Spahn: Gefahr einer zweiten Corona-Welle ist real

Lauterbach will Testpflicht für Flugpassagiere aus Mallorca

Jens Spahn (CDU)
Jens Spahn (CDU)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat vor einer zweiten Corona-Welle gewarnt. „Die Gefahr einer zweiten Welle ist real“, sagte Spahn am Montagvormittag in Berlin. Auch wenn die Corona-Lage aktuell „grundsätzlich erfreulich“ sei, sei er mit Blick auf die Urlaubszeit auch besorgt. Man dürfe nicht übermütig werden. „Es geht auch darum, das Erreichte zu sichern“, so Spahn. Bisher sei das Land gut durch die Krise geführt worden. Das sei vor allem den Bürgern zu verdanken. Die Infektionszahlen in Deutschland seien weiter auf einem niedrigen Niveau. „Wir sollten uns aber nicht in falscher Sicherheit wiegen“, so der Gesundheitsminister weiter. Die Pandemie sei noch nicht vorbei. Weltweit seien die täglichen Infektionszahlen aktuell so hoch wie noch nie.

Reiseverband mahnt Urlauber zu Verantwortungsbewusstsein

In der Debatte um Corona-Risiken in der Ferienzeit hat der Deutsche Reiseverband (DRV) Urlauber zu verantwortungsbewusstem Verhalten aufgerufen. „Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen müssen beachtet und eingehalten werden“, sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig dem „Handelsblatt“. Corona habe das gesamte Leben verändert. „Das betrifft nicht nur den Urlaub, sondern auch unseren Alltag.“ Um eine zweite Corona-Welle zu vermeiden, sei es schlicht notwendig, sich konsequent an diese vorgegebenen Maßnahmen zu halten. Reiseveranstalter hätten in Kooperation mit den Hotels und Zielgebieten Hygienemaßnahmen umgesetzt, so Fiebig. „Auf den Flughäfen, an Bord der Flugzeuge, beim Bustransfer sowie im Hotel gibt es verschiedenste Maßnahmen, die helfen das Infektionsrisiko auf das Mindestmaß zu reduzieren.“ Die Neubuchungen für Pauschalurlaube am Mittelmeer hätten zuletzt spürbar angezogen, lägen insgesamt aber noch deutlich unter dem Niveau des Vorj  ahres. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte zuvor mit Blick auf das Verhalten deutscher Touristen auf Mallorca gesagt: „Wir müssen sehr aufpassen, dass der Ballermann nicht ein zweites Ischgl wird.“ Der österreichische Skiort gilt als europäische Drehscheibe des Coronavirus, die in den Wintermonaten auch zu einer stärkeren Ausbreitung in Deutschland führte. Spahn sagte: „Wir sollten nicht übermütig werden. Das gilt auch und gerade im Urlaub.“

Lauterbach will Testpflicht für Flugpassagiere aus Mallorca

SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat angesichts der Bilder vom sogenannten Ballermann Mallorca als Corona-Risikogebiet bezeichnet und eine Testpflicht für alle Flugpassagiere nach dem Rückflug gefordert. „Was sich auf Mallorca und in anderen Ländern abspielt, kann eine zweite Welle in Deutschland auslösen“, sagte Lauterbach der „Rheinischen Post“. „Mallorca sehe ich nach den Bildern vom Ballermann als Risikogebiet.“ Deutschland solle eine Testpflicht für Urlauber aus solchen Risikogebieten einführen, sagte Lauterbach. „Denkbar wäre: An Flughäfen müssten die Passagiere ihre Personalien hinterlegen und binnen weniger Tage einen Corona-Test nachweisen.“ Nur so könnten die Behörden schnell genug mitbekommen, ob Urlauber nicht das Virus nach Deutschland einschleppen, sagte der Gesundheitspolitiker. Er rief die Bundesregierung dazu auf, sich für eine Änderung der Abstandsregeln in Flugzeugen einzusetzen. „Es kann nicht sein, dass wir uns mit den schlechten Konzepten der EU für Flugreisende einfach so abfinden. Die Bundesregierung sollte sich dringend dafür einsetzen, dass ein Platz zwischen Flugpassagieren frei bleiben muss“, sagte Lauterbach. Die beste Filteranlage im Flugzeug helfe nicht, wenn man neben einem Infizierten sitze. +++