Streit um E-Auto-Quote entbrannt

Umfrage: Skepsis vor E-Autos fast unverändert groß

Berlin. Der Vorschlag von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz, eine verbindliche EU-Quote für Elektroautos einzuführen, wird von der Unionsfraktion abgelehnt. Eine feste Quote für E-Autos sei „der falsche Weg“, sagte der Bundestagsabgeordnete Steffen Bilger, der in der Unionsfraktion für Elektromobilität zuständig ist, der „Süddeutschen Zeitung“. Schulz mache es sich hier „etwas sehr einfach“. Klar sei, dass sich die Mobilität grundlegend verändern werde und dass Elektrofahrzeuge dabei „enorme Potenziale“ hätten. Es sei aber nicht gesagt, dass die Zukunft ausschließlich von E-Autos bestimmt werde, sagte Bilger. Die Union plädiere deshalb für einen Wettbewerb der umweltfreundlichen Technologien, damit sich am Ende die beste Lösung durchsetze. Statt „starr E-Autos vorzuschreiben“, wie Schulz es wolle, brauche Deutschland jetzt „kurzfristig einen intelligenten umfassenderen Ansatz“, um die Luftqualität zu verbessern. Der Diesel-Gipfel habe dazu umfangreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht, sagte Bilger. Dazu gehörten etwa Elektrobusse, emissionsarme städtische Nutzfahrzeuge und ein optimierter ÖPNV. „Der Pseudo-Plan von Martin Schulz hilft nicht weiter“, so der CDU-Experte.

Umfrage: Skepsis vor E-Autos fast unverändert groß

Elektroautos sind offenbar auch nach Jahren intensiver publizistischer und politischer Förderung für die Bevölkerung nicht attraktiver geworden. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Frankfurter Allgemeinen Magazins. Auf die Frage, ob der Kauf eines Elektroautos in den nächsten Jahren in Frage käme, antworteten 30 Prozent der befragten Autofahrer ablehnend. Das sind sogar mehr als 2011, als 28 Prozent so antworteten. Die Zahl derer, die den Kauf eines Elektrofahrzeugs komplett ablehnen, ist ebenfalls so gut wie gleich geblieben: 2011 waren es 52, in diesem Jahr sind es 50 Prozent. Drei Gründe für die Ablehnung stechen nach Angaben der Statistiker heraus: Elektroautos seien zu teuer (33 Prozent), es gebe zu wenige Aufladestationen (21 Prozent), und die Reichweite der Fahrzeuge sei zu gering (20 Prozent). Die Skepsis gegenüber Elektroautos bleibt auch dann groß, wenn die beiden größten technischen Probleme, wie beispielsweise eine geringe Zahl von Aufladestationen und die Reichweite der Fahrzeuge, bei der Frage ausgeklammert werden: 2008 sagten 47 Prozent, unter diesen Umständen käme der Kauf eines Elektroautos für sie in Frage. Heute sind es noch 38 Prozent. „Deutlicher“, so das Allensbach-Institut, „könnten die Hinweise auf den Widerwillen der Bevölkerung kaum sein.“ Und: „Angesichts dieser Befunde wäre es eine Überraschung, wenn sich der Anteil der Elektroautos auf deutschen Straßen in absehbarer Zukunft nennenswert erhöhen ließe.“

FDP: E-Auto-Quote wäre „Planwirtschaft“

Den Vorschlag von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz zur Einführung einer Quote für Elektroautos stößt in der FDP auf Ablehnung. „Eine Quote für Elektroautos wäre nichts anderes als Planwirtschaft“, sagte FDP-Generalsekretärin Nicola Beer dem „Tagesspiegel“. Auch der Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW), Mario Ohoven, ist der Meinung, Elektromobilität müsse „durch Anreize gefördert werden, nicht durch Zwang“. Die Forderung nach einer Quote für Elektroautos sei „ein durchsichtiges Wahlkampfmanöver“. Eine Quote wäre „nicht nur unsinnig, sondern auch überflüssig“, so der BVMW-Präsident. „Die EU hat bereits ein Flottenziel von 95 Gramm CO2 pro Kilometer für neu zugelassene Pkw ab 2020 festgesetzt. Momentan liegt der Durchschnittswert deutscher Neuwagen bei 127 Gramm. Die Autohersteller werden die CO2-Emissionen allein schon deshalb senken, um Strafzahlungen zu vermeiden.“ Was man jetzt bräuchte, sei „eine Nachrüstung der alten Dieselfahrzeuge und eine Rückkaufpflicht für Hersteller bei manipulierten, gewerblich genutzten Dieselfahrzeugen“. Umweltprämien seien dagegen „ein reines Marketinginstrument der deutschen Autoindustrie“.