Stichwort Paradise Papers

Einblick in die Arbeit der hochspezialisierten Berater

Berlin. Unter dem Stichwort Paradise Papers haben hunderte Journalisten auf der ganzen Welt einen 1,4 Terabyte großen Datensatz ausgewertet, der zeigt, wie Superreiche, Prominente, Kriminelle und Konzerne Steueroasen nutzen, um ihre Steuerlast zu drücken und ihren Besitz zu verstecken.

Die Daten geben Aufschluss über windige Geschäfte russischer Oligarchen, fragwürdige Steuertricks multinationaler Konzerne und über die Offshore-Geschäfte von mehr als 120 Politikern auf der ganzen Welt, darunter auch ein Dutzend Staats- und Regierungschefs. Sie enthüllen die Geschäfte des amerikanischen Handelsminister Wilbur Ross, eines engen Vertrauten des kanadischen Premiers Justin Trudeau, und beleuchten die Online-Geschäftspraktiken des deutschen Glücksspielunternehmers Paul Gauselmann.

Auch zahlreiche Prominente aus der Film-, Musik- und Sportwelt tauchen mit unterschiedlichen Konstruktionen in den Paradise Papers auf. Die Daten stammen zum großen Teil aus der renommierten Offshore-Kanzlei Appleby. Die Süddeutsche Zeitung teilte sie mit dem Internationalen Konsortium für Investigative Journalisten (ICIJ). An den einjährigen Recherchen waren fast 400 Journalisten von rund 100 Medien beteiligt, darunter die New York Times, der Guardian und Le Monde. In Deutschland recherchierten Journalisten der „Süddeutschen Zeitung“, des NDR und des WDR an den Paradise Papers. Der Datensatz war der „Süddeutschen Zeitung“ zugespielt worden.

Während die im April 2016 veröffentlichten Panama Papers vor allem Steuerhinterziehung, Korruption und andere Verbrechen entblößten, bieten die Paradise Papers einen Einblick in die Arbeit der hochspezialisierten Berater, die komplizierte Konstrukte zur Steuervermeidung aufsetzen – die sind reichen Kunden und Firmen vorbehalten, sind in der Regel legal und führen zum selben Ergebnis: Der Gesellschaft entsteht ein Schaden durch nicht bezahlte Steuern. +++