Fulda. „Es mag der Fuldaer Zeitung weh tun, aber Bürgermeister Zentgraf hat recht. Die Berichterstattung in dieser Zeitung zum Thema Sommerlad war eindeutig einseitig zu deren Lasten, schreibt der SPD-Stadtverband Fulda.
Die SPD ist von dieser Zeitung einiges gewohnt. Die politische Ausrichtung sei bekannt aber das sei vom Gesetzgeber so sanktioniert. Die Medien sind Tendenzbetriebe, deshalb ist eine bestimmte politische Ausrichtung legitim, auch wenn sie einem nicht gefällt. Problematisch werde es dann, wenn die Berichterstattung über ein Sachthema tendenziös stattfinde, so wie von der FZ zum Thema Sommerlad geschehen.
Selbst die FAZ und die Frankfurter Rundschau, in der politischen Ausrichtung absolut unterschiedlich, erörtern bei Sachthemen das Für und Wider. Die Bewertung und Kommentierung ist dann was anderes. „Und genau das vermissen wir bei der FZ“, kritisiert Co-Vorsitzender Tritschler. Hier werde Berichterstattung und Kommentierung im Artikel vermengt und dazu noch separat kommentiert. Und das sei „journalistisch sehr fragwürdig“, meint Co-Vorsitzender Tritschler.
Zur Sache: Richtig ist, dass es mit der Neuansiedlung von Sommerlad im interkommunalen Gewerbegebiet an der A7 um eine Ausnahmegenehmigung handelt. Diese allerdings wird von allen Kommunen der Stadtregion mit sehr großer Mehrheit getragen. Fragwürdig ist allerdings die Tatsache, dass unterschiedliches Planungsrecht in Hessen existiere. Möbler sind in Südhessen explizit in Gewerbegebieten erlaubt, in Nordhessen fehlt diese Definition. Deshalb benötige man eine Ausnahmegenehmigung.
Was sind die Alternativen? Ein Neubau an den Kaiserwiesen wäre genauso ein Bau auf der „Grünen Wiese“ wie im interkommunalen Gewerbegebiet. Mit dem Unterschied, dass erst Baurecht geschaffen werden müsste und das Areal um ein vielfaches teurer wäre als in Künzell. Die Frage der Relevanz für die Innenstadt Fuldas ist dabei genauso gegeben wie an dem geplanten neuen Standort.
Apropos Innenstadtrelevanz: Bei dem Neubau von Sommerlad, würde die Einhaltung des festgesetzten Anteils von zehn Prozent innenstadtrelevanter Produkte durch die Gemeinde Künzell kontrolliert. Diese Auflage hat beispielsweise Möbel Buhl nicht, und nutzt das extensiv aus. Auf den Kaiserwiesen, wo diese Auflage vertragsrechtlich besteht, kümmert sich keine Stadt Fulda darum. Warum erwähnt das die FZ nicht, fragt Tritschler. Die Vermutung der Parteinahme werde dadurch nicht entkräftet.
Die Fuldaer SPD habe weiterhin kein Problem damit, wenn sich Sommerlad im interkommunalen Gewerbegebiet ansiedle. Die bestehende Konkurrenzsituation zwischen den Möblern werde unwesentlich verändert, die Auswirkung auf die Fuldaer Innenstadt bleibe absolut gering. „Für die Fuldaer SPD haben die Einkaufszentren Kaiserwiesen und Emaillierwerk einen wesentlich höher negativen Einfluss auf die Innenstadt“, so Tritschler weiter.
Der Aufschrei von Bürgermeister Zentgraf ist verständlich und nachvollziehbar. Und die Frage, ob die Berichterstattung in der FZ anzeigengelenkt sei, dürfe durchaus gestellt werden, heißt es zum Schluss der Mitteilung. +++ fuldainfo | pm

Dieses Sommer(lad)theater geht einem ja mittlerweile völlig auf die Nerven. Da wird mit Gutachten getrickst, da wird hin und her geschimpft und beleidigt was das Zeug hält.
Die Grenze ist aber überschritten, wenn ein Politiker in die Pressefreiheit eingreift und mit Parolen wie aus der Nazi-Zeit anfängt, die Berichterstattung mies machen zu wollen. "Die Redaktion der Fuldaer Zeitung sollte sich schämen." - das ist ein Satz, den man sich im Zusammenhang mit diesem arroganten Bürgermeister einmal merken sollte. Völlig unabhängig davon, was die FZ bewogen haben könnte, ihren Artikel so oder so zu schreiben - das hat der Politiker als gegeben hinzunehmen. Sonst brauchen wir neben einer Regionalversammlung, die seine hochfliegenden Pläne stoppt, noch einen regionalen Presserat, der die Freiheit der Presse vor solchen widerlichen Angriffen verteidigt.
Die Lüge ist in Künzell seit je her das probate Mittel, mit dem man seine Projekte nach vorne bringt. Zunächst hieß es, man brauche die Verbindungsspange, damit Bachrain vom Verkehr entlastet wird - lächerlich. Jeder weiß, dass das nicht funktionieren kann. Jetzt stellt sich heraus, dass die Spange nur als Zufahrt für die geplanten Gewerbeflächen dienen soll. Wäre das am Anfang offen gesagt worden, hätte aber das Land diese Straße niemals finanziert. Das dürfte es nämlich gar nicht. Auf diese Lügereien ist das ganze Projekt aufgebaut, und ich hoffe, liebe Politiker, ihr fliegt mit dem ganzen Scheiß mal so richtig schön auf die Fresse.