Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat ihre Partei aufgefordert, sich auf ihre traditionellen Stärken zu besinnen, um die Abwanderung ihrer Anhängerschaft nach rechtsaußen zu beenden. "Die SPD hat unterschätzt, dass auch Wählerinnen und Wähler von uns zur AfD wechseln", sagte sie dem "Tagesspiegel". "Wir haben es zu lange vernachlässigt, durch die Brille der arbeitenden Bevölkerung zu blicken."
Als "Partei der Arbeit" müsse sich die Sozialdemokratie auf Arbeitnehmer, Selbstständige und Handwerker konzentrieren, von denen viele im ländlichen Raum lebten und mit dem Auto zur Arbeit pendelten, "meist Benziner, weil sie sich noch gar kein E-Auto leisten können. Das muss wieder die Perspektive der SPD sein".
Zur möglichen Mitgliederbegehren gegen die mit der Union vereinbarte Reform des Bürgergelds sagte Schwesig, zu einer Volkspartei gehörten auch Diskussionen: "Entscheidend für mich ist, dass wir den Sozialstaat darauf ausrichten, Menschen in Arbeit zu bringen, sie zu qualifizieren. Deshalb muss auch Bildung unser Schwerpunkt sein." Sie sei "stolz", dass die SPD in den Koalitionsverhandlungen das Infrastruktur-Sondervermögen etwa für Investitionen in Schulen durchgesetzt habe.
Schwesig will auch nach der Landtagswahl im September nächsten Jahres Ministerpräsidentin bleiben, allerdings wurde die AfD mit 38 Prozent in Umfragen zuletzt doppelt so stark gemessen wie die SPD mit 19. "Meine persönlichen Umfragewerte sind gut. Die Hälfte der Menschen ist mit meiner Arbeit zufrieden", sagte Schwesig der Zeitung dazu: "Ich werde dafür werben, dass viele von Ihnen zur Wahl gehen und SPD wählen." +++

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