Simmershausen feiert sein 1100-jähriges Bestehen

Hilders. „Man feiert ohne Pausen in dem Dorf, das uns am Herzen liegt…“ lautet eine Textzeile in der neuen, von Marco Knapp gedichteten Simmershäuser Hymne. Tatsächlich schließt sich an den Viehabtrieb am Sonntag, 27. September, schon gleich das Festprogramm zur 1100-Jahrfeier der urkundlichen Ersterwähnung Simmershausens an.

Der veranstaltungsfreie Montag wird genutzt, um das große Festzelt am Dorfplatz aufzubauen. So bleibt keine wirkliche Verschnaufpause für diejenigen, die sich bei beiden Veranstaltungen engagieren. „Viele Einwohner haben für die Woche Urlaub genommen“, weiß Heribert Stumpf, der als Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft den alle zwei Jahre stattfindenden Viehabtrieb organisiert. In Anbetracht des Aufwands, den das touristische Großereignis für den 600-Einwohner-Ort der Großgemeinde Hilders bedeutet, verwundert es, wieviel Einsatz zusätzlich für das Jubiläum gezeigt wird. Seit über zwei Jahren kümmern sich 13 Arbeitsgruppen um die Vorbereitungen. „Wir haben beide Termine auf Wunsch der Vereine in einer Festwoche zusammengelegt, weil wir uns Synergieeffekte erhoffen“, erklärt Stumpf. Tatsächlich sind für den Zeitraum beide Gasthäuser bereits ausgebucht und auch zahlreiche Gästebetten in Nachbarorten belegt.

Während der Viehabtrieb vor allem Gäste aus Nah und Fern unterhalten soll, ist das Programm der 1100-Jahrfeier auf Einheimische und ehemalige Simmershäuser zugeschnitten. Doch auch für Besucher ist der ein oder andere reizvolle Termin dabei. Aus der Partnergemeinde Gütersloh-Spexard reisen ab dem 27. September sogar Vertreter mit sechs Oldtimer-Traktoren an. Fünf Tage planen sie für die 240-Kilometer-Strecke ein.

Zum Seniorennachmittag schaffen es die Oldtimer nicht rechtzeitig. Dieser findet am Dienstag, 29. September, ab 14 Uhr in der Gaststätte „Zur Krone“ statt. Neben einer Bilder-Zeitreise unterhält Andreas Wahler, der vor dem Umzug nach Kleinsassen mit seinem Puppentheater in Simmershausen ansässig gewesen war, die Gäste mit seiner Marionette Elisabeth und Zauberkunst. Für Familien mit Kindern tritt Andreas Wahler am darauffolgenden Tag ab 14 Uhr im Gasthaus „Münchhausen“ auf. Außerdem werden an diesem Familientag Spiel- und Bastelworkshops, Kinderschminken und Straßenmalerei angeboten.

Wandern, Schlemmen und Musizieren stehen am Donnerstag, 1. Oktober, im Mittelpunkt. Der Rhönklub-Zweigverein Simmershausen lädt um 13.30 Uhr zu einer Grenzwanderung nach Oberweid ein. Um 16.30 Uhr folgt eine Beerenwanderung mit Verköstigung verschiedener Liköre. Für Musik sorgen auf dem Dorfplatz nach dem Fassanstich um 19 Uhr beim Musikantenstammtisch zahlreiche Gruppen aus der hessischen, bayerischen und thüringischen Rhön. Außerdem werden die Gründungsmitglieder der Historischen Trachtengruppe Simmershausen geehrt und ihre Nachfolger vorgestellt.

In Jugenderinnerungen schwelgen können die Simmershäuser am Freitag, 2. Oktober, bei der „Buden-Spaß-Olympiade“. Als „Buden“ werden selbstorganisierte „Jugendtreffs“ bezeichnet. In Simmershausen war und ist dafür vor allem das ehemalige Feuerwehrhaus, die „Texas“, über die Dorfgrenzen hinaus bekannt. Jede Generation hatte ihre eigenen „Kulte“, angesagte Musik und Getränke. Mit den aktuellen Buden sind es insgesamt 20 Gruppen, die sich in Freiluft- und Zeltwettkämpfen messen. Das zeigt, dass die Simmershäuser neben ihrer katholischen Tradition (Vierzehnheiligen-Wallfahrt seit 1635) und historischem Interesse (eine der Arbeitsgruppen erstellt eine Dorfchronik) auch Sinn für Spaß haben.

Offiziell wird es beim Festakt am Samstag, 3. Oktober: Schirmherr Bernd Woide, Bürgermeister Hubert Blum und Ortsvorsteher Thorsten Müller sprechen um 14 Uhr Grußworte. Ab 11.30 Uhr kann man rund um den Dorfplatz Handwerkern über die Schulter schauen: beim Brot backen, Holzrechen herstellen und Weben ebenso wie bei modernen Gewerken wie Stuck ziehen, Spenglerarbeiten oder der Gartenmöbelherstellung. Wer die Aussicht von oben genießen möchte, kann vom „goldenen Boden“ auf eine Hebebühne 50 Meter in die Luft wechseln. In den Boden versenkt wird dagegen eine Zeitkapsel mit Erinnerungsstücken, die zu einem späteren Jubiläum wieder hervorgeholt werden soll.

Auch ohne die Zeitkapsel bleibt etwas für die Zukunft: Aus dem Festkomitee ist im Dezember vergangenen Jahres ein eigener Verein – der 14. des kleinen Dorfs – hervorgegangen. „Wir möchten die Heimatpflege und -kunde, Seniorenhilfe sowie bürgerschaftliches Engagement fördern und so das Gefühl der Zusammengehörigkeit in Simmershausen stärken“, sagt Elke Lengowski, Vorstandsmitglied des Vereins „Simmershausen Aktiv“. Weitere Info unter www.simmershausen-aktiv.de und www.rhoener-viehabtrieb.de. +++ fuldainfo

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