Staatssekretär Burghardt besuchte Zukunftsgemeinde Eichenzell

Burghardt: Diese über Jahre stringente Umsetzung von digitaler Infrastruktur in Eigenleistung ist beispielhaft

Staatssekretär Patrick Burghardt besuchte im Rahmen seiner Osthessentour die Zukunftsgemeinde Eichenzell und informierte sich über aktuelle Projekte und die Digitalstrategie in der Gemeinde: Staatssekretär Patrick Burghardt (3. von links) und Bürgermeister Johannes Rothmund (3. von rechts) mit den beteiligten Gesprächspartnern von links: Co-CIO Roland Jabkowski, Uwe Krabbe (Rhönnet GmbH), Sebastian Müller (in Vertretung für MdL Markus Meysner),  Manuel Bittorf (rhöncloud GmbH) und Vorsitzender der Gemeindevertretung Edwin Balzter. Foto: Gemeinde Eichenzell

Patrick Burghardt, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Digitale Strategie und Entwicklung, hat heute im Rahmen seiner Osthessentour der Gemeinde Eichenzell einen Besuch abgestattet und sich über aktuelle Projekte sowie die Digitalstrategie in der Zukunftsgemeinde informiert. Im Fokus der Hessischen Landesregierung, im Besonderen im Digitalministerium ist der Ausbau des Glasfasernetzes im ländlichen Raum. Die Gemeinde Eichenzell ist nach der Definition des Landes Hessen und der Europäischen Kommission Teil des ländlichen Raumes. Somit kann Eichenzell vor dem Hintergrund der Digitalisierung, nicht nur Beispiel, sondern auch „Pilot für Kommunen im ländlichen Raum“ sein – wobei dies nur die „halbe Miete“ ist, denn im Fokus steht, wie die Digitalisierung für den Menschen nutzbar gemacht werden kann. In diesem Verständnis dreht sich alles um die digitale Transformation, im Besonderen um die digitale Inklusion. Wie können alle Bürgerinnen und Bürger mitgenommen werden? Welche Möglichkeiten bestehen, das Miteinander in den Ortsteilen und auch das Ehrenamt noch besser fördern zu können?

Die Zukunftsgemeinde Eichenzell hat sich der digitalen Transformation als Teil der kommunalen Daseinsvorsorge angenommen

Eichenzell bezeichnet sich als Zukunftsgemeinde und hat die Digitalisierung und damit die digitale Transformation als Teil der kommunalen Daseinsvorsorge angenommen. Staatssekretär Patrick Burghardt hat sich heute im Kontext seiner Tour durch Osthessen diesbezüglich in Eichenzell von Bürgermeister Johannes Rothmund (CDU) und Projektleiter Nico Schleicher, u.a. Betriebsleiter des kommunalen Eigenbetriebs Breitband, informieren lassen. Hierzu Bürgermeister Rothmund: „Eichenzell hat bereits eine Flächenabdeckung im privaten Bereich von über 60 Prozent erreicht, im gewerblichen Bereich von fast 100 Prozent. Im Jahr 2025 wird eine komplette hundertprozentige Abdeckung in allen Ortsteilen zur Verfügung stehen. Mit 10 Gbit/s im privaten Bereich und 100 Gbit/s hat Eichenzell bereits heute das schnellste Internet in Europa.“

Und Projektleiter Nico Schleicher führt dazu weiter aus: „Die bereits vorhandene digitale Infrastruktur hat uns 2019 bewogen, dass wir uns in 2020 auf das Projekt ‚Smart Cities made in Germany‘ des Bundesinnenministeriums bewerben. Vor allem auch deshalb, weil die zweite Staffel unter dem Motto ‚Gemeinwohl und Netzwerkstadt / Stadtnetzwerk‘ steht und damit die konsequente Fortführung der Eichenzeller Prämisse ist, dass Smart City und Digitalisierung ein Teil der Daseinsvorsorge sind. Mit einem Projektvolumen von fast 17 Millionen Euro (ca. 65 Prozent Förderung) und den angesprochenen Sektoren: Wohnen / Leben / Stadtentwicklung, Umwelt / Energie, Wirtschaft (Industrie / Handel / Handwerk etc.), Gesundheit / Pflege, Mobilität, Verkehr und Smart Traffic ist Eichenzell gut aufgestellt. Vor allem wurden im Vorfeld schon Verträge / ‚Letter of Intent‘ mit der AOK Hessen, dem ADFC, dem Fraunhofer-Institut Kaiserlautern, HealthCare Futurists, der PhilonMed GmbH, der Interessengemeinschaft Industriepark Rhön – kurz: IGIR – und der Hochschule Fulda abgeschlossen, die Eichenzell in der Konzeption sowie in der späteren Umsetzung unterstützen wollen. Es haben sich bereits weitere Interessenten gemeldet.“

