Söder spielt den Ball zur CDU

CDU-Bundesvorstand kommt um 18 Uhr digital zusammen

Markus Söder (CSU)

CSU-Chef Markus Söder will eine mögliche Abstimmung des CDU-Vorstands über die Kanzlerkandidatur der Union akzeptieren. „Wir respektieren jede Entscheidung“, sagte er am Montag nach einer Sitzung des CSU-Präsidiums in München. Für ihn bedeute jedoch eine breite Unterstützung für den Kanzlerkandidaten Rückhalt nicht nur in den Gremien, sondern auch in der Fraktion und an der Basis. Die CDU entscheide alleine, wo und wie nun ein Ergebnis herbeigeführt werde. Die Zeit dafür sei reif, so Söder. „Irgendwann sind alle Argumente gefällt, alles ist gesagt und es muss auch entschieden werden.“ CDU-Chef Armin Laschet hatte Söder zuvor zu einer Sitzung des CDU-Bundesvorstands für 18 Uhr eingeladen. Dort will Laschet einen Vorschlag machen, wie man „sehr schnell die nicht geklärte Frage zwischen CDU und CSU“ auflösen kann. Söder kündigte allerdings an, nicht an dieser Sitzung teilnehmen zu wollen. Auch eine formale Abstimmung gilt nach Ansicht mancher Kommentatoren schon am Montagabend als eher unwahrscheinlich, da die Sitzung per Videokonferenz stattfindet.

Trittin wirft Union „Macho-Drama“ vor

Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin wirft der Union ein „Macho-Drama“ im Streit um die Kanzlerkandidatur vor. Dass es bei den Grünen eine bewährte Tradition gebe, die Macht so aufzuteilen, dass Frauen mindestens die Hälfte der Plätze belegen, scheine sich tatsächlich als ein Startvorteil zu erweisen, sagte Trittin dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Früher sei es als Vorwurf gemeint gewesen, wenn man gesagt habe, die CDU habe keine Inhalte, sondern sei nur ein Kanzlerwahlverein. „Doch das zeugte immerhin von einem gesunden Machtbewusstsein. Genau diese Kerneigenschaft der CDU ist ihr inzwischen völlig abhandengekommen – egal, wie der Zoff zwischen Armin Laschet und Markus Söder ausgeht.“ Entweder sei die CDU anschließend enthauptet, „weil sie ihrem Vorsitzenden bescheinigen musste, dass mit ihm keine Wahl zu gewinnen ist“ – oder die CSU fühle sich mal wieder als Regionalpartei zurückversetzt. „Die Regierungsfähigkeit der großen Christdemokratischen und Christsozialen Union in Deutschland sei zurzeit wirklich infrage gestellt.“

CDU-Bundesvorstand kommt um 18 Uhr digital zusammen

Die CDU will um 18 Uhr bei einer Sitzung des Bundesvorstands über das weitere Vorgehen im Streit um die Kanzlerkandidatur beraten. CDU-Chef Armin Laschet kündigte am Montagmittag vor Journalisten an, auch seinen Kontrahenten Markus Söder (CSU) zu der Gremiensitzung eingeladen zu haben. „Ich werde dem Bundesvorstand einen Vorschlag machen, wie wir jetzt sehr schnell die nicht geklärte Frage zwischen CDU und CSU auflösen“, sagte Laschet. Zudem machte er deutlich, dass er auch bereit sei, als Gast an einer Sitzung des CSU-Vorstands teilzunehmen. In seinem Statement vor der CDU-Parteizentrale äußerte sich Laschet auch zur Aufstellung von Annalena Baerbock als Grünen-Kanzlerkandidatin. Er könne ihr zusagen, dass die CDU sich auf einen „fairen Wahlkampf“ freue, sagte er. „Wir wissen aus den USA, was es beutetet, polarisierte Wahlkämpfe zu führen.“ Das solle man sich in Deutschland ersparen. +++