„Thema verfehlt“: FDP erneuert Absage an Automatenhotel

Für die FDP hat die Sicherstellung der medizinischen Versorgung oberste Priorität

Claus-Dieter Schad

Die FDP hat ihre Absage an das angedachte Automatenhotel in Welkers bekräftigt. Die Freidemokraten reagieren damit auf die aktuelle Einlassung des Eichenzeller Bürgermeisters Johannes Rothmund, ein Bau sei auf der Basis des vorliegenden Flächennutzungsplans und mit einer Änderung des vorliegenden Bebauungsplans möglich. „Thema verfehlt“, meint der FDP-Gemeindevertreter Dr. Hans Joachim Müller dazu. „Es geht nicht um das juristisch Machbare. Es geht darum, den Bürgern das zu geben, was sie am meisten brauchen und das ist kein neues Hotel, sondern bestmögliche medizinische Versorgung.“

Für die FDP hat die Sicherstellung der medizinischen Versorgung oberste Priorität. Dies haben Partei und Fraktion in der Vergangenheit mehrfach zum Ausdruck gebracht. Die Prioritäten haben sich seit Ende der vergangenen Legislaturperiode unter anderem durch den Wegzug des beliebten Hausarztes Dr. Simon Dietrich dramatisch geändert. „Wir bitten, dieses Problem zur Chefsache zu machen“, fordert deshalb auch Müllers FDPFraktionskollege Claus-Dieter Schad.

Eine Aufzählung, welche Bebauung in Mischgebieten juristisch zulässig sei, von Vergnügungsstätten bis hin zu Tankstellen, sei dabei wenig hilfreich. „Schon in den zurückliegenden Jahren gab es viel zu viele Vorhaben-bezogene Ausnahmegenehmigungen vom geltenden Bebauungsplan, der reine Wohnbebauung vorsieht. Man muss sich den städtebaulichen Wildwuchs zwischen Bahnlinie und Waltgerstraße in Welkers nur ansehen. Was soll da noch alles kommen?“, fragt Schad.

Die Freidemokraten erinnern daran, dass sich mittlerweile nicht nur einige, sondern parteiübergreifend alle Fraktionen der Gemeindevertretung von Eichenzell öffentlich gegen die Automatenhotelpläne und damit gegen eine rein gewerbliche Nutzung an dieser Stelle ausgesprochen haben. „Wieviel Klarstellung braucht es denn noch, fragen wir uns als Liberale,“ so der Eichenzeller FDP-Chef Andreas Baier. „Wir Freidemokraten werden uns in jedem Fall in der anstehenden Parlamentswoche dafür einsetzen, dass sich der Gemeindevorstand endlich zum Thema Ärzteversorgung klar positioniert und die Prioritäten seines Handelns überdenkt.“

Wenn der in die Jahre gekommene Bebauungsplan für die Ortsmitte von Welkers überhaupt aktualisiert werden muss, wie es Eichenzells Rathauschef fordert, muss sein Charakter als Wohngebiet keineswegs abgeändert werden. Die klare Position der FDP hierzu lautet: Die Ortsmitte von Welkers war Wohngebiet und soll es auch zukünftig bleiben. Gerade Bauleitpläne haben die Aufgabe, nicht nur eine geordnete städtebauliche Entwicklung, sondern auch eine dem Wohl der Allgemeinheit entsprechende sozial gerechte Bodennutzung zu gewährleisten und dazu beizutragen, eine menschenwürdige Umwelt zu sichern und die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen. Dabei ist ein Ärztehaus ein wichtiger Standortfaktor. +++ pm