Spahn hält Heizungsverbot zum 1. Januar 2024 „für ausgeschlossen“

Vonovia kritisiert Heizungspläne

Jens Spahn (CDU)

Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jens Spahn, ist sich sicher, dass das umstrittenen Heizungsgesetz von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nicht zum 1. Januar 2024 in Kraft tritt. Spahn sagte am Freitag dem Fernsehsender „Welt“ zum bisherigen Zeitplan: „Ich halte das für ausgeschlossen.“ Seine Begründung: „Wir sehen die ersten Absetzbewegungen: Die SPD stellt das Datum in Frage, die FDP stellt das Datum in Frage, Herr Habeck selbst beginnt auch zu wackeln.“

Außerdem habe der Gesetzentwurf noch nicht einmal den Bundestag erreicht. Bis er beraten und beschlossen sei, „sind wir mindestens zwei Monate weiter“. Spahn weiter: „Das erinnert ein wenig an die Gasumlage. Am Ende wollte es keiner gewesen sein in der Regierung.“ Nach seinem Eindruck könnte es mit dem Heizungs-Gesetz ähnlich gehen. „Und dann schaut Robert Habeck nach links und rechts und sieht, dass da keiner mehr außer ihm ist.“ So konfus wie dieser Gesetzentwurf gestartet sei, „wird das nix mehr“. Das gemeinsame Ziel sei es, Klimaneutralität bis 2045 auch beim Heizen in den Gebäuden zu erreichen. Das müsse man „pragmatisch machen mit Fristen, bei denen die Menschen auch mitkommen“. Ölheizungen seien in Neubauten nach aktueller Rechtslage schon jetzt ab 2026 verboten. Spahn: „Warum muss man das jetzt vorziehen?“ Man könne ähnliches schrittweise für die fossilen Gasheizungen machen, wenn man gleichzeitig Biomethan, Kraft-Wärme-Koppelung, Geothermie, Wärmepumpe, Wärmenetze, Holzpellets tatsächlich anbiete. Die Trauzeugen-Affäre in Habecks Ministerium ist für Spahn noch nicht ausgestanden: Der Minister habe eine beamtenrechtliche Überprüfung von Staatssekretär Patrick Graichen angekündigt und er gehe davon aus, dass „ein solches Disziplinarverfahren jetzt auch stattfindet“. Habeck müsse sich aber auch die Frage stellen, ob er in dieser Personalkonstellation überhaupt noch Vertrauen in seine Klimapolitik zurückgewinnen könne.

Vonovia kritisiert Heizungspläne

Der Vorstandsvorsitzende des Wohnungskonzerns Vonovia, Rolf Buch, sieht einen grundlegenden Konstruktionsfehler in der geplanten Novelle des Gebäudeenergiegesetzes. „Wir haben die falsche Reihenfolge“, sagte Buch der „Welt am Sonntag“. „Als Erstes sollte die kommunale Wärmeplanung vor Ort feststehen, und erst dann sollten Pflichten für einzelne Gebäude kommen“, sagte Buch. Jetzt aber würden Wärmepumpen gefördert und eingebaut, „wo man das eigentlich gar nicht dürfte: Wenn eine Gemeinde eigentlich ein Wärmenetz bauen möchte, sich aber Unternehmen oder Eigenheimbesitzer längst für eine Wärmepumpe entschieden haben, dann ist die Fernwärme keine wirtschaftliche Option mehr.“ Die Reform des Gebäudeenergiegesetzes befindet sich zurzeit zur Abstimmung im Bundestag. Nach jetzigem Stand ist vorgesehen, dass ab 2024 jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 Prozent aus erneuerbaren Energien gespeist werden muss. Erst ein Jahr später greift eine Pflicht für Städte und Gemeinden, eine verbindliche Wärmenetzplanung vorzulegen oder anzukündigen. Wirtschaftlich rechnete Buch mit einer Beruhigung. Ende des ersten Quartals hatte Vonovia das Wohnungsportfolio um 4,4 Prozent abgewertet. Weitere Anpassungen seien vorerst nicht in Sicht, sagte Buch: „Ich habe den Eindruck, dass wir in eine Stabilisierungsphase kommen, dafür gibt es erste Anzeichen. Neubewertungen machen wir zum Halbjahr, mehr wissen wir erst am Ende des zweiten Quartals.“ Allerdings könne es weitere Verkäufe geben. „Schon im vergangenen Sommer haben wir angekündigt, über Verkäufe zusätzliche Liquidität in Höhe von zwei Milliarden Euro zu generieren“, sagte der Konzernchef. „Davon sind 1,6 Milliarden Euro erreicht. Es sind also noch 400 Millionen Euro offen. Ich bin optimistisch, dass wir das schaffen.“ +++