tegut Studierende führten Theaterstück „Orlando“ auf

Wie gehen wir mit unterschiedlichen Rollen und Erwartungen um?

Betriebswirte und Studierenden der Klasse tegut18 mit tegut Geschäftsführer Thomas Gutberlet (rechts). Bild: S. Ruf

In welche Rollen schlüpfen wir im Arbeitsalltag, in welche privat? Welches Rollenverständnis haben wir heute von Mann und Frau, welche Rollen definieren wir in der Familie? Mit diesen Fragen setzten sich in dieser Woche die angehenden Betriebswirte und Studierenden der Klasse tegut18 in einem Theaterworkshop auseinander, zu dessen Abschluss am Donnerstagabend ein eigens dafür inszeniertes Stück im Bildungsunternehmen Dr. Jordan in Fulda aufgeführt wurde. Als Inspiration für das Stück diente der Roman „Orlando“ von Virginia Woolf. Er erzählt von dem jungen Adligen Orlando zu Ende des 16. Jahrhunderts, dessen zentrales Ereignis die Verwandlung vom Mann zur Frau ist.

Rollenbilder in verschiedenen Epochen

Am Montag starteten die Studierenden zusammen mit den Schauspielerinnen und Theaterpädagoginnen Pia Maria Sturm und Cordula Hein mit der Vorbereitung der Stücks. Anhand von Gruppen- und Körperarbeit, Stimmtraining, Wahrnehmungsübungen, Improvisationen und Textarbeit setze sich die Gruppe mit dem Roman von Virginia Woolf auseinander. Gemeinsam wurden Szenen entwickelt und mit Leben gefüllt, um die Geschichte und Entwicklung Orlandos zu zeigen, die im 16. Jahrhundert beginnt und im Hier und Jetzt ihren Abschluss findet. Mit einem schillernden Sittengemälde der Gesellschaft im 16. Jahrhundert über Irrungen und Wirrungen in Kriegszeiten bis hin zum Alltag im Nachkriegsdeutschland und aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen im 20. und 21. Jahrhundert zeigten die Studierenden in mehreren Episoden, welche unterschiedlichen Rollenbilder und –klischees es gibt, in die Orlando, im wahrsten Sinne des Wortes, wie in ein Korsett hineingepresst wird. Da begegnete dem Publikum ein unsicherer Orlando, dem streng vorgeschrieben wird, wie er sich als Frau am Hofe zu verhalten hat. Oder ein Orlando, der in Zeiten des Wirtschaftswunders als brave und treu ergebene Hausfrau in der Küche steht und Pudding für den Ehemann kocht, bis er bzw. sie beginnt sich in den Jahren der Friedens- und Freiheitsbewegung zu emanzipieren und selbst zu verwirklichen. Alle Freiheiten, die Mann und Frau heute scheinbar zur Selbstverwirklichung haben und brauchen, hinterfragten die Studierenden im Zeitalter der Digitalisierung und der ständigen Erreichbarkeit durch Smartphones und Co. ebenfalls kritisch. Die Interpretation des Romans durch die Studierenden begeisterte die Zuschauer im Publikum, unter ihnen Vertreter der Geschäftsleitung von tegut und des Bildungsunternehmens Dr. Jodan, Markt- und Vertriebsverantwortliche des
Lebensmitteleinzelhändlers sowie Lehrkräfte der Klasse.

Erlebnislernen und persönliche Entwicklung

„Das Bildungsunternehmen Dr. Jordan und tegut legen neben der Vermittlung von fachlichem Wissen großen Wert auf die persönliche Entwicklung unserer Studenten“, betonte Marcus Röder, Leiter der Fachschule für Betriebswirtschaft am Bildungsunternehmen. „Dieses Erlebnislernen ermöglicht es den Studierenden, sich auf persönlicher Ebene weiterzuentwickeln. Der alljährliche Theaterworkshop stellt einen Qualitätsbaustein in deren Studium dar, denn die Lernmotivation und das Zusammengehörigkeitsgefühl werden dadurch gestärkt“, so Röder. „Wir haben heute Abend viel lernen dürfen über unterschiedliche Rollen, die wir im Leben einnehmen, über die Anforderungen, die damit verbunden sind, und wie wir damit umgehen können“, hob tegut Geschäftsführer Thomas Gutberlet hervor. Er lobte das Engagement der Studierenden und der beiden Theaterpädagoginnen, die in nur vier Tagen mit ihrer Aufführung eine beachtliche Leistung auf die Bühne gebracht hätten. +++