Tretminen statt Obst-Ernte

Verunreinigungen durch Hunde im Stadtgebiet nehmen zu

Dieter Göbel und Ortsvorsteher Günter Göttlicher vom Ortsbeirat Johannesberg am Spielplatz Akazienweg

Bad Hersfeld. Nun gilt der Johannesberg nicht gerade als sozialer Brennpunkt. Aber selbst dort gibt es zunehmend Probleme mit Verunreinigungen von Hunden. Ortsvorsteher Günter Göttlicher und Dieter Göbel vom Ortsbeirat sind besonders verärgert, weil das verantwortungslose Verhalten einiger Hundehalter auch vor Kinderspielplätzen nicht Halt macht. Ein zweiter Bereich, der den beiden besorgt sind: Die Ortsgruppe Bad Hersfeld des Deutschen Naturschutzbundes (NABU) betreibt seit 2012 ehrenamtlich eine Streuobstwiese auf dem Johannesberg. Auf einer Fläche von rund 10.000 Quadratmeter wurden insgesamt 135 Obstbäume gepflanzt, für die Bürgerinnen und Bürger, Schulen und Kindergärten Patenschaften übernommen haben.

Sinnvoll und idyllisch, aber zumindest stellenweise auch unschön: die Streuobstwiese am JohannesbergAuch die Streuobstwiese am Johannesberg ist durch Hundehinterlassenschaften stark verunreinigt. Es beschweren sich Baumpaten und Spaziergänger, die sich im Naherholungsgebiet am Schwarzdornweg durch die „Minenfelder“ bewegen. Die Auswirkungen auf die Nutzung der Streuobstwiese sind gravierend: Aufgrund der Verunreinigungen kann das von Landwirten abgemähte Gras nicht mehr an Nutztiere verfüttert werden, da diese sonst erkranken würden. Streuobst sollte direkt nach dem Auflesen gewaschen und gegessen bzw. verarbeitet werden können – auch dies ist nicht mehr möglich nach Kontakt mit Hundekot.

Göttlicher und Göbel sprechen da eine deutliche Sprache. Niemand verurteile Hundebesitzer in Bausch und Bogen, „dass sind Menschen wie du und ich. Aber einige schwarze Schafe machen an dieser Stelle das Maß wirklich voll. Was einmal eine ökologisch sinnvolle Erntemöglichkeit war, wird zunehmend zur Ekelpartie für  Schulklassen, Kindergärten und unsere ehrenamtlichen Helfer“. Die städtische Ordnungsbehörde wird verstärkt ein Auge auf die Verunreinigungen der Streuobstwiese durch Hundekot haben. Auch eine entsprechende Beschilderung wird die Stadt kurzfristig anbringen.

Ein letztes Beispiel von vielen: Auch zur Feldgemarkung des Tageberges hinter dem Finkenweg erreichen die städtische Ordnungsbehörde viele erboste Anrufe von Bürgern. Dabei sind die gesetzlichen Regelungen ganz eindeutig, wie Hermann Höfer von der Ordnungsbehörde erläutert: In § 12 der Gefahrenverordnung sei geregelt, dass „in allen öffentlichen Anlagen im Gebiet der Kreisstadt Bad Hersfeld Leinenzwang besteht“. Aber auch in Außenbereichen gibt es eindeutige Maßgaben. Höfer ergänzt: „Laut Paragraph 5 der Gefahrenverordnung der Kreisstadt Bad Hersfeld sind Hunde generell von Anpflanzungen aller Art fernzuhalten sind.“ Darunter fallen auch Felder und Wiesen.

Im Klartext heißt das: Derjenige, welcher die Aufsicht über einen Hund ausübt, hat Sorge dafür zu tragen, dass begehbare Teile von öffentlichen Wegen und Plätzen nicht von Hundekot verunreinigt werden. Unabhängig davon hat der Aufsichtspflichtige durch den Hund verursachte Verunreinigungen unverzüglich zu entfernen. Die Verwaltung hat begonnen, im Stadtgebiet zusätzliche Stationen mit Hundebeuteln aufzustellen. Die Rechtslage ist klar, aber die Wirklichkeit ist eine andere: „Das Thema Hundekot wird immer schlimmer, wir werden teilweise überflutet mit Hinweisen und Beschwerden von Bürgern.“ Höfers gesetzliche Vorgabe und die seiner Kollegen: „ Wir können jedoch die gewünschte Sanktionierung nicht allein leisten, da wir den Übeltäter samt Herrchen oder Frauchen auf frischer Tat ertappen müssen.“ Dies sei nicht zu bewerkstelligen – „und wenn wir Hundertschaften von Kontrolleuren einstellen würden.“ Hier sei man auf die Selbstdisziplin der Hundebesitzer und die Zivilcourage von Mitbürgern angewiesen. Die Ordnungsbehörde nimmt Hinweise auf Hundehalter, die Hinterlassenschaften ihres Hundes nicht beseitigen, gerne entgegen (unter Telefon 06621 201-251 oder per Email unter bd@bad-hersfeld.de). +++ pm