Süßer Luke Alexander ist der letzte „echte Alsfelder“

Letztes Baby im Alsfelder Krankenhaus geboren – Geburtshilfe hat geschlossen

Gruppenbild am letzten Tag der Alsfelder Geburtshilfe – eine über 50 Jahre alte Ära geht zu Ende. v.l. Hebamme Rita Schmidt, Frauenarzt Dr. Hermann Vogels, Anja Kierblewski für das Kreiskrankenhaus Alsfeld und Krankenschwester Christina Roland heißen Luke Alexander herzlich Willkommen. Die Eltern Eva Koblitczek und Stefan Korell sind froh, dass die Geburt noch in Alsfeld stattfinden konnte.

Alsfeld. Das letzte Alsfelder Baby ist geboren und es ist eines von drei Christkindern. Luke Alexander heißt der kleine Mann, der am ersten Weihnachtsfeiertag mittags um 15.30 Uhr gesund und zuckersüß das Licht der Welt erblickte und damit seine Eltern Eva Koblitczek und Stefan Korell glücklich machte. Aber nicht nur für die frischgebackenen Eltern ist Luke etwas ganz Besonderes, für viele andere auch. Denn Luke ist das letzte Baby, das in Alsfeld – im gesamten Vogelsbergkreis – geboren wurde. Denn ab morgen nimmt die Geburtshilfe des Alsfelder Kreiskrankenhauses keine Schwangeren mehr auf. Mit dem Tag schließt aus bekannten Gründen die letzte geburtshilfliche Station im Vogelsbergkreis. Ab sofort müssen sich werdende Eltern für die Entbindung ihres Nachwuchses Hilfe in anderen Kranken- oder Geburtshäusern suchen.

„Wir hatten gehofft, dass wir es noch in Alsfeld schaffen“, erzählt die junge Mutter. „Vorsichtshalber hatten wir uns schon im Herz-Jesu in Fulda angemeldet.“ Doch Luke hat es rechtzeitig geschafft. Kurz nach dem Schlafengehen am Heiligen Abend machte er sich bemerkbar: Er wollte raus – als Alsfelder! Das wollten übrigens auch noch zwei weitere Jungen, die beide am 24. Dezember geboren wurden – der eine bereits um 1.30 Uhr, der andere mittags um 15 Uhr. Lukes Geburt war eine natürliche und komplikationslose Geburt, die die Hebamme Kathrin Dettmer und Frauenärztin Heike Winsel begleiteten. Die frischgebackene Mama Eva Koblitczek ist bereits wieder so fit, dass sie nach einer vorsorglichen Nacht in der Alsfelder Klinik knappe 24 Stunden später nach Hause geht. „Schließlich warten dort zwei aufgeregte Schwestern!“, lacht die dreifache Mutter.

Wie nah Freude und Trauer beieinanderliegen können, wurde an dem Tag deutlich. Es war ein mulmiges Gefühl, das letzte gebürtige Alsfelder Kind zu begrüßen und auch gleich wieder zu verabschieden – sowohl für die diensthabende Hebamme Rita Schmidt, Krankenschwester Christina Röhrig und dem Gynäkologen und Geburtshelfer Dr. Hermann Vogel, als auch für Anja Kierblewski, die im Auftrag der Geschäftsleitung dem Baby ein kleines Willkommens-Geschenk überreichte und der Mutter einen Blumenstrauß schenkte. Stellvertretende für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der geburtshilflichen und gynäkologischen Station überreichte sie Christina Roland, Rita Schmidt und Hermann Vogel jeweils ein „Alsfelder Küsschen“.

„Danke für ihr Engagement in den letzten Jahrzehnten als auch in den letzten Monaten, als klar war, dass die Station schließen wird – sie haben trotzdem alle an einem Strang gezogen, vielen, vielen Dank dafür!“, verabschiedete Anja Kierblewski sich aufrichtig bei den Beschäftigten der Station 4b. Wenn nicht kurzfristig eine ungeplante frühe Geburt dazwischenkommt, schlagen jetzt nach einer über 50-jährigen Geschichte die letzten Stunden der Alsfelder Geburtshilfe, die einst mit Dr. Berg begann. Nach ihm haben Dr. Gieselberg, Dr. Jonas, Dr. Nord, Dr. Vogel, Dr. Schindler und Diplom-Medizinerin Heike Winsel jahrzehntelang gemeinsam mit einem engagierten Team aus Hebammen, Kinderkrankenschwestern und Krankenschwestern viele Babys auf die Welt geholfen. Nun wird es kein „echtes Alsfelder Baby“ mehr geben – aber hoffentlich noch genügend Alsfelder, die für Nachwuchs sorgen, wenn auch in Marburg, Gießen, Fulda, Hünfeld, Schwalmstadt oder Kassel geboren. +++ (kiri)