Mit dem Familienunternehmen Kremer aus Hammersbach im Main-Kinzig-Kreis haben die Verantwortlichen im Schlüchterner Wohnprojekt „Elmland 1“ einen kompetenten Partner für den Betrieb der Tagespflege gewonnen. Vor wenigen Tagen wurde ein Vertrag über die künftige Zusammenarbeit unterzeichnet.
„Ich freue mich, einen so versierten Fachmann für die Tagespflege gefunden zu haben“, betont Investor und Architekt Carsten Kulbe. Nach intensiven Gesprächen und Beratungen – auch mit der Stadt Schlüchtern – kam die Vereinbarung zustande. Allerdings ist in dem Vertragswerk noch ein Passus mit einer „aufschiebenden Bedingung“ enthalten, die es dem Betreiber ermöglicht, das Vertragsverhältnis bis Ende 2024 aufzuheben. Dabei geht es um die Bezuschussung für die Gäste der Tagespflege.
Patrick Kremer, Geschäftsführer des gleichnamigen Pflegeunternehmens, betreibt bereits sieben Einrichtungen dieser Art im Main-Kinzig-Kreis von Jossgrund bis Hanau. Alle Einrichtungen sind entweder durch die jeweilige Kommune oder mit Einmalzahlungen durch das Land bezuschusst, wobei diese Art der Finanzierung mittlerweile ausgelaufen ist. Und in diesem Punkt gibt es nach Aussage von Kremer und Kulbe noch keine Zusage seitens der Stadt Schlüchtern. Zwar habe man das Konzept im Magistrat vorgestellt. Das Gremium will sich jedoch zunächst mit dem Parlament sowie dem Sozialausschuss beraten.
Grundsätzlich betonen beide Herren, dass weder der Betreiber noch der Vermieter an einer Bezuschussung etwas verdiene, diese kommt einzig und allein den Gästen der Tagespflege zugute. Das sei nachweisbar und wurde von neutralen Wirtschaftsprüfern bestätigt. Fakt sei, dass sich viele ältere Menschen die Investitionskosten der Tagespflege aus eigener Tasche nicht leisten könnten. „Hier müsse die Gesellschaft die Senioren finanziell unterstützen“, betont Kulbe. In Schlüchtern gehe es um einen Gesamtzuschuss pro Jahr in Höhe von 39.000 Euro. Das sei weniger als in anderen Kommunen. Der Start für die Tagespflege im Elmland sei nach derzeitiger Planung im vierten Quartal dieses Jahres geplant.
Nach Angaben von Kremer sei das eine Bezuschussung im Rahmen der „Sozialen Daseinsvorsorge“. Der 33-Jährige vergleicht es mit den Kosten für die Kinderbetreuung, die vielerorts wesentlich, teilweise um das Hundertfache höher seien. Wenn öffentliche Gelder für die Betreuung der jungen Menschen aufgebracht werden, sei es nur konsequent, diese auch für die ältere Bevölkerung zu investieren. „Immer dann, wenn wir einen Kita-Platz schaffen, müssen wir auch einen Tagespflegeplatz für Senioren schaffen. Da muss ein Umdenken stattfinden“, erklärt Kremer. Dieses Konstrukt unter finanzieller Beteiligung der jeweiligen Kommune sei Teil der Handlungsempfehlung aus der Pflege- und Bedarfsplanung des Main-Kinzig-Kreises.
Die Firma Kremer gibt es bereits seit dem Jahr 1990 und kann auf eine umfangreiche Erfahrung verweisen. Seit 2015 engagiert sie sich auch im Bereich Tagespflege. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen rund 600 Mitarbeiter.
Laut Patrick Kremer sei der Bedarf im Bereich Tagespflege in Schlüchtern extrem groß. Wie an anderen Orten gebe es diesbezüglich auch im Bergwinkel eine lange Warteliste mit Anfragen von älteren Menschen, die aus einem weiten Umkreis kämen. Im „Elmland 1“ steht für die Tagespflege eine voll eingerichtete Fläche von knapp 600 Quadratmetern inklusive großer Küchenzeile und Ruheräumen zur Verfügung. Dort können 34 Gäste betreut werden. Nach Angaben von Kremer verfüge sein Unternehmen über ausreichend Personal für die neue Einrichtung in Schlüchtern. +++ us