Stimmen zum 75. Geburtstag von Bischof Heinz Josef Algermissen

Eine kirchliche Stimme für den Weltfrieden

Bischof Algermissen
Bischof Algermissen

Fulda. Am heutigen 15. Februar feiert Bischof Heinz Josef Algermissen seinen 75. Geburtstag. Dankbar blickt die deutsche Sektion von pax christi auf sein Friedenswerk, seine Freundschaft und seine Unterstützung der gesamten Arbeit von pax christi und gratuliert ihm herzlich zu seinem Geburtstag. Seit dem 2. November 2002 ist Bischof Heinz Josef Algermissen geschätzter Präsident der deutschen Sektion von pax christi und erhebt seine Stimme für den Weltfrieden. Bei einem Festakt würdigte der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Franz-Josef Bode (Osnabrück), seinen Mitbruder als glaubensfest. Auch der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier gratuliert dem Bischof von Fulda. „Bischof Heinz Josef Algermissen hat als Mann tiefen Glaubens das Bistum Fulda geprägt und sich für die Zukunft des Christentums eingesetzt. Er gehört zweifelsohne zu den Persönlichkeiten, die in besonderer Weise für das kirchliche und religiöse Leben in Hessen stehen und ist seit 17 Jahren den Menschen in Fulda und ganz Hessen eng verbunden. Dafür danke ich ihm ausdrücklich“, sagte der hessische Regierungschef. Die Herausforderungen, die mit seiner Aufgabe verbunden sind, habe er engagiert angenommen, so Bouffier weiter.

In der Deutschen Bischofskonferenz gehört Bischof Algermissen der Liturgiekommission und der Ökumenekommission an, deren stellvertretender Vorsitzender er ist. Die Anliegen der internationalen Friedensbewegung der katholischen Kirche, pax christi, vertritt er als langjähriger Präsident der deutschen Sektion in der kirchlichen und politischen Öffentlichkeit. „Seinen heutigen Ehrentag möchte ich daher auch zum Anlass nehmen, dem Bischof von Fulda für seinen Einsatz sowie für die gute Zusammenarbeit mit der Landesregierung zu danken. Er ist uns in Fragen des Glaubens und des Lebens immer ein interessierter, sachkundiger und erfahrener Ansprechpartner. Für die Zukunft wünsche ich weiterhin alles Gute, vor allem Gesundheit, Tatkraft und Gottes Segen“, so der Ministerpräsident.

Deutsche Bischofskonferenz würdigt Bischof Heinz Josef Algermissen

Bei einem Festakt würdigte der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Franz-Josef Bode (Osnabrück), seinen Mitbruder als glaubensfest. Es gebe manches, was Bischof Algermissen mit seinem frühesten Vorgänger als Bischof von Fulda, dem heiligen Bonifatius, unmittelbar verbinde: „Die Standhaftigkeit im Glauben gehört dazu, der Mut zur Glaubensweitergabe, zur Mission, und nicht zuletzt der Einsatz für das Ganze der Kirche in Deutschland“, so Bischof Bode. Die Deutsche Bischofskonferenz sei dankbar für sein Wirken und die deutschen Bischöfe fühlten sich wohl, wenn sie sich zu ihren Herbst-Vollversammlungen am Grab des heiligen Bonifatius versammelten. Bischof Algermissen sei in Fulda heimisch geworden. „Dein Wort wird geschätzt in Kirche und Gesellschaft, in der Stadt Fulda, aber auch bei Deinen Pastoralvisitationen, Firmreisen und bei den ungezählten Vorträgen, die Du gerne und engagiert weit über das Bistum hinaus hältst.“ Bischof Bode hob den Einsatz seines Mitbruders in der Deutschen Bischofskonferenz hervor, wozu insbesondere die Mitgliedschaft in der Liturgiekommission, in der Unterkommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum und der Ökumenekommission zählen, deren stellvertretender Vorsitzender er ist.

Bischof Algermissen sei ein Mann der Glaubensstärke, der mutig das christliche Zeugnis in der Öffentlichkeit vertrete, betonte Bischof Bode. „Seine klaren Positionen schätzen wir, gerade auch dann, wenn es ihm – ein Herzensanliegen – um den Schutz des ungeborenen Lebens geht, aber auch um das Leben bis zuletzt, bis zum Tod.“ Gleichzeitig sei der Bischof von Fulda Seelsorger, Priester und Bischof, der auf die Menschen zugehe. „Das Bistum Fulda darf sich glücklich schätzen, dass es Bischof Heinz Josef gelungen ist, gerade in seiner Anfangszeit manches, was auseinanderzudriften drohte, wieder zusammenzuführen“, sagte Bischof Bode. Mit Blick auf das bischöfliche Leitwort, „Der Schatz in zerbrechlichen Gefäßen“ (2 Kor 4,7), das Bischof Algermissen präge, hob Bischof Bode hervor: „Wir danken Dir, dass Du den Schatz des Glaubens weiterträgst. Wir danken Dir, dass Du die Botschaft des Evangeliums in allen Unzulänglichkeiten der Kirche immer wieder mit neuem Elan und überzeugend nach vorne gebracht hast. Wir danken Dir, dass Du das glaubwürdige Zeugnis einer christlichen Existenz lebst.“

