Tödliche Schüsse: Demonstrationszug in der Fuldaer Innenstadt

Pressesprecher der Polizei ruft zu mehr Sachlichkeit auf

Fulda. Friedlich verlief am Sonntagnachmittag ein spontaner Demonstrationszug im Stadtgebiet von Fulda. Rund 70 Menschen hatten sich gegen 14:30 Uhr in der Flemmingstraße getroffen.
Dort war am frühen Morgen des vergangenen Freitag ein 19-jähriger Mann aus Afghanistan bei einem Polizeieinsatz durch Schüsse aus einer Dienstpistole ums Leben gekommen. Von der Flemmingstraße aus setzten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die Haimbacher Straße, Langebrückenstraße, Kronhofstraße, Johannes-Dyba-Alle, Schlossstraße und die Rabanusstraße zu einer Abschlusskundgebung auf dem Universitätsplatz in Bewegung. Die Demonstration endete gegen 16:45 Uhr.

Es kam zu keinerlei Störungen oder Verkehrsbehinderungen. „Für die Polizei stand bei diesem Einsatz der Auftrag, das Grundrecht auf Meinungsäußerung zu schützen und den Demonstrationszug möglichst reibungslos zu ermöglichen, im Vordergrund“, erklärt der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Osthessen, Christian Stahl. „Das haben wir ganz neutral getan, unabhängig davon, ob aus dem Aufzug heraus Vorwürfe gegen die Polizei erhoben oder Forderungen an unsere Arbeit gestellt wurden.“

„Natürlich haben wir Verständnis für die Trauer und Betroffenheit, die bei den Freunden, Landsleuten und Menschen, die sich mit dem Verstorbenen auf sonstige Weise verbunden fühlen, herrschen. Dennoch halten wir es für falsch, wenn einige Personen vorschnell und öffentlich ein Urteil über die Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen fällen, obwohl die Untersuchung des Vorfalls gerade erst begonnen hat“, ruft Christian Stahl abschließend zu mehr Sachlichkeit auf. An Spekulationen beteiligen wir uns wie immer nicht.

Der Fuldaer Bundestagsabgeordnete Michael Brand erklärte: „Dass der Vorsitzende des Ausländerbeirats, ohne dass die Untersuchungen überhaupt abgeschlossen sind, voreilig einseitige Schuldzuweisungen gegen die Polizeibeamten vornimmt, ist unangemessen und das gehört sich einfach nicht. Fakt ist auch nach den Einlassungen der Staatsanwaltschaft, dass die massive Gewalt sowohl gegen unbescholtene Bürger als auch gegen die Polizei von dem 19-jährigen Afghanen ausgegangen ist. Ursache und Wirkung darf man bei diesem brutalen Vorgehen des Täters nicht vertauschen. Wer so brutal mit Steinen und anderen Dingen auf Menschen losgeht, nimmt den Tod Dritter billigend in Kauf. Unsere Polizeibeamten, die tagtäglich für unsere Sicherheit den Kopf hinhalten, haben Anspruch darauf, vor Vorverurteilungen in Schutz genommen zu werden. Der genaue Tathergang wird derzeit ermittelt. Herr Demir sollte seine vorschnellen Anschuldigungen zurücknehmen und sich für sein Verhalten entschuldigen.“ +++