Söder sieht Chance für Neuauflage der Großen Koalition

CSU schenkt Laschet "Armin, Armin"-Rufe

Markus Söder (CSU)

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat die Neuauflage einer Regierungs-Zusammenarbeit mit der SPD nach der Bundestagswahl nicht ausgeschlossen. „Es kann ja auch noch einmal eine große Koalition wiederkommen mit der SPD, wenn sie schwächer wird“, sagte er dem Fernsehsender Phoenix. „Das Entscheidende ist, dass wir stärker sind als die SPD, denn davon leitet sich auch der Führungsanspruch in der Bundesregierung ab.“ Der CSU-Vorsitzende machte deutlich, dass die Union in den letzten zwei Wochen vor der Wahl entschlossen und geschlossen kämpfen werde. „Ich gehe davon aus, dass wir noch eine Chance haben, die SPD abzufangen“, so der CSU-Vorsitzende. Der Parteitag in Nürnberg habe gezeigt, wie geschlossen CSU und CDU agierten und verwies auf die große Zustimmung der Delegierten nach dem Auftritt von Unions-Kanzlerkandidat Laschet. „Heute kann sich keiner beschweren, da kann jedem nur das Herz aufgehen. Ich habe bei der SPD nicht erlebt, dass Ol af Scholz so gefeiert wird, wie Armin Laschet bei uns“, so Söder.

Laschet freundlich auf CSU-Parteitag empfangen

CDU-Chef Armin Laschet ist am Samstag freundlich und mit stehenden Ovationen auf dem CSU-Parteitag in Nürnberg empfangen worden. Mit merklich angeschlagener Stimme und vielen Räuspern erinnerte Laschet zu Beginn seiner Rede erwartungsgemäß an den Zusammenhalt der Schwesterparteien. Viele in der CSU hadern allerdings mit dem Unions-Kanzlerkandidaten, und in manchen Umfragen sind CDU/CSU zwei Wochen vor der Bundestagswahl auf unter 20 Prozent und damit hinter die SPD gefallen. Mit einem Kanzlerkandidaten Markus Söder von der CSU wäre nach Angaben der Demoskopen nicht nur deutlich mehr drin, sondern vermutlich sogar ein Wahltriumph. Söder hatte seine eigenen Ambitionen um die Kanzlerkandidatur schließlich aufgegeben, aber trotzdem immer wieder gegen Laschet gestichelt. Am Freitag bekam womöglich dafür aber auch selbst die Quittung von manchen CSU-Delegierten, und wurde mit „nur“ 87,6 Prozent im Amt bestätigt, fast vier Prozentpunkte weniger als vor zwei Jahren.

CSU schenkt Laschet „Armin, Armin“-Rufe

Die CSU hat CDU-Chef Armin Laschet einen euphorischen Empfang auf ihrem Parteitag in Nürnberg bereitet. Vor und nach seiner etwa 45-minütigen Rede gab es stehende Ovationen, minutenlangen Applaus und am Ende sogar „Armin, Armin“-Rufe. Das war im Vorfeld nicht ganz sicher, hätten die allermeisten CSU-Mitglieder doch viel lieber ihren Parteichef Markus Söder als Kanzlerkandidaten. Laschet sprach mit angeschlagener Stimme und musste sich permanent räuspern, fuhr aber deutliche Angriffe vor allem gegen die SPD. Deren Kanzlerkandidaten kritisierte er unter anderem für den Umgang mit der Durchsuchung des Bundesfinanzministeriums und warnte vor einem Linksrutsch. Die Grünen bekamen in Laschets Rede etwas weniger Kritik, dafür positionierte sich Laschet aber selbst als vorderster Umweltschützer und kündigte an, Klimaneutralität anzustreben. Zwei Wochen vor der Bundestagswahl sind CDU/CSU in den Umfragen auf ein historisches Tief gefallen, die SPD ist erstmals seit Jahren wieder stärkste Kraft. +++