Eine kirchliche Stimme für den Weltfrieden

Dankbar blickt die deutsche Sektion von pax christi auf sein Friedenswerk, seine Freundschaft und seine Unterstützung der gesamten Arbeit von pax christi und gratuliert ihm herzlich zu seinem Geburtstag. Seit dem 2. November 2002 ist Bischof Heinz Josef Algermissen geschätzter Präsident der deutschen Sektion von pax christi und erhebt seine Stimme für den Weltfrieden. „Der religiöse Friede des Menschen mit Gott hat viel mehr mit dem Weltfrieden zu tun, als es dem oberflächlichen Blick selbst von uns Christen oft scheinen mag“, glaubt Bischof Algermissen. Er sieht in der Angst die eigentliche Wurzel aller menschlichen Aggressivität. In zahlreichen Erklärungen kritisierte er das Sicherheitsdenken und warb für ein Friedensdenken. „Wer Waffen herstellt und sie in die Welt setzt, trägt Verantwortung für das, was mit diesen Waffen geschieht… Gerade die von Deutschland belieferten Länder des Nahen und Mittleren Ostens brauchen keine neuen Waffen, sondern Schritte zur Demilitarisierung mit dem Ziel, vorhandene Waffen einzusammeln und zu vernichten“, erklärte er zur Ökumenischen FriedensDekade 2016.

Neben Rüstungsexporten kritisierte er Auslandseinsätze der Bundeswehr, etwa den Einsatz in Afghanistan, die Atombewaffnung, und er unterstützt das Glaubens‐ und Friedenszeugnis der Christinnen und Christen im Heiligen Land. Mit pax christi hatte er das Konzentrationslager Auschwitz und Birkenau besucht und an die Verantwortung unseres Volkes gegenüber dem jüdischen und dem
polnischen Volk erinnert. Seine Tätigkeit als Vizepräsident des von pax christi mitgegründeten Maximilian‐Kolbe-Werks lässt ihn für ehemalige polnische Zwangsarbeiter eintreten.
Dieses christliche und gesellschaftliche Friedenszeugnis führt ihn immer wieder in die Öffentlichkeit. Angesichts der großen Demonstration gegen den Irakkrieg mit 500.000 Teilnehmenden in Berlin im Februar 2003 betonte er, dass Friede nicht durch militärische Gewalt herbeigeführt werden kann. „Ich bin so vermessen, an das Jesus-Wort zu glauben: ‚Alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen (Mt 26,52)‘.“ Der internationale Druck auf Saddam Hussein sei gewiss auch ohne Krieg möglich, war sich Bischof Algermissen sicher.

Aus Anlass des 100-jährigen Beginns des Ersten Weltkriegs erklärte er selbstkritisch: „Wir müssen aus heutiger Sicht erkennen, dass erst die Erfahrungen des Ersten Weltkriegs und damit zusammenhängend auch des Zweiten ein stärkeres Engagement der Kirche für den Frieden und eine Abkehr von der Rechtfertigung von Kriegen begründete. Im Hinblick auf diese Einsicht ist heute zu erkennen und zu bekennen, dass sich damals Bischöfe in ihrer Verkündigung und theologischen Billigung des Krieges geirrt und verirrt haben.“ Auch gegen eine Kriegsbeteiligung in Syrien hat sich der pax christi-Präsident ausgesprochen. Er sieht darin ein militärisches Abenteuer, dessen Ziel und Ende nicht absehbar ist. „Deutschland entfernt sich damit von seiner Entscheidung für zivile Wege der internationalen Politik“, so der Bischof. Als Flüchtlingsheime brannten, fremdenfeindliche Demonstrationen abgehalten wurden, Hetze gegen Flüchtlinge begann und anonyme Drohbriefe an Politiker*innen und obszöne Hasskommentare im Internet auftauchten, zeigte sich der pax christi-Bischof alarmiert „was für eine menschenverachtende Geisteshaltung da plötzlich mit Macht zutage trat, die an Szenen und Parolen aus dem Dritten Reich erinnert. Nie hätte ich gedacht, dass wir das in unserem Land, 70 Jahre nach Kriegsende, noch einmal erleben müssen.“

Die internationale katholische Friedensbewegung ächtet jede Form von Krieg, sie kritisiert die Militarisierung der internationalen Beziehungen, die Rüstungswirtschaft und die Zerstörung der Lebensgrundlagen. pax christi will die Bereitschaft und Fähigkeit stärken, Konflikte gewaltfrei zu lösen, Mechanismen und Denkweisen, die Kriege hervorbringen, aufdecken und überwinden helfen und zum Frieden erziehen. pax christi wurde Ende des 2. Weltkriegs gegründet. Der Glaube an die Friedensbotschaft Jesu schenkte Menschen Kraft und Mut zur Versöhnung, die von Christinnen und Christen aus Frankreich ausging. Damit legten sie Grundsteine für ein friedliches Zusammenleben der ehemals verfeindeten Völker Europas. Aus dieser Ursprungserfahrung, dass Versöhnung eine politische und religiöse Kraft hat, schöpft pax christi.  +++