Breites Engagement der Zukunftsgemeinde Eichenzell zum Wohle ihrer Bürgerinnen und Bürger

Zukunftsgemeinde bedeute nach Bürgermeister Rothmund aber auch, dass sich Eichenzell noch in weiteren Feldern für seine Bürgerschaft engagiert. So wurde das Nahmobilitätskonzept der Gemeinde Eichenzell mit Hessen Mobil final abgestimmt und kann jetzt beantragt werden. Ebenfalls bei Hessen Mobil wurde der Antrag für die Errichtung Quartiersgarage im Kernort von Eichenzell mit circa 150 Plätzen eingereicht – alle Stellplätze sind konzeptionell mit Ladeinfrastrukturen vorgerüstet. Mit der Bike+Ride-Offensive an Bahnhöfen der Deutsche Bahn AG wurde der Bau von Fahrradabstellanlagen an den Bahnhöfen in Eichenzell vereinbart, in denen auch hochwertige Pedelecs sicher abgestellt werden können. Dort soll auch E-Carsharing angeboten werden. Ergänzt werden diese Maßnahmen durch ein kommunales Fahrradverleihsystem, das aktuell mit dem Land Hessen konzipiert wird. In Sachen Elektromobilität stehen bereits heute leistungsfähige Ladesäulen am Rhönhof bereit.

Mit dem Bund und der Fachstelle Elektromobilität des Landes Hessen sind bereits erste Gespräche geführt worden, wie in Eichenzell die Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum noch weiter verbessert werden kann. Die Gemeinde Eichenzell wird Bürgerschaft und Wirtschaft – soweit dies möglich ist – dabei unterstützen, auch auf privaten Flächen Ladeinfrastrukturen aufzubauen. Dazu führte Bürgermeister Rothmund weiter aus, dass Mitte Juli beim Bundesinnenministerium ein weiterer Förderantrag gestellt wurde, der zum Ziel hat, die medizinische Versorgung in Eichenzell noch weiter zu verbessern – über eine sogenannte „Praxis für Telemedizin“. Die förderfähigen Kosten betragen circa 600.000 Euro in drei Jahren, die Förderquote 90 Prozent.

Auch im ländlichen Raum die medizinische Versorgung sicherstellen

Diese Thematik wurde in den Gremien der Gemeinde schon beraten. „Mit dem Förderantrag haben wir nun auch dort unseren Hut in den Ring geworfen. Gerade vor dem Hintergrund von Corona ist es uns wichtig, auch im ländlichen Raum die medizinische Versorgung sicher zu stellen.“ Bürgermeister Johannes Rothmund: „Wir sehen das in Eichenzell ganzheitlich und die digitale Welt wird uns helfen, die neuen Angebote allen unseren Bürgerinnen und Bürgern – zum Beispiel über eine EichenzellApp, zugänglich zu machen.“ Unterstützt wird die Gemeinde Eichenzell bei den Projekten durch die Valussi Projektberatung. In einer kurzen Präsentation wurden Staatssekretär Patrick Burghardt die Projekte, insbesondere aber die Smart City Eichenzell, vorgestellt. Ergänzt wurden die Ausführungen durch die Geschäftsführer Uwe Krabbe (Rhönnet GmbH) und Manuel Bittorg (rhöncloud GmbH), die darüber informierten, in Eichenzell eines der modernsten Rechenzentren Europas zu bauen und dazu eine weitere Standleitung zum Internetknoten Frankfurt am Main zu legen.

