Berlin. Die scharfe Kritik des griechischen Premiers Alexis Tsipras an Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wegen dessen "Grexit-auf-Zeit"-Vorschlags hat laut eines Berichts der "Handelsblatts" in Berlin große Empörung ausgelöst. Tsipras hatte Schäubles Vorstoß mit den Worten kommentiert: "Dieses Europa gehört nicht Herrn Schäuble." Zugleich rückte der Premier von zentralen Versprechen ab. "Ich übernehme die Verantwortung für einen Text, an den ich nicht glaube, aber den ich unterzeichnet habe, um ein Desaster für das Land zu vermeiden, den Kollaps der Banken."
Der CDU-Abgeordnete Thomas Bareiß reagierte mit Kopfschütteln. "Man fragt sich, ob es Dummheit oder Frechheit, oder vielleicht sogar beides ist", sagte das Mitglied im konservativen Berliner Kreis der CDU dem "Handelsblatt". "Das letzte Vertrauen wird dadurch zerstört und macht eigentlich eine deutsche Zustimmung zum dritten Hilfspaket unmöglich." Der CSU-Innenpolitiker Stephan Mayer meinte im "Handelsblatt", die Vorwürfe seien "besonders vor dem Hintergrund des maßgeblich von ihm vorgelegten Programmes unerhört und vollkommen haltlos". So gehe man in Europa nicht miteinander um. Der Bundesvorsitzende der Jungen Union, Paul Ziemiak, sprach von "nicht hinnehmbaren" Attacken auf Schäuble.
Der Generalsekretär des CDU-Wirtschaftsrats, Wolfgang Steiger, nannte es "vollkommen absurd, Deutschland nun als Spaltpilz darzustellen und Griechenland, mit seiner seit über einem Jahrzehnt unverantwortlichen Haushaltspolitik, von jeglicher Verantwortung freizusprechen". Niemand habe Griechenland gezwungen, "jahrelang über seine Verhältnisse zu leben", sagte Steiger dem "Handelsblatt". Volker Wissing, Mitglied im FDP-Präsidium, meinte, die Tatsache, dass der griechische Premier sich bereits öffentlich von dem Reformpaket distanziere, zeige wie falsch weitere Griechenlandhilfen seien. "Griechenland wird nicht aus dem Euro gedrängt, Griechenland strebt aus dem Euro", sagte Wissing dem "Handelsblatt". "Die griechische Regierung ist in der Euro-Krise nicht Opfer sondern Täter." +++ fuldainfo
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Hier geht es vor allem darum, daß gewisse altkonservative CDU Kreise in Berlin massiv versuchen, mit solchen Sprüchen zu erreichen, daß die linke Regierung in Athen gekippt wird.
DAS ist das eigentliche Ziel von Schäuble - er will lieber mit einer konservativen Regierung in Athen verhandeln als mit einer linken.
Und den griechischen Finanzminister hat er ja schon efolgreich abgesägt. Fehlt nur noch der griechische Premier.
Um dann bald wieder mit den alten korrupten konservativen Eliten der Papandreou-Partei verhandeln zu können und für Deutschland neue U-Boote verkaufen zu können.
Wir sollten nicht den Fehler machen, uns von diesen durchsichtigen Manövern aus Berlin blenden zu lassen.
Auf ihn mit Gebrüll, kann man da nur sagen. Seit Jahrzehnten wird Griechenland von CDU- und SPD-befreundeten Parteien in den Ruin geführt und nun wirft man einem 40jährigen Regierungschef vor, er habe in noch nicht einmal sechs Monaten die gesamte Verantwortung für das Desaster zu übernehmen. Hinzu kommt, dass mehr als die Hälfte der griechischen Staatsschulden der Banken- und Finanzkrise zuzusprechen sind, und nicht etwa vom griechischen Volk verbraten wurden. Allerdings hat das Volk nun alles auszubaden, was die Herren von CDU und FDP wohl weniger interessiert.