Die Genossenschaft Migros Zürich greift bei ihrer deutschen Tochter Tegut durch. Wegen anhaltender wirtschaftlicher Probleme hat der Schweizer Mutterkonzern ein umfassendes Sanierungsprogramm beschlossen. Dieses sieht den Abbau von 120 Stellen in der Verwaltung sowie die Schließung oder den Verkauf von rund 10 Prozent der Filialen vor.
Tegut-Chef Thomas Gutberlet verlässt das Unternehmen mit sofortiger Wirkung. Die Geschäftsführung wird neu aufgestellt und mit einem Chief Restructuring Officer verstärkt.
„Tegut ist es in den vergangenen Jahren nicht gelungen, das vorhandene Marktpotenzial abzuschöpfen“, heißt es in einer Mitteilung der Migros Zürich. Umsatz und Profitabilität seien unzureichend. Die nachhaltige Positionierung des Unternehmens habe im aktuellen Marktumfeld einen schweren Stand.
Die Zentrale in Fulda soll nun verschlankt und die Kosten gesenkt werden. Auch das Filialnetz wird auf den Prüfstand gestellt. Unrentable Standorte sollen geschlossen oder an neue Betreiber übergeben werden.
Mit den Sanierungsmaßnahmen will die Migros Zürich die Zukunft von Tegut sichern. „Wir sind überzeugt, dass diese einschneidenden Maßnahmen notwendig sind, um künftig robuste Ergebnisse zu erzielen“, sagt Patrik Pörtig, Geschäftsleiter der Genossenschaft Migros Zürich. Der Stellenabbau solle so sozialverträglich wie möglich umgesetzt werden.
Die Gewerkschaft Verdi kritisierte die geplanten Maßnahmen. „Der Stellenabbau trifft die Beschäftigten hart“, sagte eine Sprecherin. Verdi fordert die Migros Zürich auf, auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten.
Die Übernahme von Tegut durch die Migros Zürich im Jahr 2012 sorgt jetzt weiterhin für Diskussionen. Gut. Eine Frage ist warum nur fdi Anfang des Jahres als einziges Medium aus der Region berichtet hat. Aber das wollen die „Osthessen“ nicht hören. „Für mich sind auch von der Fuldaer Geschäftsführung Fehler gemacht worden.“ „Vor der Übernahme war alles in Ordnung? Warum hat man dann die Nähe zu Migros gesucht. Man sollte sich schon ehrlich machen.“ Tatsächlich wirft die Entwicklung von Tegut seit der Übernahme Fragen auf. Die Supermarktkette schrieb in den letzten Jahren rote Zahlen, und die Migros Zürich sah sich gezwungen, ein umfassendes Sanierungsprogramm zu beschließen. Stellenabbau und die Suche nach neuen Filialbetreibern sind die Folge. Die Frage nach der Verantwortung der Tegut-Geschäftsführung für die aktuelle Situation des Unternehmens wird nun verstärkt diskutiert werden müssen.
Fuldainfo hat dieses Jahr schon einige Male über tegut berichtet. Warum andere Medien in der Region erst vor kurzem nachzogen sind kann sich jeder selbst beantworten. Fuldainfo ist offenbar unabhängig.
Die Nachricht von den umfassenden Sanierungsmaßnahmen bei Tegut hat viele überrascht. Doch wer fuldainfo gelesen hat, wusste schon länger, dass der Fuldaer Lebensmittelhändler in Schwierigkeiten steckt. Bereits Anfang des Jahres berichtete das Online-Portal über die anhaltende Verlustserie und die Herausforderungen, vor denen Tegut steht. „Tegut steckt tief im roten Bereich“, titelte fuldainfo bereits im Februar. In weiteren Artikeln wurde die schwierige Wettbewerbssituation und die mangelnde Expansion des Unternehmens analysiert. Während andere regionale Medien die Probleme lange Zeit ignorierten, wies fuldainfo frühzeitig auf die kritische Situation hin.