Tatort Politik …

Nichts Neues in der politischen Landschaft!

Bundestag,

Ob Nüßlein, Hauptmann, Spahn oder wie sie alle heißen – es ist genauso spannend, wie eine Episode aus der Krimireihe „Tatort“. Einzig mit dem Unterschied, dass es meistens kein gutes Ende nimmt. Klar dürfte an dieser Stelle aber auch sein, dass es sich beim derzeitigen, politischen Tagesgeschehen um keine fesselnde Handlung eines Krimistreifens mit einem gelungenen Drehbuch handelt, sondern um bittere Realität. Aber das dürfte in der politischen Landschaft auch nichts neues sein. Die Liste korrupter Politiker, Amigos und für Gefälligkeiten anfällig, politisch Etablierte ist lang, sehr lang. Auffällig dabei: sie befinden sich überwiegend in den Reihen der CDU/CSU – sie waren aber auch schon bei der FDP zugange. Die Empörung über korrupte Politiker ist mal wieder ausgesprochen groß. Berechtigt. Leider legt sich diese recht schnell wieder, bis zum nächsten Fall…

Aber warum regen wir uns auf? Sind Politiker nicht das Spiegelbild der Gesellschaft? Nun gut, den Querschnitt der Bevölkerung repräsentieren sie nicht, aber die Charaktereigenschaften schon. Gier, Egoismus, Anerkennung, Machtbesessenheit – alles Eigenschaften, die zurzeit in der Bevölkerung stark verbreitet sind. Deshalb stellt sich die Frage: Haben wir die Politiker, die wir verdienen? Das schlimme ist, dass durch solche bekannt gewordenen Fälle die gesamte Politik in Verruf gerät und damit die vielen, die sich mit ehrlichen Absichten politisch engagieren, mit in Verruf geraten. Eigentlich nicht fair, aber durchaus nachvollziehbar. Weil die notwendige Transparenz fehlt, lassen sich die potenziell Korrumpierbaren schlecht erkennen. Bezeichnend, dass ausgerechnet die CDU/CSU sich einer vollständigen Offenheit über die Neben- oder gar Haupttätigkeiten und das dazugehörige Einkommen verweigert. Eine Krähe hackt der anderen bekanntlich ja kein Auge aus! Ausgenommen einem gläsernen Abgeordneten. Welche weiteren Möglichkeiten bieten sich also an, um den Sumpf der Korruption auszutrocknen? Rücktritt nach Bekanntwerden des Corpus Delicti ist jedenfalls zu spät. Es muss vorher etwas passieren.

Ein Tatort endet normalerweise nach 90 Minuten. Warum hat ein Abgeordnetendasein nicht ebenfalls ein Zeitlimit? Brauchen wir wirklich Abgeordnete, die Politik als Beruf begreifen und das so lange wie möglich? Muss es sein, dass man bereits mit jungen Jahren ins Parlament zieht und eine Karriere ausschließlich in diesem Metier sucht? Politiker sollen die Menschen vertreten. Wie aber kann das funktionieren, wenn man deren Lebenswelten nur vom Hörensagen kennt? Natürlich sollen auch junge Leute ins Parlament, auch diese müssen vertreten sein. Aber müssen sie deswegen ihr ganzes Leben im politischen Umfeld verbringen? Den Abgeordneten und Ministerinnen und Ministern, auch Bundeskanzlerinnen und -kanzlern, täten eine zeitliche Begrenzung gut. Wie schleppend die Zeiten einer Kanzlerschaft mit mehr als 12 Jahren werden kann, haben Adenauer, Kohl und Merkel eindeutig unter Beweis gestellt. Das tut weder der Gesellschaft noch dem Amt gut! Dies mag zwar nicht die Königslösung sein, aber 12 Jahre könnten eigentlich genug sein.

Auch im Tatort wechseln die meisten Protagonisten. Und das ist gut so. Jeden Sonntag dieselben Ermittler wäre irgendwann langweilig. Also, auf zur Reform. Fordern wir, dass die Funktionen von Abgeordneten, Ministerinnen und Ministern und Kanzlerinnen und Kanzlern einer zeitlichen Begrenzung unterliegen. Vielleicht hilft das ja. Ein Versuch ist es wert. Übrigens: Im Tatort siegt eigentlich immer das Gute. Und in der Politik? +++ dieter schaar