In dem Rechenzentrum, das nach den höchsten Sicherheitsstandards konzipiert wird, sollen unter anderem Cloudleistungen für die Region angeboten werden. Das heißt: sensible Daten aus dem Landkreis Fulda werden vor Ort gespeichert. Natürlich wird auch hier durch die Anwendung hocheffizienter Materialien und einer leistungsfähigen Photovoltaikanlage das Ziel der Klimaneutralität des Landes Hessen in 2050 unterstützt. Besonders am Herzen liegt Krabbe und Bittorf die Zusammenarbeit mit den kommunalen Gebietskörperschaften und der Wirtschaft vor Ort. Aber auch die Hochschule Fulda soll mit einem Forschungscluster in Eichenzell integriert werden. Dabei soll der Boden für Start-ups in Eichenzell vorbereitet werden. Mit Hilfe des Digitalministeriums soll versucht werden, auch Fördergelder für diese Maßnahme zu gewinnen. Kontakte mit der WIBank wurden bereits aufgenommen.

Staatssekretär Burghardt: Die über Jahre stringente Umsetzung der digitalen Infrastruktur in Eigenleistung ist beispielhaft

Bürgermeister Johannes Rothmund sichert schon jetzt die volle Unterstützung der Gemeinde zu. Staatssekretär Burghardt zeigte sich beeindruckt vom Gestaltungswillen der Gemeinde Eichenzell und den Unternehmen vor Ort. Die zupackende Art der Gemeinde Eichenzell, die Annahme der Verantwortung für Bereiche der Daseinsvorsorge und damit die Steigerung der Lebensqualität der Bürgerschaft und die über Jahre stringente Umsetzung der digitalen Infrastruktur in Eigenleistung ist beispielhaft. „Eichenzell hat zukünftige Aufgaben bereits heute identifiziert, sucht sich Unterstützung in der Wirtschaft, bei politischen Akteuren und betreibt eine aktive Förderkultur – vor allem aber: Hier in Eichenzell wird auch umgesetzt!“, stellte der Staatssekretär bei seinem heutigen Besuch in der Gemeinde Eichenzell heraus. Der Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Digitale Strategie und Entwicklung sprach heute der Gemeinde Eichenzell eine Einladung in das Digitalministerium nach Wiesbaden aus. Dort können die Themen noch weiter vertieft und als Beispiel für die Kommunen im ländlichen Raum verwendet werden, sagte er.

Einrichtung der Geschäftsmodelle „Smarte Regionen“ zur Unterstützung der Kommunen und Landkreise im Bereich Digitalisierung

„Die Digitalisierung hat einen enormen Schub erhalten und gewinnt zunehmend an Bedeutung. Um die hessischen Kommunen und Landkreise im Bereich Digitalisierung bestmöglich zu unterstützen, haben wir die Geschäftsstelle ‚Smarte Regionen‘ eingerichtet, die eigene Angebote auch in Kooperation mit verschiedenen Organisationen entwickeln werden“, betonte der Staatssekretär. Burghardt wies bei seinem Besuch ergänzend auf das Förderprogramm „Starke Heimat Hessen“ hin, mit dem die hessische Kommunalverwaltung gezielt gestärkt werden soll, um einen gleichwertigen Entwicklungsstand der Digitalisierung in ganz Hessen zu erreichen. „Mit der Digitalisierungsplattform Civento bietet das Land Hessen den Kommunen bereits eine bundesweit einmalige Plattform, um die bei den Behörden online eingehenden Anträge mit einem durchgängigen elektronischen Prozess zu bearbeiten“, so Burghardt. Bürgermeister Johannes Rothmund bedankte sich bei Staatssekretär Patrick Burghardt für das Engagement des Hessischen Digitalministeriums für die Gemeinde Eichenzell sowie im Namen der Gemeinde für die Einladung in das Digitalministerium.

Die Gemeinde Eichenzell fühlt sich der Smart City Charta bereits heute verpflichtet, die zum einen mit Hilfe der digitalen Transformation die Lebensqualität der Bürgerschaft verbessern will, aber zum anderen auch die Zusammenarbeit, das Teilen – oder wie es in neudeutsch heißt: sharen – in den Fokus stellt. Die Gemeinde Eichenzell hat sich auch deshalb gerne dazu bereit erklärt, ihre Erkenntnisse aus dem Projekt „Smart Cities made in Germany“ mit anderen kommunalen Gebietskörperschaften zu teilen und diese im Rahmen der Möglichkeiten zu unterstützen. Der Termin im Digitalministerium entspricht daher dem Geist der Smart City Charta und den Vorstellungen der Smart City Eichenzell. +++ pm/ja