Stiftung „Point Alpha“ – Schäfer-Gümbel: Rücktritte sind Alarmzeichen

Landesregierung muss sich schnell um die Neuaufstellung der Stiftung kümmern

Point Alpha

Wiesbaden. Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Thorsten Schäfer-Gümbel, hat die Landesregierung aufgefordert, sich schnell um eine Neuaufstellung der Point-Alpha-Stiftung an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zu kümmern. Die Stiftung, an der Hessen und Thüringen maßgeblich beteiligt sind, hat zuletzt vor allem durch interne Streitigkeiten und Rücktritte von sich reden gemacht. Nachdem die Stiftungsdirektorin bereits im Juni ihr Amt aufgegeben hatte, verabschiedeten sich jetzt fünf von zehn Mitgliedern des Wissenschaftlichen Beirats von Point Alpha. Sie kritisierten unter anderem, dass sich die Zusammensetzung des Stiftungsrates „politisch und geographisch deutlich verengt“ habe.

[dropshadowbox align=“none“ effect=“lifted-both“ width=“auto“ height=““ background_color=“#ffffff“ border_width=“1″ border_color=“#125ba8″ ]Stiftung wird von CDU-Mitgliedern aus der Lokalpolitik geprägt[/dropshadowbox]

Thorsten Schäfer-Gümbel sagte dazu: „Die zurückgetretenen Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats haben sehr diplomatisch formuliert, dass die Stiftung inzwischen von CDU-Mitgliedern aus der Lokalpolitik geprägt wird. Das führt offenbar zu einer fortschreitenden Provinzialisierung dieser wichtigen Einrichtung, die doch mit einem hohen internationalen Anspruch gegründet wurde.“
Dass die Stiftung den Verlust hochrangiger Experten im Wissenschaftlichen Beirat als Chance für einen Generationswechsel schönzureden versuche, sei ein Akt der Verzweiflung, so Schäfer-Gümbel. „Das Problem ist nicht das Lebensalter derer, die gegangen sind, sondern die einseitige parteipolitische Verortung derer, die bleiben“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende. Er forderte die hessische Landesregierung auf, sich umgehend mit dem Land Thüringen ins Benehmen zu setzen, um Point Alpha wissenschaftlich, weltanschaulich und organisatorisch wieder ins Lot zu bringen.

„Ministerpräsident Bouffier hat seinen Pressesprecher ausrichten lassen, man könne leider gar nichts tun. Aber wenn eine einstmals angesehen Institution wie die Point-Alpha-Stiftung in die Gefahr gerät, sich selbst zu einem besseren Heimatmuseum herunterzuwirtschaften, dann müssen alle politischen Kanäle genutzt werden, um das zu verhindern. Einfach nur zuzusehen, wie das Elend seinen Lauf nimmt, ist keine Antwort auf die Herausforderungen, vor denen die Stiftung steht. Ich erwarte deswegen, dass die Landesregierung sich schnell und ohne politische Scheuklappen darum kümmert, dass die Arbeit und das Ansehen der Stiftung nicht weiter durch provinziellen Streit beschädigt werden,“ so Schäfer-Gümbel.

[dropshadowbox align=“none“ effect=“lifted-both“ width=“auto“ height=““ background_color=“#ffffff“ border_width=“1″ border_color=“#125ba8″ ]Point Alpha steht für Frieden und Freiheit in Europa[/dropshadowbox]

Anlässlich der Berichterstattung über interne Unstimmigkeiten bei der Stiftung erklärte Wolfgang Greilich, bildungspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag: „Wenn erst die Stiftungsdirektorin ohne Angabe von Gründen ihr Amt niederlegt und nun auch Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats zurücktreten und öffentlich Kritik an der Zusammensetzung des Stiftungsrats üben, dann ist das eine bedauerliche Entwicklung, die dem Stiftungsauftrag in keinster Weise angemessen ist. Point Alpha steht für Frieden und Freiheit in Europa und ist für die Aufarbeitung und Bewältigung der DDR-Geschichte unersetzlich. Wir hoffen, dass die laut gewordenen Vorwürfe nicht zutreffend sind und erwarten von der Landesregierung, dass sie die aktuelle Kritik ernst nimmt und dafür Sorge trägt, dass die Stiftung ihren Auftrag erfüllen kann. Für die Arbeit der Stiftung ist es unabdingbar, dass sie unabhängig ist und nicht für parteipolitische Spielchen instrumentalisiert wird. Wir erwarten deshalb von der Landesregierung detaillierte Auskünfte über die Zusammensetzung der einzelnen Gremien seit Bestehen der Stiftung.“

Die Direktorin der Stiftung, Ricarda Steinbach, ist im Juni von ihrem Posten zurückgetreten. Gründe nannte für diesen Schritt nannte sie nicht.  Jetzt hat der halbe Wissenschaftliche Beirat der Stiftung verärgert seinen Hut genommen. Fünf von zehn Mitgliedern haben verabschiedetet. +++