Die Importpreise in Deutschland sind weiter stark rückläufig. Im Juli 2023 waren sie um 13,2 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit. Das war der stärkste Preisrückgang gegenüber einem Vorjahresmonat seit Januar 1987 (-14,2 Prozent gegenüber Januar 1986). Ausschlaggebend für den aktuellen Rückgang ist wie schon in den Vormonaten vor allem ein Basiseffekt durch die hohen Preissteigerungen im Vorjahr aufgrund des Kriegs in der Ukraine.
Im Juni 2023 hatte die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr bei -11,4 Prozent gelegen, im Mai 2023 bei -9,1 Prozent. Auch gegenüber dem Vormonat Juni 2023 fielen die Importpreise im Juli 2023 (-0,6 Prozent). Die Exportpreise waren im Juli 2023 im Vorjahresvergleich mit -3,2 Prozent deutlich gesunken. Im Vormonatsvergleich wurden Exporte 0,3 Prozent billiger. Energieeinfuhren waren im Juli um 47,4 Prozent billiger als 2022, aber 1,4 Prozent teurer als im J uni. Den größten Einfluss auf die Jahresveränderungsrate für Energie hatte Erdgas. Die Preise lagen hier um 58,7 Prozent unter denen von Juli 2022. Gegenüber Juni stiegen die Preise aber um 0,5 Prozent. Erheblich günstiger als im Vorjahresmonat waren auch alle anderen importierten Energieträger: Die Preise für elektrischen Strom sanken um 75,4 Prozent, für Steinkohle um 63,7 Prozent, für Erdöl um 33,0 Prozent und für Mineralölerzeugnisse um 31,4 Prozent. Während die Preise für elektrischen Strom mit -17,8 Prozent und Steinkohle mit -10,4 Prozent auch gegenüber dem Vormonat sanken, wurden Mineralölerzeugnisse (+5,1 Prozent) und Erdöl (+3,2 Prozent) gegenüber Juni teurer.
Die Preise für importierte Vorleistungsgüter lagen im Juli um 9,5 Prozent unter denen des Vorjahresmonats, so die Statistiker weiter. Gegenüber dem Vormonat sanken sie um 1,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat verbilligten sich unter anderem Düngemittel und Stickstoffverbindungen (-53,6 Prozent), Aluminium in Rohform und Aluminiumlegierungen (-27,0 Prozent), Kunststoffe in Primärformen (-23,0 Prozent) sowie Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen (-20,3 Prozent). Dagegen verteuerten sich insbesondere Stärke und Stärkeerzeugnisse (+42,4 Prozent) sowie Hohlglas (+21,3 Prozent). Die Preise für importierte landwirtschaftliche Güter lagen 0,4 Prozent unter denen vom Juli 2022 (-1,5 Prozent gegenüber Juni). Billiger als im Vorjahresmonat waren insbesondere Naturkautschuk (-27,9 Prozent), Rohkaffee (-24,1 Prozent) und Getreide (-19,6 Prozent). Zu höheren Preisen importiert wurden dagegen lebende Schweine (+77,8 Prozent) und Kakaobohnen (+31,3 Prozent). Höher als im Vorjahr waren mit einem Plus von 2,9 Prozent die Preise für Investitionsgüter (-0,1 Prozent gegenüber Juni 2023). Teurer als im Vorjahresmonat waren insbesondere Kraftwagen und Kraftwagenteile (+4,9 Prozent) sowie Maschinen (+3,6 Prozent). Auch die Preise für Konsumgüter lagen im Durchschnitt höher als im Vorjahr (+1,2 Prozent). Gegenüber dem Vormonat sanken sie um 0,4 Prozent. Importierte Verbrauchsgüter waren binnen Jahresfrist 1,4 Prozent teurer (-0,4 Prozent gegenüber Juni 2023), vor allem bedingt durch den Preisanstieg bei Nahrungsmitteln (+3,9 Prozent gegenüber Juli 2022, aber -0,4 Prozent gegenüber Juni). Besonders stark stiegen die Preise im Vergleich zu Juli 2022 für Obst- und Gemüseerzeugnisse (+8,8 Prozent). Getränke waren 6,1 Prozent teurer als vor einem Jahr, Fleisch und Fleischerzeugnisse 5,6 Prozent. Hier lagen insbesondere die Preise für Schweinefleisch mit einem Plus von 34,9 Prozent deutlich über denen von Juli 2022.
Dagegen waren Milch und Milcherzeugnisse 11,5 Prozent preiswerter als vor einem Jahr. Importierte Gebrauchsgüter kosteten im Durchschnitt wenig mehr als im Juli 2022 (+0,1 Prozent). Gegenüber Juni verbilligten sie sich um 0,6 Prozent. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise waren die Importpreise im Juli 2023 um 3,1 Prozent niedriger als im Juli 2022. Gegenüber Juni fielen sie um 0,9 Prozent. Lässt man nur Erdöl und Mineralölerzeugnisse außer Betracht, lag der Importpreisindex um 11,0 Prozent unter dem Stand des Vorjahres (-1,0 Prozent gegenüber Juni). Der Index der Exportpreise lag im Juli 2023 um 3,2 Prozent unter dem Stand von Juli 2022, teilte das Bundesamt weiter mit. Das war der stärkste Preisrückgang gegenüber dem Vorjahresmonat seit September 2009 (ebenfalls -3,2 Prozent gegenüber September 2008). Im Juni hatte die Jahresveränderungsrate bei -0,9 Prozent gelegen, im Mai war sie noch bei +0,1 Prozent. Gegenüber dem Vormonat Juni fielen die Exportpreise um 0,3 Prozent. Die Preise für Energieexporte waren im Juli um 54,7 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor (-0,5 Prozent gegenüber Juni). Wie bei den Importpreisen lag der Rückgang gegenüber dem Vorjahr insbesondere in den um 66,1 Prozent stark gesunkenen Erdgaspreisen begründet. Auch gegenüber dem Vormonat wurde Erdgas zu niedrigeren Preisen exportiert (-1,6 Prozent). Mineralölerzeugnisse waren ebenfalls preiswerter als vor einem Jahr (-29,1 Prozent), wurden aber gegenüber Juni um 4,9 Prozent teurer. Die Preise für den Export landwirtschaftlicher Güter waren 6,0 Prozent niedriger als im Vorjahr (-2,8 Prozent gegenüber Juni 2023), exportierte Vorleistungsgüter verbilligten sich gegenüber Juli 2022 um 4,1 Prozent (-1,0 Prozent gegenüber Juni). Dagegen wurden Investitionsgüter zu 4,2 Prozent höheren Preisen als im Vorjahr exportiert. Auch die Preise für exportierte Konsumgüter stiegen im Vorjahresvergleich (+2,8 Prozent). +++