„Sprizztour“ zum VorderRhöner: Eine Idee schlägt ein wie eine Bombe

Teilnehmer bekommen drei verschiedene Spritzgetränke

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Foto: Carolin Scheffer

Das ist eine Marketing-Idee, die ins Herz trifft. Und einschlug wie eine Bombe. Manch höherklassiger Verein könnte sich davon eine Scheibe abschneiden. Die Rede ist von der Sprizztour, die den VorderRhöner - die Megamarsch -und Laufveranstaltung 5.0 findet am 13. September beim VfL Eiterfeld statt - belebt und ihn unweigerlich in den Fokus rückt. Die Distanz bei der Sprizztour: sieben Kilometer. Das Besondere, ja das Einmalige: entlang der Strecke bekommen die Teilnehmer drei verschiedene Spritzgetränke: einen „Hugo“ mit frischer Minze, einen „Wild Berry“ und zum Abschluss einen „Apérol Sprizz“; sie sind im Startpreis enthalten.

Bei 100 Anmeldungen wollten die rührige Planungsgruppe des VfL eigentlich Schluss machen, um die Anzahl der Teilnehmer zu begrenzen. Es wurden 130 - und auch das wuppten die 19 umtriebigen Frauen aus Eiterfeld. „Um Sieben geht‘s los. Wir sind mitten in der Vorbereitung. Aber die ersten trudeln gleich ein“, bemerkt Carolin Scheffer, Mitglied der veranstaltenden Gruppe. Etwas genauer: Es ist 18.07 Uhr, als sich der Erste anmeldet. Es ist Thorsten Fey aus der benachbarten Haunecker Gemeinde Bodes. Fey meldet sich bei Christina Kister, der Schriftführerin an - und die kann sich in den folgenden Minuten vor Anfragen kaum retten. Fey ist eine hoch angesehene Spitzenkraft im Nordic Walking - ist beim TV Eitra aktiv, bei der Triathlonschmiede Werratal, dem SC Neukirchen, dem leider nicht mehr existierenden Lauftreff Haunetal, und anderen. Feys Teilnahme ist der Beweis, dass sich die engagierten Bemühungen am und um den Eiterfelder Hain rumsprechen und die dortigen Laufevents wie VorderRhöner oder eben jetzt Sprizztour zum fixen Sportkalender der Region werden.

Carolin indes hat noch mehr parat: „Ich weiß von unserem Lauftreff, dass die Läuferin nen von unserem Lauftreff um viertel nach Sechs kommen wollen.“ Dazu muss man wissen: Der Lauftreff des VfL Eiterfeld hat den Anstoß zum VorderRhöner gegeben. Ist Impulsgeber. Aus ihm ist der VorderRhöner - der Megamarsch über 39,8 Kilometer - entstanden. „Nach der letzten Veranstaltung haben wir eine Planungsgruppe gegründet“, ergänzt Carolin. Eine Reaktion darauf, dass sich die Gruppe des Veranstalters vergrößerte, Neue kamen hinzu. Jetzt sind mehr helfende Hände vor Ort. „Es ist ein Geben und Nehmen“, weiß Carolin. Beim VorderRhöner gibt es bekanntlich drei Verpflegungsstationen und kurz vor dem Ziel eine „Überraschungsstation“.

Die Idee zur Sprizztour, die hatte Katrin Kramer. Sie wandte sich an ihre Mitstreiterinnen und fragte, wie die das fänden. In Leimbach gebe es eine „Bierwanderung“, in Haunetal eine „Maibowlen-Wanderung“ - und sollte jetzt in Eiterfeld etwas Neues entstehen? Etwas, das das Leben, das Miteinander bereichert? Ein genialer Vorstoß. Einer, der Sport und Geselligkeit verbindet. „Es reicht heute nicht mehr, dass man sagt, wir richten ein Sportfest aus“, fügt Kramer an, „aber wir wollten da kein großes Ding draus machen“. Doch das wurde es. Mit dieser Teilnehmerzahl rechnete niemand. Wirklich niemand. Unterdessen packen die emsigen Frauen die Taschen für die beiden Stationen - eine dritte kommt ja im Ziel hinzu. Ein bisschen „Geknabber“, Strohhalme für die Getränke, Nüsse, Zutaten der Deko für all die Rückkehrer am Sportplatz - all das wird verstaut.

Etwa eineinhalb Stunden nachdem der Start erfolgte, treffen die ersten Teilnehmer ein. Und Carolin Scheffer freut sich. Nicht nur sie. Stellvertretend sagt sie: „Wir sind gelobt worden von allen.“ Es sei mal eine Lücke gefüllt worden, endlich mal was für Frauen - so lautet der Tenor. Eine Reflexion über eine Idee, die ins Herz Vieler fand. Übrigens waren auch einige Männer unter den Teilnehmern. Viele machen sich heutzutage Gedanken, wie sie „die Leute an den Sportplatz kriegen können“, wie sie sie zum Bleiben stärker animieren. Den Frauen des Eiterfelder Lauftreffs ist das gelungen. „Jede von uns weiß, was sie für Talente hat“, bekräftigt Carolin Scheffer. Das mache das Engagement und Miteinander der 19 Frauen aus. Bemerkenswert: Sie tun das „ehrenamtlich“ - oder sagen wir es besser: ohne einen Cent von Vereinsseite zu bekommen. Der VfL Eiterfeld darf sich glücklich schätzen, eine solche Gruppe in seinem Vereinsleben zu haben.

Und überhaupt: Sie stürzen sich auf die Verpflegung am Sportplatz, die Rückkehrer. Würstchen, Fettebrote, alles ist weg. Schließlich schleichen sich Atmosphäre und Wärme ins Herz. Loungemöbel sind aufgebaut an dem lauen Abend, kleine Pools mit Wasser zur Regeneration und Wasser schmücken das Stimmungs-Repertoire. Richtig schick wird‘s, als die sich die Sonne zum Untergehen bereit macht. Es ist ein Abend zum Chillen. Was will man mehr, fragt sich der Eine oder Andere, als er das Gelände am Hain verlässt. In den Gesichtern der Frauen der Planungsgruppe ist Lachen versteckt. Schnell macht es sich breit. Schon für nächstes Jahr haben viele angefragt, wieder dabeisein zu wollen. Die Idee der Sprizztour ist eingeschlagen wie eine Bombe. +++ rl


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