Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) spricht sich dafür aus, Kinder und Jugendliche auch ohne eine allgemeine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) in die Impfkampagne einzubinden. Die Stiko gebe vor allem eine Empfehlung, sagte Spahn in der Sendung "Frühstart" von RTL und n-tv. Im Lichte dieser Empfehlung könnten dann die Eltern mit ihren Kindern und den Ärzten die konkrete Entscheidung treffen. Dies sei eine individuelle Entscheidung.
Natürlich gebe es bei jungen Menschen seltener schwere Krankheitsverläufe, aber eben auch Fälle von Long-Covid. Eine Frage sei auch, wie viel mehr Alltag möglich werde mit einer Impfung. Spahn verwies zudem auf die mögliche Zulassung des Biontech-Impfstoffs für Kinder über zwölf Jahren. "Der Impfstoff wäre dann, wenn die Europäische Arzneimittelagentur das macht, ein zugelassener Impfstoff auch für diese Altersgruppe." Er rechne mit einer Entscheidung der EMA um den Monatswechsel herum, sagte Spahn. Er zeigte sich erfreut, dass im Juni auch der Hersteller Moderna eine europäische Zulassung seines Impfstoffs für Menschen ab zwölf Jahren beantragen will. "Das ist ermutigend, dass wir jetzt schon eine Perspektive haben, dass es zwei Impfstoffe geben kann, die bei Über-Zwölfjährigen zugelassen sein könnten." Er zeigte sich zuversichtlich, dass schon vor Beginn der Sommerferien die ersten Kinder und Jugendlichen in Deutschland geimpft werden. "Wenn die Zulassung da ist, werden wir dann nach und nach - nicht allen auf einmal - Kindern und Jugendlichen über zwölf Jahren ein Angebot machen, sich impfen zu lassen. Den ersten wahrscheinlich auch schon vor den Ferien."
Bis Ende August sollen dann alle Kinder und Jugendlichen geimpft werden können, die wollen. Ihn erreichten viele Nachrichten von Eltern und Jugendlichen, die sich eine Impfung wünschten, so der Minister. Eine Impfung als Voraussetzung zur Teilnahme am Präsenzunterricht lehnt Spahn ab. "Ich sehe nicht, dass wir eine verpflichtende Impfung haben werden für den Schulbesuch." Eine Pflicht habe er immer abgelehnt. "Schule geht auch mit einem Teil der Kinder und Jugendlichen, die geimpft sind und ein Teil, die noch nicht geimpft sind." +++

Lieber Herr Spahn, arbeiten Sie erst einmal das ab, was ansteht. Man wartet Wochen auf einen Termin, obwohl man in der Priorisierungsgruppe ist. Warum gibt es immer noch nicht genügend Impfstoff. Knapp 350tsd Impfungen am Tag sind eindeutig zu wenig. Das Einzige, was man aus ihrer Richtung noch hört, sind Luftblasen. Wenn die Menschen bereit sind, sich eine APP auch mit weniger Datenschutz auf ihr Handy zuladen, dann kann man das auch vonseiten der Politik akzeptieren. Andere Länder haben uns vorgemacht, was Tempo ist. Mir kommt es so vor, dass sich jeder als der Bezwinger der Krise etablieren möchte. Das wird nicht klappen. Ich denke eher, dass die Politik in der Krise gezeigt hat, wie handlungsunfähig diese ist. Zu allem Übel kommt noch, wie sehr man wichtige Dinge - siehe Digitalisierung - vollkommen verschlafen hat. Für alles, was daraus folgt, ist die Politik verantwortlich. Nicht nur ein paar Personen, sondern alle Akteure. Das ist wie in Osthessen, wo man sich auf sein Inseldasein eingerichtet hat, die Quittung kommt ganz sicher.