Vorteil SG Barockstadt U23 am Tag des Oktoberfestes Am Hain: zwei Tore des starken Jean-Luca Trabert und eines des Hersfelders Louis Fuchs brachten das Team binnen 14 Minuten auf die Siegerstraße bei der SG Eiterfeld/Leimbach in der Fußball-Verbandsliga Nord. Nach Joshua Winters Genusstor schöpfte der Gastgeber kurz Hoffnung - am 1:3 (0:3) aber änderte sich nichts mehr.
Um das Positive aus Sicht des Gastgebers vorwegzunehmen: Eine halbe Stunde lang verteidigte er gut, machte die Räume eng und verdichtete die letzte Linie engmaschig. Das aber war nur - abgesehen von Ferhat Yildiz’ Kopfball an den Pfosten - die halbe Wahrheit. Denn es bedurfte einer Schlüssel-Aktion (so mancher nennt dies inflationär auch „Dosenöffner“): Roko Ivankovic, ebenso wie Nick Berger als Feldspieler aus dem Kader der Ersten hinzugekommen, führte einen Freistoß schnell aus, passte rechts raus zu Berger, der gab mit dem ersten Kontakt vors Tor - und Trabert vollendete zum 0:1.
Das Gästeteam, dass sich anfangs noch schlampig bewegt hatte, legte nach. Und wie. Sehenswert: Bekam Eiterfeld/Leimbach zunächst einige Male die linke Abwehrseite nicht zu, war es dieses Mal die rechte; ein Ball erreichte Trabert, der spielte dem insgesamt sehr einsatzstarken Schilling noch durch die Beine - und legte einen Sahne-Abschluss hin, einen wundervollen Schuss, wenn man die Kugel „so schön auf den Schlappen kriegt“. Der Gastgeber war stark verunsichert. Und die SGB legte noch vor der Pause nach, als Fuchs zum 3:0 traf.
Jedoch tat Eiterfeld/Leimbach das, was es tun musste: mutiger zu spielen. Sich zu zeigen. Präsent zu sein. Zunächst war Pech im Spiel, als Joshua Winter zu einem tollen und beherzten Angriff ansetzte, nach innen gab, wo Yildiz aus Nahdistanz an Gästekeeper Dimitrios Diamantidis scheiterte, und Samuel Hildebrand den Nachschuss drüber setzte (54.). Die Situation war verdammt eng und unübersichtlich - hätte es hier einen Foulelfmeter geben müssen? Fünf Minuten später fiel das Anschlusstor zum 1:3. Ein Tor mit Genuss. Samuel Hildebrand flankte aus dem Halbraum lang und gefühlvoll - und was Joshua Winter dann machte, erinnerte an seinen Vater Christian: es war einfach klasse. Federnde An- und Mitnahme des Balles im Stand, einfach den Fuß draufgetippt - und trocken unter die Latte abgeschlossen. Manchmal gibt es auch in der Verbandsliga guten und intuitiven Fußball.
Bester Spieler auf dem Platz war der junge Winter, der im ersten Durchgang Stellungsfehler im Defensivverhalten machte, nicht - diese Auszeichnung, wenn sie denn im Mannschaftssport Fußball eine ist ist, ging an SGB-Spieler Nick Berger. Der machte die jungen Spieler des Gastgebers schon in Hälfte eins durch seine Dribblings auf engem Raum kirre, indem er nicht nur einmal mit ihnen Karussell fuhr - er leitete auch die Dreifach-Chance ein, die das vierte SGB-Tor hätte ergeben müssen (59.). Später spielte der Gast etwas zu viel Tom und Jerry (68.). Berger legte hier noch einmal quer - doch das bis zum Ende kampfstarke Team des Gastgebers rettete.
Dies war die Geschichte von der SG Eiterfeld/Leimbach, die sich redlich mühte, aber zu viel falsch machte - und der U23 der SG Barockstadt, die nach vier sieglosen Spielen wieder einen dreifachen Punktgewinn landete. Das meinte auch Gästecoach Niklas Herget, der die U23 der SGB zusammen mit dem mitspielenden Sebastian Sonnenberger trainiert und betreut. „Ich bin froh, dass es uns gelungen ist, ein Anwachsen dieser Serie zu verhindern.“ Er schob aber auch nach: „Wir haben heute 15 oder 20 Minuten gut gespielt. Mit Ball war es aber ein nicht so guter Auftritt. Es wäre schön, wenn wir das mal ein Spiel lang durchziehen könnten.“ „Sonne“ aber meinte: „Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit schon unter Kontrolle gehabt. Das Spiel mit Ball war aber nicht so gut. Im zweiten Abschnitt hatten wir lange zu viele Ballverluste.“
Da muss man einfach Florian Roth mit hinzunehmen. Jahrelang arbeitete das Trio Herget, „Sonne“ und Roth bei der SGB zusammen. Und wenn man Roths Meinungsbild nicht wertschätzt, dann hat man nichts für Fußball übrig. „Natürlich sind wir erstmal enttäuscht. Wir hatten uns viel vorgenommen, und auch eine gute Trainingswoche hinter uns.“ Doch kaum gesagt, traf er den Nagel auf den Kopf: „Zwischen Training und Spiel liegen Welten bei uns. Wir hatten zu wenig Aktivität und Aggressivität, das Anlaufverhalten stimmte nicht.“ Die SG Eiterfeld/Leimbach benötigt Geduld. Viel Geduld. Weiterhin. Es zählen all die, die mit auf diese Reise kommen.
SG Eiterfeld/Leimbach: Budenz - Stumpf (76. Petrich), Schilling, Kurz, Behr (85. Wolf) - Preis, Rakk, Levi Köller (63. Salzer), Winter, Hildebrand (76. Mertens), Yildiz
SG Barockstadt U23: Diamantidis - Merlin Poch (89. Lilly), Sonnenberger, Niclas Hartwig, Marlon Poch (76. Trier), Ivankovic, Bernges, Trabert (87. Schlager), Banh (66. Tim Hartwig) - Berger, Fuchs (81. Müller)
Schiedsrichter: Hendrik Ernst
Tore: 0:1 Jean Luca Trabert (30.), 0:2 Jean Luca Trabert (43.), 0:3 Louis Fuchs (45.), 1:3 Joshua Winter (56.) +++ rl
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