SPD-Kreistagsfraktion zu Gast bei der DEHOGA

Man befinde sich in schwierigen Zeiten

Foto: privat

Ein weiteres Ziel der Sommertour der SPD-Kreistagsfraktion war ein Gespräch mit dem Kreisverband des Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA. Im Landgasthof Rhönblick in Petersberg-Steinau informierten der Vorsitzende der DEHOGA Fulda – Stadt und Landkreis, Steffen Ackermann und der Vorsitzende des Vereins der Köche Fulda e.V., Stefan Faulstich, über die aktuelle Situation in der Gastronomie und in den Hotels der Region. Man befinde sich in schwierigen Zeiten, denn seit 2012 habe sich der Umsatz in den Mitgliedsbetrieben kontinuierlich gesteigert, um dann von heute auf morgen im März 2020 auf praktisch Null zu gehen. Während es vielen Betrieben gelungen sei, Umsätze durch Außer-Haus-Geschäft und durch Außengastronomie zu generieren, sei es dennoch für viele kleinere Betriebe, Diskotheken und Eventlokale nahezu unmöglich, ihren Betrieb am Laufen zu halten.

Die Hilfen von Bund und Land inklusive Kurzarbeitergeld seien pünktlich und auch ohne große Bürokratiehürden ausgezahlt worden. „Obwohl das alles sehr gut und unkompliziert lief, fehlt aber an der einen oder anderen Stelle das Verständnis für unser Geschäft“, so Faulstich. So sei es im Zusammenhang mit dem Kurzarbeitergeld und den beschäftigten Aushilfen zu Nachfragen seitens der Behörden gekommen. Man habe sich auch über den Ort einer Veranstaltung der regionalen Politik gewundert. Hier hätte man sich gewünscht, dass man in dieser schwierigen Zeit die heimischen Betriebe unterstützt. Dies sei sicherlich nicht in böser Absicht geschehen, dennoch wünsche man sich auch, dass die heimischen Betriebe und die Verantwortlichen mehr in die Pläne von Stadt und Land – insbesondere bei großen Veranstaltungen wie etwa beim Hessentag oder auch bei der Landesgartenschau – mit einbezogen werden. „Wir kennen das Geschäft und können am besten einschätzen, mit welchem Gästeaufkommen wir rechnen und wie und mit welchen Konzepten diese bewirtet werden können“, erläutert Steffen Ackermann und bietet an: „Unsere Branche hat insbesondere beim Thema Hygiene einen jahrelangen Wissensvorsprung. Man kann dieses Know-how gerne bei uns abfragen“.

Weitere Forderungen seitens der beiden Gastronomieprofis sind Schnelltests auf das Virus Covid-19 auch für die Gastronomie-Mitarbeiter, Ausweitung der Ausnahmegenehmigungen für die Außengastronomie und ein größerer Spielraum bei der Besetzung von Tischen. „Es ist schwierig, unseren Gästen zu erklären, warum eine Familie mit Großeltern, Kindern und Enkeln, die oft die Anzahl von 10 Personen überschreiten, an zwei verschiedenen Tischen platziert werden müssen“, erläutert Stefan Faulstich. „Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie sensibel die Gastronomie und die Hotellerie mit Hygiene-Auflagen schon weit vor der Pandemie umgegangen sind. Politik sollte mehr Vertrauen in die Branche setzen und wäre gut beraten, diese Expertise bei den heimischen Akteuren auch abzufragen“, fasst die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Birgit Kömpel, die selbst 25 Jahre in der Gastronomie und Hotellerie beruflich tätig war, das Fazit aus den Gesprächen zusammen. +++ pm