Studie sieht drastische Folgen der Energiewende

Berlin. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) geht die Energiewende mit drastischen Folgen einher: Die Krise in der deutschen Stromerzeugung werde andauern und zu einer Konsolidierung der Energiekonzerne führen, heißt es in der Studie, über die das „Manager Magazin“ in seiner aktuellen Ausgabe berichtet. Die Großhandelspreise werden danach auf niedrigem Niveau verharren, bei drei bis vier Cent pro Kilowattstunde.

Das werde nicht nur die Gewinnmargen der Unternehmen weiter erodieren lassen: Der Niedrigtarif biete auch auf längere Sicht keinen Anreiz zum Investieren. Bis 2023 lägen die Produktionskosten für alle wichtigen Stromerzeugungsarten, ob Windkraft, Braunkohle oder Erdgas, zum Teil deutlich über dem Großhandelspreis. Auch was Subventionen für die Bereitstellung konventioneller Reservekraftwerke angeht, sind die Berater eher skeptisch. Kapazitätshilfen in großem Stil seien „unwahrscheinlich“. Die Ertragslage der Energiekonzerne werde sich in den nächsten Jahren auch deshalb nicht bessern, weil die Unternehmen es bislang versäumt hätten, „nennenswerte“ alternative Ertragsquellen zu erschließen.

Zur „Achillesferse“ der Energiewende wird laut BCG der Netzausbau. 40 Prozent der geplanten Projekte seien verschoben worden. Der Staat greife immer stärker in die Energiewirtschaft ein. Bis 2030 werden zwei Drittel der Stromerzeugungskapazität reguliert sein. Derzeit liegt der Staatsanteil bei 50 Prozent. „Zahlreiche Parallelen zur Bankenkrise“ machen die Berater aus. Die Konzerne stünden vor einer „weitreichenden“ Restrukturierung. Konsolidierung und Eigentümerwechsel seien „unausweichlich“. Denkbar sei auch eine Rekommunalisierung. Die Kommunen seien „nicht der rauen Luft des Kapitalmarkts ausgesetzt“ und würden sich womöglich „mit niedrigeren Renditen“ zufrieden geben, so Philipp Gerbert, federführender Seniorpartner der Studie. +++ fuldainfo