Seit 65 Jahren ein Ehepaar – Beim Wintertanz fing alles an

Seit 65 Jahren ein Ehepaar: Helga und Gisbert Elsässer. Landrat Thorsten Stolz (links) und Bürgermeister Andreas Bär gratulierten dem Jubelpaar, das seit August in Nidderau-Ostheim wohnt.

Müsste man die 65 Ehejahre von Gisbert und Helga Elsässer in einem Wort beschreiben, dann wäre dies wohl Beständigkeit. Denn nicht nur die langjährige Treue zu einem anderen Menschen zeichnet die beiden aus, sondern auch jahrzehntelange Verbundenheit zu einem Wohnort, einem Verein und einer Gewerkschaft. Die beiden 84-Jährigen sind erst im August nach Nidderau-Ostheim gezogen, nachdem sie ihr Leben lang in Frankfurt gelebt haben.

Am 3. Januar feierten sie ihre eiserne Hochzeit. „Wir haben den Umzug aus Bergen-Enkheim nicht bereut, denn jetzt wohnen wir ganz in der Nähe unserer Familie“, erklärte Helga Elsässer im Gespräch mit Landrat Thorsten Stolz, der dem Jubelpaar gemeinsam mit Bürgermeister Andreas Bär zu diesem besonderen Ehejubiläum gratulierte und Urkunden des Main-Kinzig-Kreises, der Stadt Nidderau und des Landes Hessen überreichten. „Leicht war der Umzug für uns in unserem Alter nicht, aber es war die richtige Entscheidung“, fügte Gisbert Elsässer hinzu.

Beide sind zwar gesundheitlich eingeschränkt, fühlen sich aber in ihrer neuen Wahlheimat sehr wohl. „Gesundheit, Glück und noch viele gemeinsame Ehejahre wünsche ich den beiden. Ich freue mich, sie als Neubürger im Main-Kinzig-Kreis begrüßen zu können. Es ist schön zu sehen, wie zwei Menschen über einen so langen Zeitraum hinweg einander so eng verbunden sind“, sagte Thorsten Stolz. Auch Bürgermeister Bär nutzte die Gelegenheit, um die beiden Jubilare zu beglückwünschen und sie in der Stadt willkommen zu heißen.

Ihren späteren Mann lernte Helga 1957 beim Tanz kennen, als beide schon ihre Ausbildung hinter sich hatten. Er zum Dreher, sie zur Einzelhandelskauffrau – damals noch Einzelhandelskaufmann. Es dauerte nicht lange, da wurde die Beziehung ernster, denn Hagen, der erste Sohn, war unterwegs. Später bekam das Paar mit Uwe einen zweiten Sohn und später folgten die drei Enkel Angela, Deborah und Mareike. Das Paar könnte sich auch schon viel länger kennen, denn beide besuchten dieselbe Grundschule. „Wir waren die ersten Kinder, die 1945 nach dem Krieg wieder in die Schule gehen durften“, erinnert sich die Jubilarin. Aber kennengelernt haben sie sich dann tatsächlich erst als junge Erwachsene während einer Wintertanzveranstaltung.

Bei der jungen Helga war für die Eheschließung das Einverständnis des Vater nötig, der junge Gisbert beantragte beim Jugendamt, dass dieses ihn für erwachsen erklärt. Das war vor 65 Jahren. Dazwischen liegen Jahre, in denen sich das Leben des Paares um zwei kleine Kinder drehte, den Handballverein, den Spielmannszug, wo Gisbert trommelte und natürlich die Eintracht. „Wir waren am Wochenende regelmäßig unterwegs“, erinnert sich der Jubilar. Ein großes Schwarz-Weiß-Bild über dem Sofa zeigt das junge Paar an seinem Hochzeitstag. Das war ein Geschenk der Kinder zur goldenen Hochzeit, das die Eltern als Puzzle zusammensetzen mussten. Helga liegen die gelockten Haare weich auf den Schultern, den Kopf hat sie leicht an ihren Gisbert gelehnt.

Beide blicken mit offenem Blick und einem leichten Lächeln in die Kamera. Diese Zuversicht hat sie über all die Jahre begleitet und auch durch die schwierigeren Zeiten getragen. Helga Elsässer nennt als Erfolgsrezept ihrer langen Ehe gegenseitiges Verständnis und auch die Bereitschaft, sich immer wieder zusammenzuraufen. „Das ist in einer Ehe wichtig“, erläuterte sie dem Landrat. +++ pm