New York. Der künftige US-Präsident Donald Trump sieht die Nato offenbar als Auslauf-Modell: "Die Nato hat Probleme. Sie ist obsolet, weil sie erstens vor vielen, vielen Jahren entworfen wurde", sagte Trump der "Bild". "Zweitens zahlen die Länder nicht das, was sie zahlen müssten." Die Nato sei auch deshalb "obsolet, weil sie sich nicht um den Terrorismus gekümmert hat". Zugleich beklagte Trump, dass nicht alle Nato-Länder angemessen in ihre Verteidigung investierten. "Wir sollen diese Länder schützen, aber viele dieser Länder zahlen nicht, was sie zahlen müssten. Das ist sehr unfair gegenüber den Vereinigten Staaten. Abgesehen davon ist mir die Nato aber sehr wichtig." Wenig Verständnis äußerte Trump im Interview für die EU-Sanktionen gegen Russland, deutete aber zugleich mögliche Verhandlungen an, in denen die Sanktionen mit einer atomaren Abrüstung verbunden werden könnten: "Russland leidet im Moment schwer darunter. Aber ich glaube, da könnte manches gehen, von dem viele Leute profitieren würden." Er finde, so Trump weiter, "die Menschen müssen miteinander auskommen und das tun, was sie tun müssen, um fair zu sein." Er wolle angesichts der Sanktionen der EU "mal sehen, ob wir ein paar gute Deals mit Russland machen können." Dies betreffe unter anderem eine mögliche Reduzierung des Atomwaffen-Arsenals.
Deutschen Autokonzernen mit Strafzöllen gedroht
Trump droht BMW und anderen deutschen Autoherstellern mit Strafzöllen von bis zu 35 Prozent, wenn sie Produktionsanlagen in Mexiko statt in den USA errichten und ihre Fahrzeuge von dort in die USA exportieren wollen. Angesprochen auf die Pläne von BMW, im Jahr 2019 eine Autofabrik in Mexiko zu eröffnen, sagte Trump der Blatt weioter: "Sie sollen nicht ihre Zeit und ihr Geld verschwenden - es sei denn sie wollen in andere Länder exportieren." Wenn BMW eine Fabrik in Mexiko bauen und Autos in die USA verkaufen wolle, ohne eine 35-Prozent-Steuer zu zahlen, "dann können sie das vergessen", so Trump . "Was ich damit sage, ist, dass sie ihre Fabrik in den USA bauen müssen - es wird für sie viel besser sein und für unsere Bemühungen." Den deutschen Autokonzernen warf Trump zudem unfaires Verhalten vor: "Deutschland ist ein großartiges Land, ein großes Hersteller-Land", so Trump. "Wenn man durch die 5th Avenue geht, hat jeder einen Mercedes Benz vor seinem Haus stehen." Tatsache sei jedoch, dass die Deutschen den USA gegenüber "sehr unfair" gewesen seien: "Es besteht keine Gegenseitigkeit. Wie viele Chevrolets sehen Sie in Deutschland? Nicht allzu viele, vielleicht gar keine, man sieht dort drüben gar nichts, es ist eine Einbahnstraße." Er sei für Freihandel, aber nicht um jeden Preis, so Trump. "Ich liebe den Freihandel, aber es muss ein kluger Handel sein, damit ich ihn fair nenne." Die USA hätten ein Außenhandelsdefizit von mehr als 800 Milliarden Dollar pro Jahr. "Das wird aufhören", so Trump.
Merkels Flüchtlingspolitik verurteilt
Die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Trump verurteilt. Merkel habe "einen äußerst katastrophalen Fehler gemacht, und zwar all diese Illegalen ins Land zu lassen", sagte Trump der "Bild". Von den Folgen dieser Politik der offenen Grenzen habe Deutschland jüngst "einen deutlichen Eindruck bekommen". Er sei erstaunt gewesen, dass die Deutschen diesen politischen Kurs eingeschlagen hätten, sagte er weiter: "Ausgerechnet Deutschland, dabei war Deutschland bei Einreisebestimmungen eines der strengsten Länder der Welt." Statt Flüchtlinge ins Land zu lassen, hätte Deutschland sich stärker für Sicherheitszonen etwa in Syrien stark machen sollen: "Die Golfstaaten hätten dafür zahlen sollen, die haben doch schließlich Geld wie kaum ein anderer", so Trump: "Das Ganze wäre wesentlich billiger gewesen als das Trauma, das Deutschland jetzt durchmacht." Dennoch habe er stets "großen Respekt" vor der Bundeskanzlerin gehabt: "Merkel ist mit Abstand einer der wichtigsten Regierungschefs", so Trump. "Ich hatte das Gefühl, sie ist großartig, eine großartige Anführerin." Für die USA kündigte er verschärfte Grenzkontrollen an. "Es wird extreme Sicherheitsüberprüfungen geben, es wird nicht so sein wie jetzt", sagte der designierte US-Präsident. Die bisherigen Einreisebestimmungen seien aus seiner Sicht alles andere als ausreichend. "Wir haben keine richtigen Sicherheitsüberprüfungen bei der Einreise in unser Land, sie existieren im Grunde genommen derzeit gar nicht." Auf die Frage, ob die verschärften Regeln auch Auswirkungen auf Einreisende aus EU-Staaten haben werden, erklärte Trump: "Das könnte passieren, aber wir werden sehen. Ich meine, wir reden hier von Teilen Europas, Teilen der Welt und Teilen Europas, wo wir Probleme haben, wo sie reinkommen und Probleme verursachen. Ich will diese Probleme nicht haben." Er wolle "es nicht so machen wie Deutschland", so Trump: "Wir wollen nicht, dass Leute aus Syrien zu uns kommen, von denen wir nicht wissen, wer sie sind. Es gibt keine Möglichkeit für uns, diese Leute zu überprüfen."
