SPD-Unterbezirk Fulda: Kömpel folgt auf Waschke

Vorstandsmitglieder verabschiedet

Sabine Waschke MdL

75 Parteitagdelegierte des SPD-Unterbezirkes Fulda waren heute anlässlich ihres Ordentlichen Unterbezirksparteitages in Burghaun zusammengekommen. Neben Neuwahlen des Vorstandes und der Verabschiedung des alten Vorstandes dominierten Zukunftsthemen wie die Kommunalwahlen im März 2021, ärztliche Versorgung im ländlichen Raum oder Mitgliederwerbung den Parteitag. Ein besonders emotionales Momentum vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie markierte die Verabschiedung von Sabine Waschke MdL in ihrer Verantwortung als langjährige Unterbezirksvorsitzende. Ihre Nachfolge übernimmt SPD-Kreistagsmitglied Birgit Kömpel MdB a. D., die heute in Burghaun mit überwiegender Mehrheit zur neuen Vorsitzenden des SPD-Unterbezirkes Fulda gewählt wurde.

Ich muss gestehen, dass mir das heute nicht ganz so leichtfällt

Ein letztes Mal in ihrer Verantwortlichkeit und Position als Unterbezirksvorsitzende eröffnete die SPD-Landtagsabgeordnete Sabine Waschke den heutigen Ordentlichen Unterbezirksparteitag: „Heute vor nahezu 11 Jahren übernahm ich den Vorsitz des SPD-Unterbezirkes Fulda – und ich habe das gern getan“, so Waschke. „Die Zusammenarbeit mit Euch – egal in welcher Konstellation und egal, in welchem Vorstand, der gewählt wurde – hat mir immer Freude bereitet. Ich muss gestehen, dass mir das heute nicht ganz so leichtfällt, diesen Vorsitz abzugeben, aber ich habe für mich entschieden, mich nicht mehr zur Wahl zu stellen, weil es auch einen Zeitpunkt gibt, wo man Verantwortung und Führung in jüngere Hände geben sollte.“ Über ihre Tätigkeit im SPD-Unterbezirk Fulda sagte Waschke: „Die SPD hier im Unterbezirk war für mich immer etwas Besonderes. Uns, liebe Genossinnen und Genossen – wir haben heute Vertreter aus Kassel unter uns – das ist ein ganz anderes politisches Arbeiten – macht aus, dass wir hier in einem sehr konservativ geprägten Umfeld eine sehr kleine Gruppe sind. Und das schweißt uns zusammen, das ist das Besondere an uns.“ Als Sabine Waschke seinerzeit 2009 den Vorsitz für den Unterbezirk übernahm, sei dies, so Waschke, nicht so gewesen. Der Unterbezirk und Stadtverband waren viele Jahre zerstritten, ließ Sabine Waschke ihre Anfänge im Unterbezirk Revue passieren. Sagen zu können, dass dies „heute nicht mehr so ist“, mache sie sogar ein wenig stolz, weil sie für sich festgestellt hatte, dass man „nur „gemeinsam stark“ sein könne, was aber nicht bedeute, dass man deswegen immer einer Meinung sein müsse. In all den Jahren in denen Waschke dem Unterbezirk Fulda als Vorsitzende vorstand, sei sich der Vorstand stets mit Respekt und gegenseitiger Wertschätzung begegnet, erinnerte sich heute Sabine Waschke.

