SuedLink wird erdverkabelt: Betreiber veröffentlichen Erdkabelkorridore

Endgültiger Trassenverlauf könnte frühestens 2020 feststehen

Berlin/ Fulda. Die Bundestagsabgeordneten sind am Dienstagmorgen von den geplanten Suedlink-Trassenvarianten unterrichtet worden. „Klar ist, dass es Korridore gibt, die durch den Landkreis Fulda führen könnten. Allerdings sind in der jetzigen Phase noch keine anstehenden Infrastrukturprojekte – wie zum Beispiel die Bahntrasse Fulda-Frankfurt – berücksichtigt. Es ist auch durchaus möglich, dass die Stromtrasse bei Bad Hersfeld abzweigt und dann in Richtung Thüringen weiter verläuft. Die Ostvariante läuft durch ein Gebiet, das dünner besiedelt ist. Aber vielleicht gibt es auch dort Gründe, zum Beispiel Naturschutz, warum die Trasse nicht verlegt werden kann. Wichtig ist jetzt die Phase des Dialogs, damit alle Beteiligten (Kommunen, Bürgerinitiativen und Bürgerinnen und Bürger) sich einbringen können, um zu einer guten Lösung zu kommen. Insgesamt macht es mich sehr stolz und froh, dass nun die Planung der gesamten Strecke Erdverkabelung vorsieht. Es werden eben keine Monstertrassen gebaut. Dafür haben wir uns mit etlichen Kolleginnen und Kollegen im Deutschen Bundestag stark gemacht“, so die Bundestagsabgeordnete Birgit Kömpel (SPD).

Michael Brand lehnt Stromtrasse durch Osthessen ab

„Überbündelung und größere Raumwiderstände in Osthessen sprechen klar für Thüringen-Variante“ „Es ist ein Erfolg, dass der Bundestag die Planungen geändert und den Erdkabelvorrang beschlossen hat. Die Tennet-Pläne waren ganz andere, es wurde immer wieder behauptet, das ginge nicht. Es zeigt sich wieder einmal: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Bei den heute vorgestellten 4 Erdkabelkorridoren auf der Höhe von Osthessen handelt es sich im Wesentlichen um einen Westkorridor durch den Landkreis Fulda und einen Ostkorridor über Thüringen. Es gibt fachlich sehr überzeugende Gründe gegen eine Stromtrasse durch Osthessen: die Überbündelung im Bereich Fulda (Autobahn, Bundesstraße, ICE-Trasse, Salzabwasserleitung K+S, Gaskorridor) und die geringeren Raumwiderstände in Thüringen sprechen klar für die Thüringen-Variante. Vereint müssen wir jetzt unseren guten Argumenten Gehör verschaffen, dazu braucht es die aktive Unterstützung der Kommunen wie der Landesregierung Hessen. Unmittelbar nach dem heutigen Gespräch mit TenneT habe ich den kurzen Draht zu Ministerpräsident Volker Bouffier genutzt, um dort die Argumente anzubringen und um aktive Unterstützung zu werben. Das ganze Verfahren zeigt, dass man angeblich „in Stein gemeißelte“ Pläne ändern kann. Im Oktober 2014 hatte ich zu einem „Runden Tisch“ mit der kommunalen Familie, der Bundesnetzagentur und dem TenneT-Chef Lex Hartmann ins Fuldaer Landratsamt geladen. Bereits damals hatte ich aus guten Gründen einen Ostkorridor gefordert. Nach Bündelung kommt Überbündelung und in Thüringen sind die Raumwiderstände deutlich geringer. Jetzt legt TenneT erstmals konkrete Planungen für einen Ostkorridor über Thüringen vor, das ist gut. Ich sehe mich in allen Argumenten bestätigt und werde weiter dafür kämpfen, dass sich die Vernunft durchsetzt. Hier liegt noch ein gutes Stück Überzeugungsarbeit vor uns, aber die mühsam erkämpften Erfolg motivieren.“

Hintergrund: Bei den von Tennet präsentierten Korridoren handelt es sich lediglich um Vorschläge, die bis zum Frühjahr 2017 öffentlich unterbreitet werden. Erst dann beginnt die offizielle Genehmigungsphase, die in zwei Abschnitten verläuft: Die Bundesfachplanung und das Planfeststellungsverfahren. Erst wenn der Planfeststellungsbeschluss ergangen ist, steht der endgültige Trassenverlauf fest. Das könnte frühestens 2020 der Fall sein. +++