Tollwut-Infektionsgefahr durch illegale Tierimporte

Hessisches Landeslabor mahnt anlässlich des Welttollwuttages zur Vorsicht

Wiesbaden. Die Tollwut gilt zwar in Deutschland und in vielen anderen Ländern Europas als ausgerottet, aber in einer Reihe von Ländern Afrikas und Asiens ist sie heute noch von großer Bedeutung. Auch Menschen sind dort von dieser tödlichen Erkrankung betroffen. Nach Daten der Weltgesundheitsorganisation WHO sterben in diesen Erdteilen jährlich immer noch ca. 60.000 Personen an Tollwut.

„Bei uns besteht Tollwutinfektions- und Einschleppungsgefahr insbesondere dann, wenn beispielsweise aus Ländern mit Tollwut Hunde illegal importiert werden“, sagte Fachtierarzt für Mikrobiologie Dr. Michael Zschöck, Leiter der Abteilung Veterinärmedizin des Hessischen Landeslabors in Gießen. „Hunde sollten daher grundsätzlich nicht aus fremden Ländern, beispielsweise von Ferienreisen, mitgebracht werden – auch nicht aus Mitleid“, warnte Zschöck. Den Urlaubsreisenden gibt der Tierarzt noch weitere Tipps an die Hand: „Die Impfvorschriften für Haustiere sind bei grenzüberschreitenden Reisen unbedingt zu beachten. Und wer in Länder reist, in denen die Tollwut verbreitet ist, sollte den Kontakt mit streunenden Hunden vermeiden. Im Falle eines Bisses sollte man möglichst umgehend einen Arzt aufsuchen und nach einer Tollwutimpfung fragen. Denn auch nach einer Infektion durch ein tollwütiges Tier kann noch eine Impfung eingeleitet werden. Treten allerdings bereits erste Symptome auf, führt die Erkrankung in den meisten Fällen zum Tod“, so Zschöck.

Auch Jäger in heimischen Revieren mahnt Zschöck zur Aufmerksamkeit: „Von Wildtieren geht momentan in Deutschland nach gegenwärtigem Kenntnisstand zwar keine Tollwutgefahr mehr aus. Jäger sollten aber erlegte, zuvor verhaltensauffällige Tiere weiterhin zur Untersuchung ins Hessische Landeslabor nach Gießen bringen, da hierdurch weiterhin die Tollwutfreiheit überwacht werden kann. Sporadische Tollwutfälle kommen derzeit noch in Polen, Ungarn, der Slowakei und Estland vor. Das bedeutet, dass trotz erfolgter oraler Immunisierung der Füchse einzelne Tiere an Tollwut erkrankt sind. Die Einschleppung erfolgt hier aus weiter östlich gelegenen Staaten mit weniger konsequenter Bekämpfung der Tollwut“, so Zschöck abschließend. +++