Schweizer Justiz klagt drei Deutsche wegen Wirtschaftsspionage an

Die Beschuldigten bestreiten die Vorwürfe

Zürich. Die Staatsanwaltschaft Zürich erhebt gegen drei Deutsche Anklage wegen Wirtschaftsspionage und Verstoßes gegen das Bankgeheimnis. Ein Stuttgarter Anwalt und zwei ehemalige Mitarbeiter einer Schweizer Bank sollen illegal interne Bankunterlagen an deutsche Gerichte und Behörden weitergegeben haben. Das haben Recherchen der Wochenzeitung „Die Zeit“, des Recherchezentrums „Correctiv“, des ZDF-Magazins „Frontal 21“ und des Schweizer Digitalmagazins „Republik“ ergeben, die diese Woche veröffentlicht werden. Die Beschuldigten bestreiten die Vorwürfe und verweisen darauf, dass die Unterlagen wesentlich zur Aufklärung einer der größten Steuerskandale in Deutschland beigetragen haben, dem sogenannten Cum-Ex-Skandal. In der Schweiz drohen ihnen nun Haftstrafen von mehr als drei Jahren. In Rollen gebracht hatte die Sache ein Rechtsstreit zwischen einer Privatbank und einem Drogerieunternehmer. Der hatte über die Bank in Cum-Ex-Geschäfte investiert und war dabei nach eigenen Angaben falsch beraten worden. Sein Anwalt nahm von den beiden ehemaligen Mitarbeitern der Bank belastende Dokumente entgegen, nutzte sie für den Rechtsstreit und gab sie auch an deutsche Behörden weiter. +++