„Ich bin dankbar für die vielen wichtigen Erfahrungen und Informationen rund ums Thema Europa in den zurückliegenden zwei Jahre an der Spitze unseres DJV-Fachausschusses Europa. Diese Jahre waren buchstäblich Jahre des Umbruchs, nachdem der langjährige, engagierte Vorsitzende Umberto Biagoni nicht mehr zur Verfügung stand. Wir haben die zurückliegende Zeit im Sinn des DJV Hessen genutzt und gut mit Inhalten in Form von Online-Expertenrunden und Ausstellungen gefüllt.“ Das betonte der bisherige und wiedergewählte Vorsitzende des Fachausschusses Europa des Landesverbands Hessen des Deutschen Journalisten Verbands (DJV) Michael Schwab während der Ausschuss-Sitzung in Wiesbaden, an der auch Landesvorsitzender Knud Zilian teilgenommen hatte. Turnusgemäß standen Vorstandswahlen an, in deren Verlauf Schwab sowie sein Stellvertreter Christoph von Gallera (Mittelhessen) wiedergewählt worden sind. Seit mehr als 12 Jahren besteht inzwischen der Fachausschuss Europa, um Journalistinnen und Journalisten eine interessante Plattform zur Information über europäische Themen sowie zum Gedankenaustausch zu bieten.
Die Ukraine ist Teil Europas
Der Begriff „Umbruch“ bedeute mehr. „Nichts ist, wie es einmal war“, betonte der Vorsitzende in seinem seinen Rechenschaftsbericht. Als er, angeregt von seinem Vorgänger Umberto Biagoni, vor mehr als drei Jahren zum FA Europa hinzustieß, „sah unsere kleine, heile europäische Welt noch völlig anders aus.“ Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hatte damals noch nicht begonnen. Nun gehe der am 24.2.2022 durch den überfallartigen Einmarsch russischer Truppen ausgelöste Konflikt ins vierte Kriegsjahr. Auch dem Landesverband Hessen, insbesondere seinem Fachausschuss Europa, liege das Schicksal der Ukraine und ihrer Bewohner sehr am Herzen, denn schließlich ist auch die Ukraine ein „wichtiger Teil dessen, was wir als Europa ansehen.“ „Als FA Europa wollten wir deshalb Flagge zeigen für die Ukraine, insbesondere aber für unsere ukrainischen Kolleginnen und Kollegen, von denen viele als Folge dieses fürchterlichen Kriegs tragischerweise nicht mehr unter uns sind“, betonte Schwab. „Ukraine: journalists in War zones“ lautete deshalb der Titel der aktuellen Ausstellung, die bis Ende Februar im Bonifatiushaus Fulda zu sehen gewesen war. Eine Kooperationsveranstaltung der Katholischen Akademie des Bistums Fulda sowie der Fuldaer Sektion der Gesellschaft für Sicherheitspolitik (GSW). Für all diejenigen, die zur Präsentation der Fotos aus dem Kriegsgebiet kamen, sollte die Ausstellung ein „schmerzender Dorn im eigenen wie im öffentlichen Bewusstsein sein.“ Eine Mahnung angesichts der schlimmen Bilder, sich engagiert für Frieden einzusetzen und immer wieder bewusst zu werden, was wäre, wenn es nicht Medienschaffende gäbe, die tagtäglich ihr Leben riskieren, um für die Öffentlichkeit, gerade auch die deutsche, mit belegbaren Fakten statt propagandistischen Fake News zu versorgen: prägnant, wahr und qualitativ hochwertig. Sie stehen laut Schwab „für das, wofür auch wir stehen. Für jene universellen Werte, die wir gerne getreu dem Motto „Für Europa und europäische Werte“ im Rahmen unserer Möglichkeiten nach außen tragen möchten und tragen müssen.“ Was passiert, wenn wichtige Informationen zur politischen und gesellschaftlichen Lage fehlen oder nicht ihr Publikum erreichen, sei überall zu beobachten.
Von Ministerin-Besuch bis zur Ausstellung
In seinem Rückblick über die vergangenen zwei Jahre erinnerte der Fachausschussvorsitzende an die Onlinerunden zu europäischen Themen, beispielsweise mit Lutz Güllner, dem Chef der Abteilung Strategische Kommunikation des Europäischen Auswärtigen Dienstes in Brüssel, zum Thema Desinformation, Künstliche Intelligenz und Deep Fakes, dem Pressesprecher des Wiesbadener Europa-Ministeriums René Brosius oder Highlights wie den Gedankenaustausch mit der vormaligen hessischen Europaministerin Lucia Puttrich bei einem Besuch in Wiesbaden sowie die Europa-Ausstellung zur Europa-Wahl im Juni 2024 gemeinsam mit der Katholischen Akademie des Bistums Fulda. Eröffnet hatte der frühere deutsche Botschafter Dr. Claas Knoop die informative Schau mit einem Referat zur Frage: „Kann sich Europa in der Zeitenwende behaupten?“
Auf Bundesebene vertreten
Inzwischen ist der Fachausschuss des DJV-Hessen auch auf Bundesebene im Vorstand der Kommission Europa und Internationales vertreten. Andrea Roth vom DJV Landesverband Bayern und Michael Schwab für den Landesverband Hessen sind seit der zweiten Jahreshälfte 2024 gleichberechtigte Vorsitzende. „Für mich ganz persönlich ein Gewinn für unsere Arbeit auf Landesebene – strukturell (Netzwerkgedanke) wie inhaltlich.“ Mit dem Format „Wissenswert“ bietet die Bundesebene in Abständen Online-Gespräche mit Journalistinnen und Journalisten an. Aktuell beispielsweise zur Entwicklung in den USA seit der erneuten Präsidentschaft von Donald Trump. Den DJV Hessen, so berichtete Schwab, habe er in der Berichtszeit bei verschiedenen Veranstaltungen vertreten: bei mehreren Vortragsrunden der Europa Union Wiesbaden, dem hessischen Europa-Ministerium, zusätzlich auch bei der Verleihung des Daphne-Caruana-Galizia-Preises in Straßburg. Ein EU-Treffen, das mit seinen Preisträgern Jahr für Jahr zeige, wie wichtig es ist, sich für Pressefreiheit und den Schutz von Journalistinnen und Journalisten bei ihrem alltäglichen Einsatz einzusetzen. Die maltesische Journalistin und Bloggerin Caruana-Galizia war für ihre investigative Arbeit bekannt und dafür, kontroverse und heikle Themen offenzulegen. Vor acht Jahren ist sie durch eine Autobombe unweit ihres Hauses getötet worden.
Zukunftsziele des FA Europa
Als Ziele der weiteren Arbeit nannte der Fachausschuss-Vorsitzende regelmäßige Onlineangebote für alle Mitglieder des DJV-Landesverbands, eine stärkere Vernetzung und Kooperation mit den Europa-Fachausschüssen anderer Landesverbände sowie der Kommission auf Bundesebene, Informationsfahrten während der Sitzungswoche des Europäischen Parlaments inklusive Gespräche mit Politikern und Fachleuten vor Ort, Online-Gespräche mit Journalistinnen und Journalisten aus Ländern, die bei ihrer Arbeit benachteiligt, behindert oder gar verfolgt werden sowie Präsenzangebote wie ein Besuch der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt. Am 29. April um 16:00 Uhr wird eine DJV-Delegation von Isabel Schnabel, Mitglied des Direktoriums der EZB, empfangen. „Wir haben uns einiges vorgenommen. Packen wir es gemeinsam an“, betonte Schwab. +++
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