Schutzambulanz: Fallaufkommen in 2013 gestiegen

Fulda. Ein leicht gestiegenes Fallaufkommen verzeichnete die Schutzambulanz Fulda im dritten Jahr ihres Bestehens. Laut dem jetzt vorgelegten Jahresbericht hatten in 2013 insgesamt 165 von Gewalt betroffene bzw. rat- und hilfesuchende Menschen Kontakt zur Schutzambulanz aufgenommen. Im Jahr zuvor waren es 157 Personen.

Seit Mai 2010 gibt es die Schutzambulanz, die sich in der Region als erste Anlaufstelle für Gewaltopfer etabliert hat. Kernaufgabe der Einrichtung, deren Versorgungsgebiet die Land-kreise Fulda, Hersfeld-Rotenburg sowie den Vogelsbergkreis umfasst, ist die gerichtsverwertbare Dokumentation sichtbarer Verletzungsfolgen. Darüber hinaus gehört das Fallmanagement, sprich entlastende Gespräche und die Vermittlung zu weiterführenden Beratungs- und Unterstützungsstellen, zu den Aufgaben der Schutzambulanz.

Während sich die Fallzahl im vergangenen Jahr leicht erhöht hat, ist die Zahl der Dokumentationen leicht – von 55 in 2012 auf 51 in 2013 – gesunken. Leicht verändert hat sich in 2013 auch die Geschlechterverteilung. So ist der Anteil der dokumentierten männlichen Personen von 15 auf 25 Prozent gestiegen.

Etwas weniger als die Hälfte der Personen, deren Verletzungen dokumentiert wurden, hatte bereits Anzeige bei der Polizei erstattet. Sechs Personen planten eine Anzeigeerstattung. Da durch die Dokumentation der Vorfall und die Verletzungs-folgen in Wort und Bild festgehalten werden, haben die Betroffenen die Möglichkeit, auch noch zu einem späteren Zeitpunkt Anzeige zu erstatten.

Bei der Mehrzahl der dokumentierten Fälle (71%) ging die Gewalt von einem männlichen Angreifer aus. Bei 47 Prozent der Dokumentationen wurde Gewalt von Partner/innen oder Ex-Partner/innen im häuslichen Umfeld ausgeübt. In 11 Prozent der Fälle gingen die Gewalt-taten von Eltern oder Sorgeberechtigten, in 14 Prozent der Fälle von Familienangehörigen oder Verwandten aus. Ein knappes Viertel der dokumentierten Gewalttaten fand an einem öffentlichen Ort statt.

Am häufigsten erfasst wurde in 2013 die körperliche Gewalt, gefolgt von psychischer Gewalt, Drohungen, sexualisierter Gewalt, Stalking und Vernachlässigung. Das Altersspektrum der Personen, die in 2013 die Schutzambulanz aufsuchten, an die sich Frauen und Männer, Kin-der und Jugendliche sowie behinderte und pflegebedürftige Personen gleichermaßen wen-den können, reichte von zwei bis 85 Jahren.

„Mit der Schutzambulanz Fulda hat sich die Versorgungssituation für Menschen, die von Gewalt betroffen sind, verbessert. Denn sie haben die Möglichkeit, unmittelbar oder auch zu einem späteren Zeitpunkt strafrechtliche, zivilrechtliche oder sozial-rechtliche Schritte einzuleiten. Darüber hinaus bekommen die Betroffenen im Rahmen des Fallmanagements eine gezielte und passgenaue Hilfe. Nicht zuletzt trägt die Schutzambulanz durch ihre Arbeit und die Vernetzung mit dem bestehenden Beratungs- und Hilfesystem auch zur Entlastung des Gesundheitswesens, der beratenden Institutionen und der Strafverfolgungsbehörden bei“, betont Gesundheitsdezernent Dr. Heiko Wingenfeld.

Info: Bei der Schutzambulanz handelt es sich um ein bundesweit einmaliges Modellprojekt, das vom Land Hessen und dem Landkreis Fulda gemeinsam initiiert und finanziert wurde. Es war ursprünglich auf drei Jahre (2010-2013) angelegt. Im Herbst letzten Jahres fiel die Entscheidung, die Arbeit der Schutzambulanz bis Ende 2015 fortzusetzen. Die Schutzambulanz befindet sich im Zentrum Vital, Gerloser Weg 23, in Fulda. Sie ist an 365 Tagen im Jahr von 9 bis 18 Uhr unter der Rufnummer (0661)6006-1200 erreichbar. Das Angebot ist kostenfrei. +++ fuldainfo / lk-was-gi