SPD-Frauen wollen Freier bestrafen

Frauen in der SPD fordern, ein Sexkaufverbot nach dem nordischen Modell in das Parteiprogramm aufzunehmen. Prominente Sozialdemokratinnen wie die ehemalige Justizministerin Herta Däubler-Gmelin und die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF), Maria Noichl, sprechen sich dafür aus, berichtet die „taz“. Landesverbände der AsF aus Bayern und Baden-Württemberg sowie der baden-württembergische Landesvorstand der Partei fordern es bereits, im Herbst soll der baden-württembergisch Landesparteitag die Forderung beschließen. Im Bundestag will die Abgeordnete Leni Breymaier Ende Juni einen fraktionsübergreifenden Parlamentskreis mit dem Arbeitstitel „Prostitution verbieten“ ins Leben rufen. Breymaier ist Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion für Zwangsprostitution. „Ich kämpfe für eine Welt ohne Prostitution“, sagte Breymaier der „taz“. „Momentan ist Dynamik im Thema.“ Das nordische Modell bestreitet, dass Frauen selbstbestimmt als Sexarbeiterinnen tätig sein können und sieht ein Sexkaufverbot vor, in dem nicht die Prostituierten bestraft werden, sondern gegen die Freier zum Teil hohe Geldstrafen verhängt werden. Vor 20 Jahren wurde es in Schweden eingeführt, mittlerweile gilt es unter anderem in Norwegen, Island, Irland und Frankreich. In Deutschland spricht sich die Mehrheit der Organisationen, die sich mit Menschenrechten und Rechten von Sexarbeiterinnen beschäftigen, bislang nicht für ein Sexkaufverbot, sondern für eine Verbesserung der rechtlichen und gesellschaftlichen Situation von Prostituierten aus. Durch das nordische Modell, so die Kritik, verschwinde Prostitution nicht, sondern werde in die Illegalität gedrängt. +++