Am Anfang stand eine „desaströse Finanzlage“

Weiter ließ Waschke die Entwicklung des Unterbezirkes Fulda, die man im Vorstand forciert hatte, heute kurz Revue passieren. Angefangen von einer nach den Worten Waschkes „desaströsen Finanzlage“ über die Leistung der SPD-Geschäftsstelle in Fulda in der öffentlichen Wahrnehmung, die immer Ansprechpartner war, auch für Nichtparteimitglieder bis hin zum Erscheinen der Parteizeitschrift „Die Rote Stimme“, die drei Mal im Jahr erschienen ist, aufgrund des Wegfalls des Bundestagsmandats aktuell nur noch zwei Mal im Jahr erscheint. Für den Unterbezirk bedeutet die Herausgabe der Roten Stimme nach Waschke „ein enormer finanzieller Kraftakt“. Tradition hat nach Sabine Waschke auch der alljährlich begangene Neujahrsempfang zu Jahresbeginn in Fulda-Johannesberg, wo in der Vergangenheit Gäste wie Thorsten Schäfer-Gümbel, Katarina Barley oder Nancy Faeser begrüßt werden konnten und so die Veranstaltung bereicherten. Weiter kam die scheidende Unterbezirksvorsitzende auf die Kommunalwahlen im März 2021 zu sprechen, die ihr, wie sie heute sagte, „ein wichtiges Anliegen“ seien. Demnach hatte sich der SPD-Unterbezirk schon frühzeitig auf den Weg gemacht, sich auf diese vorzubereiten. Hierfür wurde eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Bernhard Lindner ins Leben gerufen, die mit dem Unterbezirk und den Ortsverbänden in Kontakt und für Fragen und Anregungen zur Verfügung steht. Hier mahnte Waschke, sich rechtzeitig um die Listenaufstellung zu kümmern. „Wenn Ihr Fragen habt, meldet Euch, der zukünftige Vorstand ist für Euch da!“ Abschließend bedankte sich Sabine Waschke für „die vielen schönen Momente und Begegnungen“, die sie seit 2009 als Unterbezirksvorsitzende erleben durfte sowie für die „vertrauensvolle Zusammenarbeit und gegenseitige Wertschätzung“ im Vorstand sowie in den Ortsvereinen. Besondere Dankesworte für seine Unterstützung und Loyalität galten dem Geschäftsführer der SPD-Geschäftsstelle, Jochen Hammerschick. „Ohne die Unterstützung und Loyalität eines Geschäftsführers bist du ganz schön aufgeschmissen als Unterbezirksvorsitzender“, so Waschke.

Kömpel bedankte sich

Ihrer Nachfolgerin, Birgit Kömpel, MdB a.D., wünschte Sabine Waschke viel Erfolg, die anbot, dem Unterbezirk als Landtagsabgeordnete immer Ansprechpartnerin zu sein. Parteikollege Bernhard Lindner und der ehemalige Vorsitzende der Hessen SPD, Fraktionsvorsitzende der SPD-Landtagsfraktion und stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende, Thorsten Schäfer-Gümbel, ließen – da diese dem heutigen Parteitag nicht beiwohnen konnten – der scheidenden Unterbezirksvorsitzenden Videobotschaften zukommen. So sagte Thorsten Schäfer-Gümbel über die gemeinsame parteipolitische Arbeit: „Liebe Sabine, ich habe – und das obwohl wir nicht immer einer Meinung waren – unsere gemeinsame, politische Zusammenarbeit sehr geschätzt. Du hast in Deinem Wirken in den letzten Jahren den Unterbezirk geprägt; Und wahrlich – Fulda ist kein einfaches Pflaster für die Sozialdemokratie. Du hast es mit Deiner Beharrlichkeit, auch mit Deiner Anmut – und das, obwohl es nicht immer leicht für Dich war – den Unterbezirk wirklich hervorragend geführt. Dafür will ich Dir einerseits herzlich danke sagen und für die weiteren Jahre in allen Deinen politischen Engagements, die ja mit dem heutigen Tage noch nicht enden, viel Erfolg und Kraft wünschen.“ Im Nachgang an die Dankesworte erhoben sich die Parteitagdelegierten von ihren Plätzen und spendeten ihrer langjährigen Unterbezirksvorsitzenden minutenlangen Beifall.

Birgit Kömpel MdB a.D. bedankte sich in ihrer Rede beim Unterbezirksvorstand und jenen Ortsvereinen, die sie für Waschkes Nachfolge nominierten: „Euer Vertrauen ehrt und freut mich“, sagte sie. „Dieser Parteitag“, so Kömpel weiter, „findet in einer ungewöhnlichen Zeit statt“, so Kömpel vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, umso mehr habe sie es gefreut, dass viele dem heutigen Parteitag trotzdem bewohnten. Weiter ging Kömpel auf ihre Ziele und Hoffnungen bezugnehmend auf ihre Kandidatur als Unterbezirksvorsitzende ein. Als ihr wichtige Ziele formulierte Birgit Kömpel die Kommunalwahlen im März 2021, der regelmäßige Austausch mit den Gewerkschaften und Betriebsräten im Landkreis Fulda, Mitgliederwerbung, Förderung von jungen Menschen in der SPD sowie den regelmäßigen Austausch mit den Ortsvereinen und Arbeitsgemeinschaften. Insbesondere die Kommunalwahlen hätten für den neuen Unterbezirksvorstand die nächsten Wochen und Monate eine hohe Priorität. „Die Corona-Pandemie stellt uns vor ungewöhnliche Aufgaben und Herausforderungen. Wichtig ist mir dabei, dass wir trotz der gegenwärtigen Einschränkungen weiterhin sichtbar und ansprechbar sind. Wir sind die Partei der Kümmerer und die Partei, die nah bei den Menschen ist.“

