Studie: Schulunterricht zementiert traditionelle Rollenbilder

Frauen sind Mitarbeiterinnen oder Kundinnen

Im deutschen Schulunterricht kommen fast nie Unternehmerinnen oder Managerinnen vor. Das zeigt die Studie „Weibliche Vorbilder in Wirtschaftsschulbüchern“ der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung, über die die „Welt am Sonntag“ berichtet. „Frauen sind keine Arbeitgeberinnen. Arbeitgeber sind Männer, Frauen sind Mitarbeiterinnen oder Kundinnen“, wollen die Forscher vom Zentrum für ökonomische Bildung in Siegen in ihrer Analyse festgestellt haben.

Auch der Vorgang der Unternehmensgründung werde, von wenigen Ausnahmen abgesehen, als männliche Veranstaltung dargestellt. Mit dieser einseitigen Darstellung würden traditionelle Rollenbilder zementiert, kritisieren die Wissenschaftler. Auf den rund 5.000 untersuchten Schulbuchseiten für den Unterricht in der Mittelstufe sowie in der gymnasialen Oberstufe werde lediglich eine einzige erfolgreiche Unternehmerin dargestellt. Auch sonst kämen Frauen in Führungspositionen „nur in homöopathischen Dosen vor“, kritisieren die Forscher. Das gelte selbst für Meisterinnen oder Spezialistinnen. „In 99 Prozent der Fälle sind Frauen in untergeordneten Rollen dargestellt.“ Seit Jahren beklagen Politiker, dass es in der deutschen Wirtschaft zu wenig Chefinnen gibt.

Das Bundeswirtschaftsministerium hat das Jahr 2020 daher zum Jahr der weiblichen Business Angels erklärt: Mehr Risikokapitalgeberinnen sollen mehr frauengeführte Start-ups ermöglichen. Allerdings setzt keines dieser Programme schon bei der Schulbildung an. Dabei müsse sich gerade in den Schulen dringend etwas ändern, fordert der Chef der Naumann-Stiftung Karl-Heinz Paqué: „Wir wollen, dass Mädchen davon träumen, erfolgreiche Unternehmerinnen zu werden. Dafür müssen wir uns im Bereich Gleichstellung um die Ursachen kümmern, statt uns an den Symptomen abzuarbeiten.“ +++

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