Tappeser besuchte das Biosphärenreservat Rhön

Gersfeld. Das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön hatte kürzlich hohen politischen Besuch. Dr. Beatrix Tappeser, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz nahm sich einen ganzen Tag Zeit, um sich über den Arbeitsstand in der Hessischen Verwaltungsstelle zu informieren.

Zunächst wurde die Staatssekretärin auf der Wasserkuppe von allen Mitarbeitern des Biosphärenreservats und des Vereins Natur und Lebensraum Rhön in der Verwaltungsstelle begrüßt. Zum Rundgang durch das Groenhoff-Haus, dem Dienstsitz und Informationszentrum des Biosphärenreservats in Hessen, zählte auch der Besuch des Regionalladens des Vereins „Rhöner Durchblick“. Hier stellte Sonja Wuchert das Rhöner Frauenprojekt und die Fortbildungs- und Vermarktungsinitiativen des kleinen Vereins vor. Anschaulich ergänzt wurden die Ausführungen durch die aktuelle Kartoffelausstellung im Groenhoff-Haus.

Christof Schneider, Mitarbeiter der Caritas und Ranger Arnold Will berichteten der Staatssekretärin vom Ernteeinsatz von minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen vorzustellen. Um etwas Abwechslung in das Leben der Flüchtlinge zu bringen, die momentan auf der Wasserkuppe untergebracht sind, wurden kürzlich gemeinsam mit den Jugendlichen einige Tonnen Rhöner Äpfel geerntet. Sie wurden zu Saft verarbeitet oder als Tafelobst der Fuldaer Tafel zur Verfügung gestellt. Zwei der Jugendlichen überreichten der Staatssekretärin einen Fünfliterbehälter mit frisch gepresstem Apfelsaft.

Torsten Raab, Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle, nutzte anschließend die Gelegenheit, um über Auftrag, Ziele und aktuelle Projekte des Biosphärenreservats zu informieren. Ein Schwerpunkt lag dabei auf der noch in Arbeit befindlichen Machbarkeitsstudie zur ehemaligen Wasserkuppenkaserne, die als denkmalgeschütztes Objekt dringend einer Sanierung und Erweiterung bedarf. Dabei sollen auch die Räumlichkeiten für das Biosphärenreservat optimiert und der Informations- und Ausstellungsbereich ausgebaut werden.

Breiten Raum der Beratungen nahm auch der aktuelle LIFE-Antrag des Landkreises ein, der von Jutta Katz (HMUKLV) vorgestellt wurde. Für den Zeitraum 2016 bis 2022 ist eine Summe von rund 7 Mio. € (60% EU, 40% Land Hessen) vorgesehen bzw. beantragt, um das Berggrünland mit seiner außergewöhnlichen Artenvielfalt zu schützen. Katz zeigte auf, welche Maßnahmen und Projekte von Naturschutz und Landwirtschaft geplant wurden, um die Rhöner Bergwiesen, die dank ihrer Artenfülle von nationaler Bedeutung sind, in die Zukunft zu retten.

Nach einem Imbiss mit regionalen Spezialitäten stand der Besuch der kleinen Hofkäserei Richter in Gersfeld-Brembach auf dem Programm. Landwirtschaftsberaterin Janet Emig und die Käseexpertin Katja Richter erläuterten den langen Weg von der Idee bis zur Realisierung der Bauernhofkäserei. Neben der Mobilen Käserei des Biosphärenreservats zeigt die Hofkäserei Richter, dass auch in der Rhön vor Ort eine Veredelung von Milch zu fairen Preisen möglich ist.

Bei einem Termin, bei dem es um das Berggrünland der Rhön geht, durften die Hute- und Gemeinschaftsweiden des oberen Ulstertals natürlich nicht fehlen. Stefan Hohmann, Vorsitzender des Vereins Rhöner Biosphärenrind e. V., empfing die Staatssekretärin bei dichtem Nebel auf der Wüstensachsener Hute am Steinkopf. Diskutiert wurde die Weidehaltung von Rindern in den Sommer- und Wintermonaten, die Vermarktung der Tiere und die Chancen, die sich für die teilnehmenden landwirtschaftlichen Betriebe ergeben. Modellhaft konnte der Verein Rhöner Biosphärenrind eine großflächige Beweidung auf über 100 Hektar realisieren und zeigen, dass dies auch wirtschaftlich darstellbar ist.

Am Ende des Besuchstages im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön stand eine Einkehr bei Krenzers Rhön in Seiferts auf dem Programm. Der Gastronom Jürgen Krenzer erläuterte Tappeser seine Philosophie eines nachhaltigen Wirtschaftens, den Einsatz regionaler Produkte und die Realisierung einer Erlebnis-Gastronomie, die für Gäste, Personal und Wirt einen Mehrwert birgt. In diesem Zusammenhang angesprochen wurden auch die schwierigen, länderübergreifenden touristischen Strukturen, die es für die Leistungsträger im Tourismus oft sehr schwer machen, optimal wahrgenommen zu werden.

Tappeser zeigte sich während Ihres Besuchs im einzigen hessischen Biosphärenreservat beeindruckt von der Aufgabenfülle und Vielfalt der Themen, die von der Verwaltungsstelle bearbeitet werden. „Das Biosphärenreservat Rhön ist gut aufgestellt und leistet einen wertvollen Beitrag zum Erhalt einer einzigartigen Kulturlandschaft. Neue Impulse wie der LIFE-Antrag und die Machbarkeitsstudie Groenhoff-Haus sollen dazu beitragen, diese Arbeit weiter voranzubringen“, so Tappeser.

Seitens der Hessischen Verwaltungsstelle dankte Torsten Raab der Repräsentantin der Hessischen Landesregierung für Ihren Besuch und das gezeigte Interesse. Die aktuelle Politik des Umweltministeriums zeige auch in der Rhön und im Landkreis Fulda entsprechende Wirkung, betonte Raab. +++ fuldainfo

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