Sparkassenpreis vor internationalem Publikum verliehen

Es war ein besonderer Rahmen für die Preisverleihung: In Kooperation mit der Internationalen Winteruniversität an der Hochschule Fulda hat die Sparkasse Fulda am Freitag dieser Woche (27. Januar) ihren jährlichen Förderpreis für herausragende Bachelor- und Masterarbeiten vergeben. Die Juryentscheidung war bereits im vergangenen Jahr gefallen. Christian Markert, Vorstandsmitglied der Sparkasse Fulda, überreichte die Auszeichnungen gemeinsam mit der Vizepräsidentin für Forschung und Transfer an der Hochschule Fulda, Professorin Dr. Claudia Kreipl, auf der Abschlussveranstaltung der Winteruniversität. „Die drei Arbeiten zeigen, welches Potenzial im studentischen Nachwuchs unserer Hochschule steckt“, lobte Christian Markert. Produktive Neugier auf dem Boden wissenschaftlich gesicherter Erkenntnisse sei der beste Antrieb im anstehenden wirtschaftlichen und ökologischen Transformationsprozess. So werde die Hochschule immer mehr zu einem wichtigen Aktivposten für die Region Fulda.

„Über die Verleihung des Sparkassenpreises können wir die Vielfalt der Abschlussarbeiten an der Hochschule Fulda aufzeigen. Sie folgen allesamt unserem Anspruch, praxisrelevant und gleichzeitig wissenschaftsgeleitet zu sein“, führt die Vizepräsidentin der Hochschule Fulda aus. Auf diese Weise könne Wissenschaft – von studentischen Abschlussarbeiten über Doktorarbeiten bis hin zu den Forschungstätigkeiten der Professor*innen an der Hochschule – einen Beitrag zur Bewältigung der verschiedensten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit leisten.
Die preisgekrönten Arbeiten kommen aus den Fachbereichen Sozial- und Kulturwissenschaften sowie Wirtschaftswissenschaften und zeichnen sich allesamt durch hohe wissenschaftliche Qualität und Praxisrelevanz aus.

Christin Rißeler (26) analysierte in ihrer Bachelorarbeit im Studiengang Wirtschaftsrecht die „Konkretisierung menschenrechtlicher Sorgfalt von Unternehmen innerhalb Sustainable Finance“ und griff damit ein Thema auf, das bislang wenig im Blick ist. Denn die EU-Taxonomie-Verordnung fokussiert auf die ökologische Nachhaltigkeit. Die Preisträgerin habe daher Mut bewiesen, sich mit einem erst in der Entstehung befindlichen Themenfeld auseinanderzusetzen, urteilte die Jury, und unterstrich die praktische Relevanz der Arbeit. Es gelte neben der ökologischen Nachhaltigkeit auch das neue Feld der menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten in den Blick zu nehmen und entsprechende Prozesse aufzubauen. Die Arbeit denke dazu Wege in der Finanzwirtschaft vor. Betreut wurde die Arbeit von Professor Dr. Christian Schrader im Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften.

Jeremias Kümpel (25) bearbeitete eine steuerrechtliche Fragestellung im Rahmen des Masterstudiengangs Accounting, Finance. Controlling (AFC). Er untersuchte, was steuerlich mit sogenannten Organschaften geschieht – das sind zwei oder mehr rechtlich selbstständige Unternehmen, die steuerlich eine Einheit bilden –, wenn einer der Beteiligten oder beide in die Insolvenz fallen oder ein Restrukturierungsverfahren auf Grundlage des seit Januar 2021 geltenden Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetzes durchlaufen. Letzteres ist nahezu unerforscht. Der Preisträger habe eine Arbeit auf dem Niveau einer Dissertation vorgelegt, würdigte die Jury die Leistung. Betreut wurde die Arbeit von Professor Dr. Dominik Skauradszun im Fachbereich Wirtschaft.

Isabella Helene Lisa Hill (24) beschäftigte sich in ihrer Bachelorarbeit im Studiengang Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt Interkulturelle Beziehungen mit der Frage, wie die Bedingungen in Mexiko die Demokratisierungsbemühungen der deutschen parteinahen/politischen Stiftungen vor Ort beeinflussen. Dafür interviewte sie Vertreter*innen aller fünf in Mexiko tätigen Stiftungen (Heinrich-Böll-, Rosa-Luxemburg-, Friedrich-Ebert-, Friedrich-Naumann- und Konrad-Adenauer-Stiftung). Die Preisträgerin konnte die vielen komplexen und tiefgreifenden Schwierigkeiten aufzeigen, denen die Stiftungen in Mexiko gegenüberstehen und betonte die Wichtigkeit einer umfassenden Kenntnis dieser, um den mexikanischen Demokratisierungsprozess unterstützen zu können. Vor allem die politische Bildungsarbeit sei für die deutschen politischen Stiftungen zentral, dazu gehöre insbesondere „das Vorleben der Demokratie durch respektvolle Kooperation zwischen verschiedenen politischen Akteuren demokratischer Couleur“. Die Jury lobte besonders die selbstständig erarbeitete, sehr gute Fragestellung sowie die Einordnung der Ergebnisse in größere theoretische Zusammenhänge wie den Neokolonialismus und Demokratisierung in Lateinamerika insgesamt. Betreut wurde die Arbeit von Professor Dr. Uwe Hunger im Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften. +++ pm