Tausende Schüler bei Klima-Demo

Auf dem Uniplatz etwa 400 Schüler

Weltweit sind am internationalen Protesttag der Bewegung „Fridays for Future“ erneut Schüler für eine andere Klimapolitik auf die Straße gegangen. So waren in Fulda rund 400 Jugendliche an der friedlichen Kundgebung am Uniplatz. Insgesamt erwartet die Landesschülervertretung rund 25.000 Teilnehmer. Davon werden allein in Frankfurt 10.000 Demonstranten erwartet. Die Schulämter haben die Schulleitungen im Vorfeld des Protesttags darauf hingewiesen,dass ein Fernbleiben vom Unterricht „als unentschuldigtes Fehlen zu bewerten und entsprechend zu dokumentieren“ sei.

Schäfer-Gümbel unterstützt Umweltprotest

Der Vorsitzende der HessenSPD und der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Thorsten Schäfer-Gümbel, unterstützt die freitäglichen Demonstrationen von Schülerinnen und Schülern für mehr Klimaschutz. „Es ist gut und richtig, dass sich die junge Generation lautstark zu Wort meldet. Denn es sind die Kinder und Jugendlichen, die morgen die Konsequenzen dessen tragen müssen, was wir heute versäumen“, sagte der SPD-Chef am Freitag. Schäfer-Gümbel kritisierte, dass im konservativen und wirtschaftsliberalen Spektrum große Beharrungskräfte herrschten, die einen wirksameren Klimaschutz auszubremsen versuchten. Er sagte: „Wir müssen entscheiden, was wichtiger ist – die Kurzfristige Interessen oder die Zukunft der Erde. Die Schülerinnen und Schüler, die heute auf die Straße gehen, haben sich offensichtlich richtig entschieden. Ich würde mir wünschen, dass ‚Fridays for Future‘ denen, die beim Klimaschutz bremsen und blockieren, die Augen öffnet: Es ist Zeit, zu handeln.“ Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Demonstrationen mit Strafmaßnahmen wegen Schuleschwänzens zu drohen, sei falsch, so Thorsten Schäfer-Gümbel. „Die Schülerinnen und Schüler schwänzen nicht die Schule, sondern sie demonstrieren für ein sehr berechtigtes Anliegen – nämlich für die eigene Zukunft. Und es gehört nun einmal zum Wesen des Streiks, dass er nicht in der Freizeit stattfindet. Ich bin außerdem überzeugt, dass ‚Fridays for Future‘ für alle Beteiligten lehrreich ist: Für die Blockierer und Bremser beim Klimaschutz, die begreifen müssen, dass die Geduld der jungen Generation zu Ende ist. Und für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demonstrationen, die erfahren, dass sich gemeinsam in einem breiten Bündnis etwas bewegen lässt. Das steht in keinem Lehrplan, aber das gehört vielleicht zu den wichtigsten Dingen, die man im Leben lernen kann“, so Thorsten Schäfer-Gümbel.

Altmaier gegen Demos während der Schulzeit

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) fordert die Zehntausenden Jugendlichen, die in den vergangenen Monaten für mehr Klimaschutz auf die Straße gegangen sind, dazu auf, nicht mehr während der Schulzeit zu protestieren. „Die Demos wären außerhalb der Schulzeit nicht weniger sinnvoll. Dann würden wir auch mehr über das Klima und weniger über die Schulpflicht diskutieren“, sagte Altmaier dem „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe. Letztlich streikten die Schüler gegen sich selbst. „Wenn sie später als Erwachsene die Welt verändern wollen, und das hoffen wir ja alle, dann ist eine gute Ausbildung wichtig“, so der CDU-Politiker weiter. Der für Energie zuständige Minister zeigte aber auch Sympathie für die Anliegen der Schüler, die sich immer freitags unter dem Motto „Fridays for Future“ in vielen deutschen Städten versammeln. „Ich würde mitdemonstrieren. Aber lieber am Samstag oder Sonntag. Als Schüler haben wir damals in unserer Freizeit Grenzpf osten zersägt und für ein Europa ohne Binnengrenzen gekämpft, für eine gemeinsame Währung, für eine europäische Umweltpolitik“, so der Wirtschaftsminister. Damals hätten viele gesagt, dass „unsere Forderungen völlig illusorisch seien. Heute sind sie Realität“, sagte Altmaier dem „Spiegel“. Die Mitorganisatorin der Schülerproteste, Luisa Neubauer, kritisierte er scharf: „Wir gehen nicht auf die Straße, weil wir später als Erwachsene etwas verändern wollen, sondern weil Entscheidungsträger wie sie jetzt handeln müssen“, so der CDU-Politiker.

Deutschland hält an Plastikmüll-Abkommen fest

Deutschland stellt sich an die Spitze einer Allianz von Staaten, die weltweit gegen Plastikmüll eintritt. „Die Vermüllung der Meere durch Kunststoffabfälle und Mikroplastik ist weltumspannend, daher brauchen wir auch eine globale Antwort darauf. Deutschland wird deshalb an der Idee einer globalen Plastikkonvention festhalten“, sagte Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Flasbarth vertritt Deutschland bei der UN-Umweltkonferenz in Kenias Hauptstadt Nairobi, die am heutigen Freitag endet. Dort hatte sich die Staatengemeinschaft nicht darauf verständigen können, Verhandlungen über ein verbindliches Abkommen zur Lösung des Umweltproblems zu beginnen. „Wir geben die Verhandlung einer UN-Plastikkonvention nicht auf“, so der Staatssekretär im Bundesumweltministerium. Er habe deshalb „hier in Nairobi angekündigt, dass wir eine Freundesgruppe zu einem Treffen ambitionierter Staaten nach Berlin ei nladen werden, die sich weiter für eine Plastikkonvention einsetzen wollen“, so Flasbarth weiter. +++