Erfolg aber sollte letztlich der einzige des Tabellenfünften bleiben. „Wir konzentrieren uns jetzt auf Sonntag und müssen nach der Partie in Neu-Ulm sehen, was noch möglichst ist. Dann schließlich steht das Spiel gegen Ochsenhausen an“, sagte Bergneustadt-Trainer Yang Lei.

Auf Shang ist Verlass

Dem 1. FC Saarbrücken TT dagegen ist das Ticket für die Play-offs kaum noch zu nehmen. Gegen den noch immer sieglosen TTC Zugbrücke Grenzau fuhr der Tabellenführer den 14. Saisonsieg ein und hat mit nun 28:6 Punkten bereits sechs Zähler Vorsprung auf Bergneustadt bei noch fünf ausstehenden Spielen. Wie schon mehrfach in der jüngeren Vergangenheit taten sich die Saarländer allerdings schwer gegen Grenzau, den Sieg gab es erst im Doppel und somit mit 3:2. „Nach der Niederlage am Samstag im Pokal war der Sieg heute sehr wichtig“, sagte Shang Kun. Der Chinese war am Freitag mal wieder der Saarbrücker Retter. Shang zeigte sich gut erholt von seiner 2:3-Niederlage gegen Grünwettersbachs Sathiyan Gnanasekaran und führte den FCS mit zwei Siegen ins Doppel: Zunächst setzte er sich mit 3:0 (11:8, 11:8, 12:10) gegen Mihai Bobocica durch, wenig später gab es im Spitzeneinzel gegen Kanak Jha mit 3:0 (11:7, 11:5, 11:2) erneut einen klaren Erfolg. Shangs Teamkollegen allerdings hatten nicht ihren besten Tag erwischt. Tomas Polansky unterlag Jha mit 2:3 (11:6, 11:9, 5:11, 9:11, 6:11), im Anschluss machte Darko Jorgic auf Position drei wie schon im Pokal-Halbfinale zu viele Fehler und unterlag Anders Lind 1:3 (11:8, 2:11, 7:11, 8:11). Gemeinsam lief es jedoch besser: Jorgic/Polansky schlugen Lind/Bobocica mit 3:0 (11:6, 11:7, 11:9) zum Saarbrücker 3:2-Sieg. „Am Ende waren sie einfach stärker“, räumte Jha ein. „Eine 2:3-Niederlage gegen das beste Team der Liga können wir sicherlich akzeptieren.“

Apolonia rettet Neu-Ulm ins Doppel

Endgültig zurück in der Erfolgsspur ist der TTC Neu-Ulm: Nachdem den Westschwaben kurz vor Weihnachten beim 3:0 gegen Bad Königshofen der erste Sieg der Rückrunde geglückt war, legten sie im neuen Jahr nach: Mit 3:2 setzte sich Neu-Ulm beim TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell durch. Dabei zog Tiago Apolonia im zweiten Einzel noch einmal den Kopf aus der Schlinge: Gegen Fan Bo Meng musste der Neu-Ulmer Routinier nach 11:7, 6:11, 11:8 und 10:12 in den Entscheidungssatz, in dem er schließlich mit 11:9 zum 3:2 siegte. Hätte Apolonia verloren, hätte Fulda-Maberzell nach dem 3:0 (11:3, 11:6, 11:6)-Sieg von Ruwen Filus gegen Kay Stumper mit 2:0 geführt. So aber stand es 1:1 – und die Westschwaben waren im Spiel. Zwar brachte Tomislav Pucar die Gastgeber durch sein 3:0 (11:4, 11:9, 11:8) gegen Abdel-Kader Salifou wieder in Führung, dann jedoch kam erneut Apolonia. Mit 3:0 (11:9, 11:7, 11:5) machte er kurzen Prozess mit Filus und führte Neu-Ulm somit ins Doppel. Hier schlug dann die Stunde von Salifou und Gustavo Tsuboi. Mit 11:6, 11:9 und 11:7 fuhr das Gäste-Doppel einen klaren 3:0-Sieg zum 3:2-Erfolg ihrer Mannschaft ein. „Wir haben in dieser Saison schon oft 2:3 verloren“, sagte Salifou, „umso glücklicher sind wir, dass es dieses Mal mit dem Sieg im Doppel geklappt hat.“ Pucar meinte: „Wir hatten heute unsere Chance, insbesondere Fan Bo hat sich sehr gut geschlagen. Im Doppel dann war Neu-Ulm einfach besser.“

Mühlhausen mit den stärkeren Nerven

Den erwarteten Erfolg hat es derweil für den Post SV Mühlhausen gegeben, der sich mit 3:0 gegen den TTC indeland Jülich durchsetzte. Entscheidend am Kristanplatz war eine Tendenz, die Jülich-Trainer Miroslav Broda bereits vor Weihnachten bei seinem Team ausgemacht hatte: Die Tendenz nämlich, lange gut mitzuhalten, in den entscheidenden Phasen aber das Nachsehen zu haben. So geschah es auch am Freitagabend: Der Mühlhäuser Steffen Mengel hatte einige Probleme mit Dennis Klein, bog nach 11:9 und 7:11 den dritten Satz aber zu 13:11 und sorgte anschließend durch ein 11:7 für den 3:1-Erfolg. Im Anschluss musste Lubomir Jancarik nach 11:6 und 11:7 sowie 8:11 und 7:11 in den Entscheidungssatz gegen Robin Devos, und auch hier ging der Punkt am Ende mit 11:6 an den Post SV. Mit 2:0 also ging es in die Pause – und nach dieser bot sich das gewohnte Bild. Nach 11:7 und 11:1 sah Lubomir Jancarik bereits wie der sichere Sieger aus, Deni Kozul jedoch kämpfte sich zurück und mit 11:9 und 16:14 in den Entscheidungssatz. Die knappen Spiele aber sind eben noch nicht Sache des TTC indeland: 10:8 führte Jancarik im fünften Satz und nutzte schließlich seinen zweiten Matchball zum 11:9 zu seinem 3:2-Erfolg und somit dem zehnten Saisonsieg Mühlhausens. „0:3 sieht deutlich aus, aber alle Spiele waren sehr knapp“, sagte Devos im Anschluss. „Es wäre mehr für uns drin gewesen, aber am Ende geht der Mühlhäuser Sieg in Ordnung.“ Den Blick nach vorne auf das Spiel am Sonntag in Grünwettersbach warf Mengel: „Wir wissen, dass es ein schweres Spiel wird und bereiten uns entsprechend vor.“

Der 18. Spieltag der TTBL steht schließlich schon am Sonntag, 12. Januar, an. Neben der Partie zwischen Grünwettersbach und Mühlhausen kämpfen unter anderem der SV Werder Bremen und Borussia Düsseldorf um die Plätze in den Play-off-Rängen, während der TTC Schwalbe Bergneustadt zum TTC Neu-Ulm reist. +++ pm

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