Siemens will Standort Offenbach schließen

Bouffier und Al-Wazir äußern sich mit Bedauern zu den Plänen

Offenbach. Der Elektrokonzern Siemens will seinen Standort in Offenbach im Zuge der Restrukturierung schließen. Das hatte das Unternehmen am Dienstag in München mitgeteilt. Betroffen sind rund 700 Mitarbeiter, von denen eine noch nicht bekannte Anzahl auf andere Werke auch im Rhein-Main-Gebiet verteilt werden soll. Wie ein Konzernsprecher sagte, werden Verhandlungen mit Arbeitnehmervertretern bald beginnen.

Ministerpräsident Volker Bouffier und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir äußern sich mit Bedauern zu den Plänen des Unternehmens Siemens, perspektivisch den Standort Offenbach in der Kraftwerkssparte aufgeben zu wollen. „Wir bedauern, dass Teil der gestrigen Einigung von Siemens, dem Gesamtbetriebsrat und der IG Metall auch die perspektivische Schließung des Offenbacher Traditionsstandortes ist. Wir erwarten nun von Siemens, dass das Management kluge und nachhaltige Lösungen für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erarbeitet. Viele von ihnen haben ihr gesamtes Berufsleben bei Siemens gearbeitet und stehen seit Jahrzehnten treu zum Unternehmen. Die Ankündigung von Siemens, dass der überwiegende Teil der Mitarbeiter – entgegen ursprünglicher Pläne – bei Siemens in der Region verbleiben soll, ist dabei ein erster wichtiger Schritt. Damit trägt Siemens den Argumenten der Arbeitnehmer und der Hessischen Landesregierung Rechnung“, so Bouffier und Al-Wazir.

„Wir begrüßen den angekündigten Zukunftsfonds zur Aus- und Weiterbildung für nicht weiterbeschäftigte Mitarbeiter. Und wir setzen darauf, dass Siemens gemeinsam mit der Gewerkschaft bis Jahresende eine möglichst sozialverträgliche Gesamtlösung für den Standort Offenbach erarbeitet. An diesem bitteren Tag gibt es für die Siemens-Beschäftigten, die nicht im Unternehmen bleiben können, immerhin die Perspektive, dass der Arbeitsmarkt in Hessen aufnahmefähig ist und Unternehmen händeringend nach Fachkräften suchen“, äußern sich der Hessische Ministerpräsident und der Wirtschaftsminister unisono.

Schäfer-Gümbel (SPD) betont soziale Verantwortung

Als „sehr enttäuschend“ hat der SPD-Fraktionsvorsitzender Thorsten Schäfer-Gümbel die im Zuge der Restrukturierungspläne von Siemens geplante Aufgabe des Standorts Offenbach bezeichnet. „Wir hätten uns für diesen Standort und die dort beschäftigten Mitarbeiter eine andere Lösung gewünscht. Wir erwarten, dass Siemens jetzt soziale Verantwortung für die Betroffenen übernimmt. Auch wenn der Konzern im weltweiten Wettbewerb steht, können die Mitarbeiter von ihrem Unternehmen, das in anderen Sparten hohe Gewinne einfährt, Fürsorge und Anstand erwarten. +++ pm