Tarifverhandlung für den Einzel- und Versandhandel in Hessen

„Mehr Mut zu größeren Schritten“

Verdi

„Die jüngsten Tarifverhandlungen in Baden-Württemberg, Hamburg und Nordrhein-Westfalen haben gezeigt, dass die Arbeitgeber offenbar die Botschaft der Streiks nicht nur verstanden haben, sondern möglicherweise auch berücksichtigen wollen. Insbesondere das Angebot der Einführung eines tariflichen Mindestlohns von 13 Euro je Stunde kommt unserer jahrelangen Forderung entgegen“, erklärt Marcel Schäuble, Landesfachbereichsleiter Handel der ver.di Hessen und Verhandlungsführer für den hessischen Einzel- und Versandhandel.

„Doch weiterhin beharren die Arbeitgeber auf minimalen prozentualen Schritten zur Erhöhung der Gehälter, Löhne und Ausbildungsvergütungen. Demgegenüber wäre jetzt mehr Mut zu größeren Schritten angebracht, damit zum einen die Beschäftigten aus der Tarifrunde deutlich mehr mitnehmen, als sie bisher an inflationsbedingten Verlusten ertragen mussten. Darüber hinaus ließen sich die Tarifverhandlungen schneller beenden, weil weitere Streiks und Aktionen vermieden werden könnten. Bei den morgigen Tarifverhandlungen haben die hessischen Einzelhändler dafür eine sehr gute Gelegenheit – sie sollten diese ergreifen“, so Schäuble weiter.

ver.di fordert für die etwa 235.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel in Hessen: Erhöhung der Stundensätze um einheitlich 2,50 Euro, um mit einer deutlichen sozialen Komponente die Beschäftigten in unteren Gehaltsgruppen verhältnismäßig besser abzusichern; Anhebung der Ausbildungsvergütungen um einheitlich 250 Euro in jedem Ausbildungsjahr; 12 Monate Laufzeit des Tarifvertrages; Allgemeinverbindlichkeitserklärung der Branchentarifverträge durch einen gemeinsamen Antrag des Handelsverbandes Hessen und ver.di. Die zweiten Tarifverhandlungen finden statt am Mittwoch ab 11 Uhr in Raunheim statt. +++