SPD streitet über Wahlkampfführung

Wir wissen, wie Wahlkampf geht

Im SPD-Wahlkampf wirft der rheinland-pfälzische Landesvorsitzende Roger Lewentz Generalsekretär Lars Klingbeil und der Berliner Parteizentrale vor, der Partei einen Rückstand einzuhandeln, der dann später nicht mehr aufzuholen sei. „Wir verpassen gerade den Wahlkampfstart“, sagte Lewentz der „Süddeutschen Zeitung“. Konkret warf er Klingbeil vor, die „Chaostage“ in der Union während des Streits um die Kanzlerkandidatur nicht genutzt zu haben.

Er nannte das Agieren der Konkurrenten Armin Laschet (CDU) und Markus Söder (CSU) verantwortungslos. „Ich hätte mir gewünscht, dass wir dies Tag für Tag in den Medien benennen“, sagte Lewentz. Auf die Frage, ob Generalsekretär Klingbeil zu vornehm oder zu zurückhaltend sei, antwortete der SPD-Landeschef: „Das ist egal, denn es läuft auf Dasselbe hinaus.“ In den Umfragen ist die SPD in den vergangenen Tagen zum Teil auf 13 Prozent gefallen, wohingegen die Grünen vom Streit in der Union deutlich profitierten. Lewentz sagte, die SPD habe ein Wahrnehmungsproblem, und das müsse behoben werden. „In so einer Lage ist es wie im Fußball“, sagte er: „Wenn du 0:2 hinten liegst, kannst du doch nicht auf Ergebnis halten spielen.“

Dann müsse man angreifen und jede Chance ergreifen, „wenn einem der wichtigste Gegner, die CDU, das Feld so öffnet“. Lewentz ist der Vorsitzende des derzeit erfolgreichsten SPD-Landesverbands. Bei der Landtagswahl im März kam die Partei auf 35,7 Prozent, damit übertraf sie ihren bundesweiten Wert um fast 20 Prozentpunkte. Im Kabinett von Ministerpräsidentin Malu Dreyer ist er Innenminister. „Wir wissen, wie Wahlkampf geht“, sagte er. +++