Birgit Kömpel, die heute auf dem Ordentlichen Unterbezirksparteitag mit über 85 Prozent zur Unterbezirksvorsitzenden gewählt wurde und die Nachfolge von Sabine Waschke antrat, bedankte sich bei den Delegierten für das „demokratische Ergebnis“, das sie als ein „SPD-Ergebnis“ sieht, dieses für sie Ansporn sei, Dinge besser zu machen und zu optimieren. „Meine neue Aufgabe“, so Kömpel, „verbinde ich mit Respekt und Demut. Ich hoffe, dass ich Euren Ansprüchen so oft irgend möglich, gerecht werde. Und wenn dem nicht so sein sollte, dann wünsche ich mir inständig, dass Ihr mir das auch sagt. Ich bin kritikfähig und sehe Kritik als Chance, um Dinge zu verbessern.“ Als ihre Stellvertreter im Unterbezirksvorstand fungieren ab sofort Bernhard Lindner und Mario Wagner. Weiter komplementieren als Kassierer Winfried Kreß, Bürgermeister der Gemeinde Flieden a.D. sowie als Schriftführer Dominik Schell den Vorstand. Als Beisitzerinnen und Beisitzer wurden gewählt: Natascha Kossick, Silvia-Janine Oudhoff, Philipp Ebert, Andreas Maraun, Monika Oertel, Jeffrey Shuttleworth, Beate Fischer, Heribert Werner und Rolf Lambertz. Zur Bundesparteidelegierten wurde heute Silvia-Janine Oudhoff gewählt. Ersatzdelegierte ist Schulleiterin a.D. Renata Schirmer. Die Wahl des Landesparteirates entfiel auf Bernhard Lindner und Renata Schirmer.

Vorstandsmitglieder verabschiedet

Im Rahmen des heutigen Parteitages wurden die Vorstandsmitglieder Karl-Joseph Bohl, Susanne Dörr und Tolga Kablay verabschiedet. Nach langjähriger politischer Aktivität hatten sie entschieden, nicht mehr für den Vorstand zu kandidieren. Ebenfalls via Videobotschaft hatte sich heute Simon Schüler, der beruflich bedingt dem heutigen Parteitag nicht beiwohnen konnte, formal aus dem Unterbezirksvorstand verabschiedet. Bedingt durch einen Wohnortwechsel ist Simon Schüler nun dem Unterbezirk Marburg-Biedenkopf zugeordnet. 11,5 Jahre war Schüler im SPD-Unterbezirk Fulda – davon acht Jahre im Vorstand – tätig. Eine Zeit, in der er viel mitgenommen und ihn persönlich sehr geprägt habe, für die parteipolitische Förderung er sich heute bei seinen Fuldaer Parteikollegen bedankte. „Fulda wird immer meine Heimat bleiben; wir werden uns bestimmt einmal wiedersehen“, so Schüler.

Ein weiterer Redner auf dem Parteitag war der Kasseler Bundestagsabgeordnete Timon Gremmels. In Funktion des Bezirksvorsitzenden der SPD Hessen-Nord dankte er Sabine Waschke für die langjährige gute Zusammenarbeit. Acht Jahre saßen er und Waschke für die SPD im Hessischen Landtag. Besonders prägend in dieser Zeit sei der „gute und intensive Austausch“ gewesen. Gremmels lobte den SPD-Unterbezirk Fulda für seinen Mut, zu Corona-Zeiten, einen Corona konformen Parteitag ausgerichtet zu haben. Hier habe die SPD-Maßstäbe gesetzt, sagte er. Abschließend wurden diverse Anträge gestellt, die sich von der „Auseinandersetzung mit Antirassismus bei Kindern und Jugendlichen“ über die „medizinische Grundausbildung von Studierenden der Humanmedizin in Fulda“ bis hin zu Modernisierungsarbeiten der stationären Psychiatrie am Klinikum Fulda beschäftigen. +++ jessica auth