Truckenbrodt: „Wieso stellt niemand den Wartburgkreis selbst in Frage?“

Martin Truckenbrodt

Bereits im Januar 2015 empfahl der überparteiliche Verein Henneberg-Itzgrund-Franken e.V. in seiner Stellungannahme zur Thüringer Verwaltungs-, Funktional-, Struktur- und Gebietsreform die Auflösung des 1994 gegründeten Wartburgkreises. Die gescheiterte Rückkreisung der Stadt Eisenach und die Entwicklung und jüngste erneute Diskussionen in der Hohen Höhn zur Gemeindegebietsreform zeigen laut Martin Truckenbrodt, 1. Vorsitzender des Vereins, dass es sich bei der Forderung nach einer Auflösung des Wartburgkreises um eine mehr als sinnvolle Maßnahme handelt. „Wir sind uns sicher, dass sich die komplette Hohe Rhön bzw. das komplette Feldatal auch in einem Landkreis Bad Salzungen wohlfühlen würden. Wir haben immer wieder festgestellt, dass die 1952 neu gezogene Kreisgrenze in der Hohen Rhön der einzige Fehler bei der Schaffung des ehemaligen Landkreises Bad Salzungen war.“

Die letzten vier Jahre wies der Verein mit Rundschreiben und Pressemitteilungen wiederholt darauf hin, dass die naturräumliche Gliederung, kulturräumliche und historische Aspekte, der Zuschnitt kirchlicher Strukturen, die unterschiedlichen Strukturen der Handwerkskammern und der Industrie- und Handelskammern, die Verbreitungsgebiete der Tageszeitungen und weitere Aspekte ganz klar zeigen, dass es sich beim Wartburgkreis um ein künstlich geschaffenes Konstrukt handelt. Der Bereich des von 1952 bis 1994 existierenden Landkreises Eisenach sei ganz klar Mittelthüringen zuzuordnen. Der Bereich des in diesem Zeitraum existierenden Landkreises Bad Salzungen sei hingegen ebenso klar dem heutigen Südthüringen zuzuordnen.

„Wir haben nie bestritten, dass der nördliche Bereich des ehemaligen Landkreises Bad Salzungen auch eine aus dem Frühmittelalter stammende thüringische Prägung aufweist. Wir haben auch immer deutlich gemacht, dass der westliche Bereich aus kulturräumlicher und historischer Sicht dem auch hessisch geprägten Osthessen zuzuordnen ist und so im Wesentlichen nur das Feldatal samt Hoher Rhön als eindeutig fränkisch geprägt bezeichnet werden kann. Jeder, der diese auch heute noch bedeutenden und erkennbaren Fakten kennt, weiß, dass eine Argumentation mit wettinisch-obersächsischen Herzogtümern, die zudem auch nicht vollumfänglich auf den Wartburgkreis zutrifft, belanglos ist.“, erklärt Truckenbrodt. „Will man in diesen Bereich vom Hainich bis zur Rhön wieder Ruhe einkehren lassen und dort nachhaltige Strukturen schaffen, so wird dies nur gelingen, wenn man den Wartburgkreis nach 25 Jahren erfolgloser Experimentierphase wieder auflöst. Die aktuelle Diskussion um die Einkreisung der Stadt Suhl in den Landkreis Schmalkalden-Meiningen zeigt uns zudem, dass unser Ansatz zur Aufwertung der vier Planungsregionen Thüringens zu einer Art Verwaltungsgemeinschaften der Landkreise und kreisfreien Städte nach wie vor eine sehr sinnvolle Idee ist. Für uns ist klar, dass hier dann der wiederhergestellte Landkreis Eisenach der Planungsregion Mittelthüringen zugeordnet werden muss.“ +++ pm