Trump erwartet weitere Austritte aus der EU
Trump erwartet nach dem Brexit, dass weitere EU-Staaten dem Vorbild Großbritanniens folgen werden. "Wenn Sie mich fragen: Es werden weitere Länder austreten", sagte Trump in der "Bild". "Menschen, Länder wollen ihre eigene Identität, Großbritannien wollte seine eigene Identität", so Trump. "Die Leute wollen nicht, dass andere Leute in ihr Land kommen und es zerstören." Zugleich erklärte der designierte US-Präsident, dass die Briten ohne die Flüchtlingskrise nicht aus der EU ausgetreten wären. "Wenn sie nicht gezwungen worden wären, all diese Flüchtlinge aufzunehmen - so viele, mit all den Problemen, die das mit sich bringt - dann wäre es nicht zum Brexit gekommen. Es wäre gerade noch einmal gut gegangen, aber das war der Tropfen, der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Die Leute wollen ihre eigene Identität." Der Brexit werde sich "letztlich als eine großartige Sache herausstellen", erklärte Trump weiter. "Sehen Sie sich die Europäische Union an, die ist Deutschland. Im Grunde genommen ist die Europäische Union ein Mittel zum Zweck für Deutschland. Deswegen fand ich, dass es so klug von Großbritannien war, auszutreten." Er glaube nicht, so Trump, dass Geschlossenheit oder Zerrissenheit der EU "für die USA eine große Rolle spielt. Ich habe nie geglaubt, dass das von Bedeutung ist. Schauen Sie, zum Teil wurde die Union gegründet, um die Vereinigten Staaten im Handel zu schlagen, nicht wahr? Also ist es mir ziemlich egal, ob sie getrennt und vereint ist, für mich spielt es keine Rolle."
Er will seine Twitter-Gewohnheiten nicht aufgeben
Auch nach seiner Amtseinführung am 20. Januar will der designierte US-Präsident Donald Trump seine Twitter-Gewohnheiten nicht aufgeben. "Ich dachte, ich würde es zurückschrauben, aber die Presse berichtet so unehrlich über mich - so unehrlich - dass ich mich über Twitter äußere", sagte Trump der "Bild". Auch seine Accounts bei Facebook und Instagram will er weiter nutzen. "Ich habe im Moment 46 Millionen Follower - das ist viel, das ist wirklich viel", so Trump. Der Dienstantritt als Präsident werde seinen Lebensstil deutlich verändern, sagte er weiter: "Das ist eine sehr, sehr große Veränderung. Ich führte ein sehr angenehmes Leben, Sie wissen schon, erfolgreich und gut". Der Dienstsitz als Präsident sei dagegen etwas völlig anderes: "Wenn du der Präsident bist, bist du im Weißen Haus, das ein ganz besonderer Ort ist. Du bist da für begrenzte Zeit, wer will es schon verlassen?" +++

Hoffentlich stellt Trump die US-Truppen in Rechnung welche Obama in seinen letzten Tagen nach Europa an die russischen Grenzen geschickt hat.Diese Rechnung muesste ueber die agressiven EU-Laender verteilt werden welche diese Truppen anforderten zB. Baltische Staaten,Polen+Deutschland.Es gaebe gute Gruende fuer eine solche Rechnung weil diese Laender fast keine Kosten fuer Defenz haben verglichen mit USA,also grosse Wettbewerbsverzerrung.Auch werden diese Laender dann vorsichtiger mit ihrer Agression
Eine klare Linie in der politischen Vorstellung sieht anders aus. Ich bin aber sicher, dass es keine wesentlichen Änderungen in der US-amerikanischen Außen- und Verteidigungspolitik geben wird. Die von ihm vorgeschlagenen Minister haben in der Anhörung letzte Woche genau das Gegenteil von dem gesagt, was Trump jetzt von sich gegeben hat. Außerdem ist der militärisch-industrielle Komplex in den USA mittlerweile so stark, dass ein Präsident hier nicht viel ausrichten kann. Das Imperium hat sich in gewisser Weise in einigen Teilen verselbständigt.