Tegut-Chef kritisiert Gabriels Rolle im Kaiser’s-Tengelmann-Verkauf

Argument des Gemeinwohls einseitig zugunsten der großen Wettbewerber ausgelegt

Thomas Gutberlet (Bild-Archiv)

Berlin. Der Chef der Supermarktkette Tegut, Thomas Gutberlet, hat die Rolle von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) beim Verkauf von Kaiser’s Tengelmann scharf kritisiert. „Es ist ganz klar, dass die Ministererlaubnis mittelstandsfeindlich ist. Sie benachteiligt kleinere Händler und verschärft die Konzentration im Lebensmittelhandel“, sagte Gutberlet im Interview mit dem „Handelsblatt“.

Minister Gabriel habe das Argument des Gemeinwohls einseitig zugunsten der großen Wettbewerber ausgelegt. „Der Mittelstand ist dadurch beschädigt worden“, sagte der Tegut-Chef. Gabriel hatte das Veto des Bundeskartellamtes gegen einen Verkauf von Kaiser’s Tengelmann an Edeka mit einer Ministererlaubnis ausgehebelt und dabei darauf verwiesen, dass die Übernahme dem Gemeinwohl diene. Gutberlet bestreitet dies. „Der Verkauf von Kaiser’s Tengelmann an Edeka bringt keine Vorteile für das Gemeinwohl“, sagte er.

Die Argumente des Kartellamtes seien klar nachvollziehbar gewesen. Die Behörde hatte angeregt, das Unternehmen in Teilen an unterschiedliche Wettbewerber zu verkaufen. Tegut hatte selber angeboten, die Filialen von Kaiser’s Tengelmann in der Region Bayern zu übernehmen, was fast ein Drittel des Geschäfts gewesen wäre. „Der Markt hätte die bessere Lösung hervorgebracht als der politische Eingriff des Ministers“, so Gutberlet. +++