Schwenk unterstreicht Raumwiderstände für die Stromtrassenplanung

SuedLink Erdverkabelung durch Hünfeld noch nicht vom Tisch

Hünfeld. Auf die massiven Raumwiderstände, auf die die Stromtrassenplanungen im Hünfelder Stadtgebiet treffen, hat Bürgermeister Stefan Schwenk in einem Gespräch mit Vertretern der Firma TenneT mit allem Nachdruck hingewiesen. Wie er jetzt im Magistrat berichtete, werde Hünfeld nach wie vor möglicherweise von der Erdverkabelungstrasse von TenneT betroffen, auch wenn gegenwärtig eine Trassenführung durch Thüringen bevorzugt werde. Die Variante über Hünfeld bleibe aber im Rennen. Hinzu komme eine 380 KV-Wechselstromtrasse von Mecklar nach Dipperz, die nach den gegenwärtigen Vorplanungen in jedem Fall das Stadtgebiet von Hünfeld betreffen werde.

Diese Trasse solle nicht als Erdverkabelung ausgebaut werden. Vielmehr gingen die Überlegungen des Netzbetreibers dahin, entweder eine zweite Trasse – parallel zu der bestehenden Trasse von Stendorf über Kirchhasel, Großenbach, Molzbach und Mackenzell – auszubauen oder die vorhandenen Masten auf eine Höhe von rund 70 Metern zu erhöhen. Das würde, nach Meinung des Bürgermeisters, nicht nur das Landschaftsbild in der Vorderrhön erheblich beeinträchtigen, sondern treffe auch auf erhebliche Raumwiderstände mit negativen Auswirkungen auf Mensch und Natur. Beispielsweise würden FFH-Gebiete, Natura 2000-Gebiete, Landschaftswasserschutz- und Naturschutzgebiete betroffen. Dies habe der Magistrat der Bundesnetzagentur bereits im vergangenen Jahr sehr deutlich gemacht. Aus seiner Sicht sei eine solche „Monstertrasse“ mit 70 Meter hohen Masten in der Landschaft nicht zu akzeptieren. Neben den Auswirkungen für die Wohnqualität, die Natur und das Landschaftsbild befürchtet der Bürgermeister auch Nachteile für die touristische Entwicklung der Region, die sich gerade in den letzten Jahren sehr erfreulich entwickelt habe. Zwar habe die Bundesnetzagentur noch keinen konkreten Planungsauftrag erhalten, dennoch sei diese Trasse im Netzentwicklungsplan für die Jahre 2017 bis 2030 enthalten, da dieser zwei zusätzliche 380 KV-Systeme zwischen Mecklar und Dipperz fordere.

Mit Blick auf die weiteren Planungen für die SuedLink Erdverkabelungstrassen betonte der Bürgermeister, dass nach wie vor zwei Alternativtrassen auf dem Tisch lägen, von denen beide das Hünfelder Stadtgebiet betreffen würden. Die Suchräume dieser beiden Trassen wiesen jeweils eine Breite von 1000 Metern auf, stießen aber jeweils aus Sicht der Stadt Hünfeld auf naturschutzfachliche Raumwiderstände, die nicht überwunden werden könnten. TenneT schlug in dem Gespräch eine sogenannte „Unterbohrung“ im Bereich des Weinberges vor, für die allerdings im Vorfeld auch Probebohrungen durchgeführt werden müssten. Die Stadt teile dazu die Einschätzungen des Regierungspräsidiums, dass eine solche Genehmigung zum Schutz des Tiefbrunnens von Großenbach und zur Sicherung der Wasserversorgung nicht in Aussicht gestellt werden könne. Gleichwohl habe die Firma TenneT mittlerweile mitgeteilt, dass Baugrundvoruntersuchungen und Probebohrungen im Bereich der Gemarkungen von Großenbach und Molzbach durchgeführt werden sollen. Darüber will TenneT die Grundstückseigentümer im Mai informieren, um die Arbeiten dann von Juli bis September dieses Jahres durchführen zu können. Bürgermeister Schwenk kündigt an, dass die Stadt als Grundstückseigentümer dieser Planung in jedem Fall widersprechen werde und die Genehmigung für die Probebohrungen und Baugrunduntersuchungen in keinem Fall erteilen wolle. Ebenso entschieden widerspricht die Stadt den nach wie vor vorhandenen Plänen für eine Alternativtrasse westlich der Hünfelder Kernstadt. Auch dort bestünden erhebliche Raumwiderstände. Außerdem sei eine massive Überbündelung mit öffentlichen Fernversorgungssystemen zu befürchten. Neben zwei Ferngasleitungen und der Salzlaugeleitung sprächen dort auch die vorhandenen Verkehrstrassen mit Bahnlinie, Bundesstraße und die naturschutzfachliche Bedeutung der Waldgebiete in der Dammersbacher Gemarkung dagegen. +++